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Ich war auf der gamescom 2022 und es war okay. Wirklich

Dafür, dass nichts da ist, ist eine Menge da.

So, jetzt war ich auf der gamescom 2022, wie ihr in dem kleinen Blog, der immer noch läuft, nachvollziehen könnt. Ich bin durch die meisten Hallen gegangen, habe mir eine Reihe Stände angesehen, geschaut, was es so an Spielen gibt und ob alles furchtbar war, oder ob euch in den nächsten Tagen die größte Show auf Erden erwartet. Nun, wie immer liegt die langweilige Wahrheit in der Mitte.

Die gamescom 2022 ist okay. Und sie hängt schwer von euch und euren Erwartungen ab. Publisher wie Tencent, SEGA, THQ Nordic oder Aerosoft geben sich alle Mühe, euch das gewohnte gamescom-Feeling zu bieten. Große Standaufbauten mit Bühnen und Gimmicks, es gibt halbstündige Shows und Präsentationen, man kann viel anspielen. Große Titel, mal mit 20, 30 oder 40 Plätzen, kleine mit zwei oder vier Screens mit dem Controller davor. Wenn man sich richtig hinstellt, dann sieht alles so aus, als wäre es noch 2019.

Nintendo ist nicht da, aber Bowser zeigt sich dennoch.

Aber wenn man sich dann umdreht, fällt sofort auf, wie breit die Wege dieses Mal sind. In manchen Hallen habt ihr zentrale Flächen, die mehr große Plazas als Verbindungswege sind. In der Halle, in der Ubisoft sein Piratenkino aufgebaut hat, fiel es mir am heftigsten auf, wie viel Platz da eigentlich bleibt. Wie verloren der Kalypso-Stand oder der LEGO-Bowser war. Das wird sich an den normalen Besucher-Tagen sicher noch ein wenig ändern, aber dann wiederum war der Mittwoch gar nicht so leer. Im Gegenteil, ich hatte den Eindruck, dass sogar mehr los war als in vergangenen Jahren. Das kann jetzt subjektiv sein und muss euch auch nicht kümmern, aber selbst bei alter Auslastung würden die großen Flächen nicht verschwinden. Oder dass etwa die Ränder der Halle, wo sonst die kleineren Titel standen, nun frei blieben. Ihr könnt euch gut bewegen.

Wo ihr und eure Erwartungen jetzt ins Spiel kommen, das sind die Games, die da sind, und natürlich die, die fehlen. Letztere sind ganz klar die Blockbuster. Sony, Nintendo, EA, Activision und eigentlich auch Bethesda und zu einem guten Teil Microsoft. Die beiden Letzteren sind mit einem Stand, der gar nicht mal so groß ist, zwar vor Ort, aber ein neuer Minecraft-Spinoff ist jetzt nicht ganz das Niveau eines neuen Halo, Gears oder Forza und das fehlt. So wie eben auch das in dieser Phase eigentlich obligatorische Diablo-Kino oder die 100 Spielstationen für ein Call of Duty oder Battlefield.

Retro-Games dürfen nicht fehlen.

Ihr müsst Enthusiasmus für die zweite Reihe mitbringen. Outcast 2 sieht klasse aus, auch wenn ich nicht glaube, dass es das Zeug zum Blockbuster hat. Mal gucken, ob das neue Sonic sich so komisch spielt, wie es auf den ersten Blick aussieht, kann sehr reizvoll sein. System Shock, ein Remake, zu besuchen und sich zu freuen, dass es einen großen Stand bekam, ist doch auch nicht verkehrt. Und ein wenig Cebit-Feeling hatte ich bei den Hardware-Herstellern, die halt Star-Player für Demo-Games holten, neuen High-end in hübsches Licht brachten oder eine andere kleine Show boten, die plötzlich mehr auffiel als in den Jahren zuvor. Es gibt in jeder Halle was Nettes zu entdecken, wenn man sich darauf einlässt und Gaming und Spiele als Ganzes sieht und sich nicht auf den einen großen Titel stürzen will.

Was mich persönlich ärgerte, war da eher Halle 10, daran hat sich auf auf der gamescom 2022 nichts geändert. Nicht die Retro-Ecke, die blieb auf jede erdenkliche Art in der Zeit stehen. Wo man eigentlich denken sollte, dass Geräte wie Evercade, Analogue und Co. diesen Teil erweitern sollten, blieb alles beim Hobby-Keller-Bastel-Charme mit den üblichen Verdächtigen und den Dingen, die man seit Jahren dort sieht. Nein, es ist mal wieder die Indie-Ecke, die mich nervte. So viele so nette Games, engagierte Entwickler und echte zukünftige Talente und man packt sie in die gleiche Schäm-Ecke einer Viertel-Halle wie immer. Statt sich als Messe aufzuraffen, hier vielleicht kleinen Firmen mit der ja vorhandenen Fläche entgegenzukommen, drängelt sich alles wieder auf engsten Raum. Dieser wird bestens genutzt, sieht richtig nach was aus, aber man wünscht diesen Leuten schon, dass sie den doppelten Platz hätten, um sich auszutoben.

Starfield ist auch da. Zumindest in dieser Form.

Aber sonst war es eine gamescom. Die kleinste, abgespeckteste, die ich je gesehen habe, ohne Frage. Damals in Leipzig war es vielleicht noch kleiner, aber mit den Blockbustern, die es dort immer gab, fühlte es sich größer an als diese Messe jetzt. Aber es ist keine schlechte Show. Gute Spiele von guten Entwicklern sind da und nicht zu wenige. Kleine Gimmicks warten an teilweise liebevollen Ständen und es gibt viel zu tun, wenn man es denn möchte. Wie gesagt, wenn ihr euch für Gaming als Ganzes begeistert und sagt, dass jedes Game zumindest mal einen kurzen Blick verdient hat, dann lohnt sich der dreisterweise erhöhte und jetzt zwischendurch halbierte Preis. Die gamescom ist immer noch die größte Gaming-Show. Und sie ist okay. Nicht supertoll, nicht Schrott. Die gamescom 2022 ist wirklich ganz okay. Wenn ihr mit dieser Erwartung reingeht, dann könnt ihr dort einen guten Tag haben.

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