Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Kaiju Wars im Test - Retro-Look und Riesenmonster, was soll da schiefgehen?

Wer war's? Kaiju war's!

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Schöne Retro-Rundenstrategie und Hommage an Filmmonster in einem, leider fehlen ein paar Features der PC-Version.

Rundenstrategie geht doch eigentlich immer, oder? Für mich zumindest. Sofern das Spiel auch nur halbwegs gut ist, habe ich mit Rundenstrategiespielen stets meinen Spaß. Auch Kaiju Wars sorgt für Freude, indem es euch rundenbasierte Kämpfe nicht gegen zahlreiche verschiedene Feinde austragen lässt. Vielmehr bekommt ihr es mit einzelnen Monstern zu tun, die analog zum Titel des Spiels – das japanische Wort kaiju lässt sich mit Riesenmonster übersetzen – in jedem guten Action- oder Katastrophenfilm vorkommen könnten. Habt ihr das Zeug dazu, die Welt vor ihnen zu schützen?

Zumindest könnt ihr euch gedanklich schon einmal darauf einstellen, dass ein Bataillon Panzer, Raketenwerfer oder ein Geschwader Kampfflugzeuge allein gegen solche riesigen Gegner nicht viel ausrichtet. Anders gesagt: Eure Einheiten kriegen hier ordentlich was um die Ohren gehauen und richten wenig Schaden an, was im Umkehrschluss aber auch realistisch wirkt. Und nicht zu vergessen, dass euer Gegner sie schnell zu Altmetall verarbeitet. Klingt nicht nach Spaß, oder?

Hier müsst ihr einiges einstecken

Aber keine Sorge, Spaß macht's definitiv. Euer primäres Ziel besteht nämlich nicht darin, die Riesenmonster zu besiegen, was ihr relativ schnell lernt. Vielmehr geht es darum, sie so weit zu verlangsamen, bis eure Wissenschaftler es zurück in den Ozean oder wohin auch immer treiben können. Verlangsamung ist der Schlüssel zum Erfolg, also stellt ihr bevorzugt Bodeneinheiten den herumlaufenden Feinden in den Weg und blockiert mit Flugzeugen den Weg fliegender Gegner. Alles für den Erfolg der Wissenschaft!

Angriff auf einen Riesenaffen in Kaiju Wars.
Alle auf den Riesenaffen!

Ihr könnt zwar auch ausreichend Schaden anrichten, um die Riesenechse oder den Riesenaffen vorläufig zum Rückzug zu bewegen, aber das gibt euch nur eine kleine Atempause bis zu dessen Rückkehr. Es gilt, das Beste aus dem zu machen, was euch die einzelnen Maps anbieten. Und das ist in den meisten Fällen nicht sehr viel. Ihr bekommt Geld durch zivile Gebäude und Wissenschaftspunkte durch Labore, das Geld fließt wiederum in den Bau neuer Basen und Einheiten.

Der Gameplay-Loop ist letztlich weitestgehend identisch. Ein Monster taucht auf, ihr müsst es aufhalten. Wenn es eure Wissenschaftler im Labor entdeckt, flieht ihr mit ihnen zum nächsten Labor, so geht es dann weiter. Das ultimative Ziel ist, ausreichend Wissenschaftspunkte zu sammeln, um das Monster zurückzudrängen. Was simpel klingt, aber aufgrund der beschränkten Ressourcen müsst ihr schon genau schauen, wie ihr euch Feinden in den Weg stellt und womit. Jeder Gegner hat seine Eigenheiten, auf die ihr dabei achten solltet, zum Beispiel schlägt eines der Monster noch zusätzlich mit seinem Schwanz aus und kann damit eine eurer Einheiten zerstören.

Karten als Zufallselement

Nach einer gewissen Zeit kommt noch ein weiteres Element hinzu: Karten. Ihr könnt euch ein Deck mit Karten zusammenstellen, die verschiedene Effekte haben. Das Gleiche gilt aber ebenso für die Organisation, die die Riesenmonster kontrolliert. Die Effekte gelten für eine Mission und bescheren euch zum Beispiel mehr Geld pro Runde. Oder lassen den Gegner zwei Bewegungen pro Runde ausführen, was weh tun kann. Somit sind gewissermaßen dezente Spezialisierungen möglich, ganz abhängig davon, was euch am ehesten zusagt. Ihr könnt versuchen, euren Gegner mit kostengünstig produzierten Einheiten zu überfluten. Alternativ setzt ihr auf teurere, aber effektivere Waffen. Pro Runde habt ihr die Wahl zwischen drei zufällig ausgewürfelten Karten.

Eine Evakuierung in Kaiju Wars.
Ohne eure Wissenschaftler kommt ihr nicht weit.

Je nach Mission hilft nicht jede Taktik in gleichem Maße weiter. Das Experimentieren lohnt sich aber so weit, bis ihr den optimalen Weg durch einen Auftrag gefunden habt. Und es gibt meistens leider nur eine wirklich optimale Vorgehensweise. Das Zufallselement durch die Karten fällt mitunter zu eurem Vorteil aus, manchmal aber auch zu eurem Nachteil, wenn euer Gegner quasi auf dem Höhepunkt des Gefechts die entscheidende Karte ausspielt. Zum Glück sind die einzelnen Missionen nicht ewig lang, was eine Wiederholung im Fall der Fälle nicht zu frustrierend gestaltet. Schwieriger wird’s obendrein durch optionale Ziele, die ihr nicht erfüllen müsst, aber könnt. Vielleicht ja bei einem späteren Versuch, wenn euch der Sinn danach steht

Wodurch Kaiju Wars hervorsticht, ist einerseits sein Retro-Look. Der trifft nicht nur auf die Grafik zu, auch im Audio-Bereich klingt das Spiel so, als könnte es aus dem vergangenen Jahrtausend stammen. Das aber definitiv auf eine gute Art! Insgesamt wirkt alles stimmig, zugleich nimmt sich Kaiju Wars in seiner Präsentation nicht ganz so ernst und versteht sich als eine Hommage an Monsterfilme beziehungsweise Filmmonster. Betrachtet das alles mit einem Augenzwinkern und habt Spaß dabei.

Eine Nachrichtensendung in Kaiju Wars.
Zwischendurch präsentiert man euch die aktuellsten Nachrichten.

Was den jüngst veröffentlichten Konsolen-Versionen bisher leider fehlt, sind Features, die auf dem PC noch nachträglich hinzugekommen sind, darunter ein lokaler Versus-Modus oder ein Level-Editor. Hoffentlich kommt das später noch. Ein langes Spiel ist Kaiju Wars jedenfalls nicht, für die Hauptstory (ohne optionale Ziele) könnt ihr rund zehn Stunden einplanen. Nicht ganz perfekt ist zudem die Steuerung auf den Konsolen. Die Entwickler haben versucht, per Cursor eine Maussteuerung nachzuempfinden. Ihr bewegt mit eurem Stick den Cursor über den Bildschirm, dessen Geschwindigkeit lässt sich zwar leicht erhöhen, aber ich hätte eine Steuerung ohne Cursor bevorzugt. Auf der Nintendo Switch könnt ihr alternativ den Touchscreen verwenden.

Kaiju Wars - Fazit

Wer sich auf den Retro-Look von Kaiju Wars einlassen kann, erhält ein kompetentes Rundenstrategiespiel, in dem ihr mehr in der Defensive als in der Offensive seid. So fühlt es sich auch richtig an, denn die Riesenmonster hauen alles kurz und klein, was ihnen im Weg steht. Die Verzweiflung ist regelrecht spürbar und es kann durchaus nervenaufreibend werden, wenn es euch im allerletzten Moment gelingt, ein Kaiju fürs Erste zurückzudrängen. Letztlich kombiniert Kaiju Wars auf gelungene Art Rundenstrategie mit einer Hommage an klassische Filmmonster. Nicht nur eine gute Wahl für alle, die sich nach einem kleinen Rundenstrategiespiel für zwischendurch umschauen, vielmehr ist es für alle Fans des Genres zumindest mal einen Blick wert.

Kaiju Wars Wertung: 8 / 10

Kaiju Wars - Pro und Contra

Pro:

  • Schöne Retro-Grafik mit passendem Sound
  • Spannende Rundenstrategie mit taktischer Tiefe
  • Schnelle Missionen, die sich auch gut für zwischendurch eignen
  • Tolle Hommage an Filmmonster

Contra:

  • Controller-Steuerung ist nicht perfekt
  • Den Konsolen-Versionen fehlen zum Launch einige Features der PC-Version

Entwickler: Foolish Mortals Games, Michael Long - Publisher: Klabater - Plattformen: Xbox Series X/S, Nintendo Switch (beide getestet), PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox One, PC - Release: 20.12.2022 - Genre: Strategie, RPG - Preis (UVP): 19,99€

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Kaiju Wars

PC

Verwandte Themen
Über den Autor
Benjamin Jakobs Avatar

Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
Kommentare