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Final Fantasy Countdown: Final Fantasy V

Grenzenlose Freiheit

Neben den Figuren kann aber auch der Plot selbst überzeugen. Oberfiesling ist vielleicht ein generischer böser Overlord, aber gleichzeitig in Wirklichkeit ein Baum(!), in den man für Jahrhunderte böse Mächte gebannt hatte und der so ein eigenes Bewusstsein erlangte. Exdeath ist einer der wenigen Final-Fantasy-Bösewichte, die tatsächlich Erfolg hatten: Bevor ihm Bartz und seine Truppe zu Leibe rücken, konnte er immerhin ein Partymitglied permanent über den Jordan schicken, zwei Welten miteinander verschmelzen und etliche Schlösser und Städte pulverisieren – keine üble Erfolgsquote, wenn man ihn mit moderneren Kollegen wie Kuja oder Seymour vergleicht!

Und dann war da noch seine rechte Hand Gilgamesh: Der aufbrausende, eingebildete Schwertmeister ist der erste in einer langen Reihe von amüsanten, leicht beschränkten und doch gefährlichen Antagonisten. Nicht umsonst ist sein persönliches Kampfthema bis heute eines der beliebtesten Final-Fantasy-Musikstücke. Und es hat auch seine Gründe, warum sich gerade Gilgamesh in Final Fantasy VIII und XII über kurze, aber eindrucksvolle Gastauftritte freut.

Der Griff zur idealen Version von Final Fantasy V fällt dem westlichen Spieler sehr leicht, nur zwei Varianten stehen zur Wahl: Die PSone-Konvertierung des SNES-Originals und das Remake für den Gameboy Advance. Während die sehr originalgetreu konvertierte PSone-Fassung unter sehr mäßigen englischen Texten und etwas zu langen Ladezeiten leidet, ist die GBA-Fassung ganz klar die beste Version von Final Fantasy V. Grafisch wurde das Spiel liebevoll und nicht zu aufdringlich aufgewertet, der Soundtrack steht dem 16Bit-Original klanglich in nichts nach, dank Modul sind Ladezeiten Fehlanzeige und dazu erwarten euch noch ein paar Extra-Dungeons sowie ganze vier neue Jobklassen. Außerdem ist Nintendo-typisch auch die deutsche Lokalisation erstklassig geraten.

Final Fantasy V war die letzte Episode unter der Leitung von Serienerfinder Hironobu Sakaguchi. Das letzte Final Fantasy, das - vom bewussten Rückgriff in Teil IX einmal abgesehen - die Kristalle ins Zentrum der Handlung stellte, bevor Yoshinori Kitase in Teil VI und Tetsuya Nomura in Teil VII die Serie ordentlich umkrempeln sollten.

Die PSone-Fassung enttäuschte mit einer schwachen Übersetzung und geänderten Namen.

Das „klassische“ Final Fantasy hätte kaum ein besseres Finale als Teil V haben können. Keine der späteren Episoden ist so rund, durchdacht und anspruchsvoll wie Final Fantasy V. Kein Element des Spiels wirkt nervig oder deplaziert. Nie waren die Kämpfe so dynamisch und schnell. Jeder Job, jeder Skill, so nutzlos er zunächst vielleicht wirken mag, hat hier seine Daseinsberechtigung. Jeder Boss verlangt nach einer anderen Taktik, jeder Spezialgegenstand hat seinen eigenen, interessanten Verwendungszweck.

Hier halten sich Gameplay und Handlung so perfekt die Waage, dass Final Fantasy V auch heute noch, ganze 18 Jahre nach seinem Erstrelease, von der ersten bis zur letzten Minute motiviert, fesselt und fordert. Für mich stellt Teil V den essentiellsten Teil der Serie dar, an dem sich heute noch alle andere Episoden messen müssen. Deswegen holt euch die Advance-Fassung (die man auch heute noch zu einem sehr vernünftigen Preis bekommt), gebt dem Spiel ein paar Stunden, experimentiert mit ein paar Jobs und ehe ihr euch verseht, seid auch ihr diesem Meisterwerk mit Haut und Haaren verfallen.

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