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Far Cry 2

Teil 4: Am Scheideweg

Bevor Josip mit seinem brachialen Mordwerkzeug zur Tat schreiten kann, warten noch einige unangenehme Straßensperren auf ihn. An größeren Kreuzungen lagert stets eine kleine Truppe Soldaten mit Maschinengewehren und Jeeps. Die dazugehörigen Nachschubdepots und Erste-Hilfe-Kästen lassen sich noch gewaltfrei auskundschaften, doch um an den aufmerksamen Wachen vorbei zu kommen, hilft nur blanke Gewalt. Am besten mit dem Jeep so nahe wie möglich heran fahren und die brutalen Gangster mit dem Maschinengewehr niedermähen.

Nur ganz selten müsst Ihr das Fahrzeug verlassen und zu Fuß weiter kämpfen. Wirklich herausfordernd sind diese Fights aber nur selten. Umso nerviger ist es, dass die besiegten Gegner schon nach kurzer Zeit an der gleichen Stelle wieder auferstehen. Eine frische Besetzung macht ja angesichts der wichtigen Lage Sinn. Wieso aber schon nach 10 Minuten eine komplette Besatzung die Straße dicht macht, wissen wahrscheinlich nur die Entwickler.

Für diese eher durchwachsene Episode entschädigt die malerisch gelegene Funkstation, die sich an ein massive Felsmassiv schmiegt und auch über das Wasser erreichbar ist. Es steht Euch frei, ob Ihr Euch langsam mit einem Langboot an die Zentrale heranschleicht oder den Weg durch die Vordertür wagt. So oder so sorgt ein Dutzend Gegner rund um das Gebäude für einen heißen Empfang.

Dieses Dreckloch schimpft sich Hauptstadt.

Nur mit einem wahren Granatenregen, der Pflanzen und Menschen gleichermaßen durch die Luft schleudert, lässt sich das Territorium absichern und mit vorgehaltener Waffe der entscheidende Funkspruch absetzen. Dadurch wird nicht nicht nur Euer Verhältnis zu Singh verbessert, sondern auch das Missionsziel verändert. Aus der offenen Feldschlacht in einem kargen Wüstengebiet wurde ein brutaler Häuserkampf, der die fremden Söldner auf dem falschen Fuß erwischt.

20 Leichen, zwei Straßensperren und ein zerstörter Lastwagen später ist Josip endlich frei. Mit diesem Auftrag öffnet sich der Titel komplett Eurem Forscherdrang. Ihr könnt selbst entscheiden, ob Ihr die Story mit UFLL-Missionen weiter verfolgen wollt, die Seiten wechselt oder andere Nebenaufträge erledigt. Zumindest im ersten von zwei Akten dreht sich alles um den Kampf der Kriegsparteien. Wohin Euch die Reise später führt, dürfen und wollen wir Euch an dieser Stelle noch nicht verraten.

Auf jeden Fall fehlt in den ersten Stunden ein roter Faden, der Euch kontinuierlich vorantreibt. Allein Eure Neugier und die Lust das Waffenarsenal zu erkunden, peitscht Euch von Auftrag zu Auftrag. Schnell verkommt der Jackal zu einem fernen Gewitter, das sich kaum bedrohlich am Horizont abzeichnet. Nahe liegende Dinge sind wichtiger. Ihr verbessert Eure Ausrüstung, sammelt Diamanten und schafft Euch Freunde. Dank der abwechslungsreichen Missionen bleibt die Motivation dabei stets auf einem hohen Niveau, das Ziel selbst rückt jedoch in weite Ferne. Manchmal zu weit.

Bei den Straßensperren hilft am besten die Jeep-MG.

Die Faszination des Titels liegt in seiner Freiheit, dem einmaligem Szenario und der technischen Brillanz. Damit ist Far Cry 2 schon inhaltlich der Fleisch gewordene Gegenentwurf zu Spielen wie Call of Duty 4. Gleichzeitig liefert Ubisoft Montreal, mal abgesehen von den gerasterten Schatten, die nur in stillen Momenten ins Auge springen, ein atmosphärisch dichtes Grafik-Highlight ab. Zwar sieht die PC-Version deutlich besser aus, aber auch auf der Xbox 360 und der PS3 könnte der Grafik-Thron erobert werden. Lediglich die dünne Besiedlung, die etwas zu farblose Nacht und die mehr als unzureichende Fauna trüben die glaubhafte Illusion eines virtuellen Afrikas.

Momentan stehen noch im Soll: Kleinere Mängel, wie die nicht immer perfekt agierende KI, die etwas blassen Charaktere, das Balancing oder die sich wiederholenden Gegner. Bis zum Release sollen zwar einige Mankos aus der Welt geschafft werden, doch wer sich nicht auf solche Versprechungen verlassen möchte, sollte den Test abwarten. Unterm Strich ist Far Cry 2 aber schon jetzt ein einmaliges Experiment, das in bester Tradition von S.T.A.L.K.E.R. die Grenzen des Genres auslotet. Dank eines hervorragenden Editors, eines noch nicht spielbaren, aber scheinbar stimmigen Multiplayers und der wirklich gewaltigen Spielzeit, ist der Titel ganz sicher keine Fehlinvestition. Ohne eine dicke Portion Neugier und Forscherdrang könnte Euch aber schnell die Motivation verlassen.

Das war der vierte Teil unseres Far Cry 2 Specials. Das Spiel erscheint am 23. Oktober für Xbox 360, PS3 und PC. Den ersten Teil des Far Cry 2-Specials findet Ihr über den Link. Nachfolgend geht es zum zweiten Teil des Far Cry 2-Specials und den dritten Teil des Far Cry 2-Specials solltet Ihr natürlich ebenfalls nicht verpassen.

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