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gamescom 2017 - Phantom Doctrine oder: nach Hard West kommt Hard East?

Kalter Krieg als Szenario geht eigentlich immer.

Aus Polen kommt bekanntlich gerade die eine oder andere Spieleperle. Hard West war eine der schönen Überraschungen des ausklingenden 2015 und mischte ein eigenwilliges Western-Horror-Szenario mit mehr als nur solider rundenbasierter Taktik. Für den indirekten Nachfolger geht es nun etwas vorwärts in der Zeit, die Entwickler von Creative Forge Games streifen aber die übernatürlichen Elemente ab. Phantom Doctrine spielt im Kalten Krieg, während ihr auf Seiten der multinationalen Geheimorganisation The Cabal die sinistre Beholder Initiative in ihre Schranken zu verweisen versucht.

Trotz der deutlich anders angelegten Ära bleibt es natürlich bei der rundenbasierten Taktik des Vorgängers. Allerdings ist hier, passend zum Spionagethema, deutlich mehr Heimlichkeit gefragt. Eine Prise Commandos steckt demnach schon hier drin. Auch wenn im Spiel der Polen natürlich nicht in Echtzeit gezogen wird, ist es sehr von Vorteil, wenn eure Tarnung nicht auffliegt, denn sonst setzt es Truppennachschub und Luftunterstützung für die Bösen.

Was die Basics angeht orientieren wir uns vielleicht an dem Abschnitt, den uns der Designer vor Ort vorspielte. Jede Einheit verfügt über drei Bewegungspunkte und einen Feuerpunkt, ihr zieht also bis zu drei Mal bis zum Ende eurer Reichweite und könnt an jedem Punkt eures Zuges euren einen Angriff durchführen. Halbe und Ganze Deckung sind ebenfalls wieder mit dabei, wie der Glück-Wert des Vorläufers, der diesmal Awareness, also Aufmerksamkeit heißt und dafür sorgt, dass eure Chancen für einen Treffer mit jedem verfehlten Schuss steigen.

Zwei der Agenten des Vorspielers waren Möchtegern-Sam-Fishers, die vom Balkon aus einstiegen, einer weilte in bürotauglicher Tarnung bereits in dem zu infiltrierenden Geheimdienstgebäude. Der Rest läuft im Grunde ab, wie man es erwarten würde, lautloses Ausschalten der nun patrouillierenden Wachen (gab es in Hard West nicht), ab und an eine der begrenzt verfügbaren Unterstützungskräfte nutzen (Scharfschütze, der ein Mal einen beliebigen Gegner ausschaltet auf dem einen, ein Spotter, der in uneinsehbare Räume für euch schaut auf dem anderen Dach) und hier und da mit eurem Schlipsträger eine Sicherheitskamera deaktivieren, damit der Rest nachrücken kann. Zu guter Letzt stürmte der Designer noch mit dem neuen Breach-Modis den Zielraum, indem er alle Einheiten neben Türen platzierte und sie dann zeitgleich eindringen ließ.

Als die Geheiminformationen in Besitz der Cabal-Leute waren, nur noch schnell zum Extraktionspunkt und es geht zurück auf die Strategieebene, auf der man seine Basis ausbaut, seine Agenten weiterentwickelt (auch Mischklassen sind möglich) und auf einer Weltkarte zwischen optionalen und verpflichtenden Missionen das weitere Vorgehen wählt. Besonders gut gefallen hat mir, dass Creative Forge die Spielfiguren nicht als gesichtslose Einheiten verstanden wissen will. Vielmehr sind sie fast eigene Charaktere, manchmal auch mit versteckten Interessen. Sie können sich sogar als Doppelagenten von Beholder herausstellen, euch bestehlen und so weiter. Es bleibt dann euch überlassen, wie ihr mit ihnen verfahrt. Von der Gehirnwäsche bis zur Exekution bieten sich euch eine Reihe von Möglichkeiten.

Mir gefiel ausgezeichnet, was Creative Forge hier zu zeigen hatte, das Szenario ist so oder so faszinierend und seit Hard West weiß man, dieses Studio ist verlässlicher Lieferant für flotte Strategiespiele. Erscheinen soll Phantom Doctrine 2018 auf PC und Konsolen, wobei durchaus auffiel, wie wenig der Entwickler über eine etwaige Switch-Version sprechen wollte. Hm...


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In diesem artikel

Phantom Doctrine

PS4, Xbox One, PC

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Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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