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RedMagic 8 Pro Gaming-Phone im Test - Viel mehr als nur Power, aber perfekt dann eben doch nicht

Ein echter Sprung im Vergleich zum schon guten Vorgänger.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Das RedMagic 8 Pro ist eine deutliche Verbesserung zum schon guten Vorgänger: Schickes Design, toller Screen, viele Features und unglaubliche Leistung machen es zum perfekten Gaming-Phone. Nur die Kamera kann mal wieder nicht mithalten.

RedMagic, Nubia Technologies Gaming-Phone-Reihe, zeigte bereits letztes Jahr, was für ein Verständnis sie von Mobile-Gaming haben: Leistung muss her, notfalls mit einem aktiven Lüfter ausgestattet, um das lästige Runterregeln des Prozessors, der bei moderner 3D-Optik anfängt zu kochen, zu verhindern. Das klappte schon ausgesprochen gut, aber ein paar Kleinigkeiten verhinderten den Durchbruch zum ultimativen Gaming-Handy: Der Lüfter war dann doch etwas laut, die Benutzeroberfläche des Gaming-Teils wirkte zu handgestrickt und maschinenübersetzt und vor allem die Kamera konnte nicht wirklich überzeugen. Kurz gesagt: Das RedMagic 8 Pro behebt nicht alle diese Probleme – streikt genommen keines vollständig -, aber es verbessert das alles so weit, dass es fast keine Rolle mehr spielt. Fast.

Gamer, aber in schick: Das RedMagic 8 Pro ist sicher immer noch eine Geschmacksfrage, aber dürfte deutlich mehr Leute überzeugen als der verkappte Tarn-Look des Vorgängers.

Schon beim ersten Anfassen fällt das RedMagic 8 im Vergleich zu seinem Vorgänger positiv auf: Der etwas klobige Look mit seinen Gaming-Tarnfarben auf der Rückseite ist verschwunden, die Form des 6,8-Zoll-Handys ist fast schon kantig rechteckig und mit einem sehr hohen Body-Screen-Verhältnis bleibt an der Front eh nicht viel zu sehen, außer dem Bildschirm. Die Rückseite gibt es in verschiedenen Ausführungen, abhängig von der Version des Gerätes.

  • Red Magic 8 Pro Matt – 12 GB RAM, 256 GB Speicher – 649 Euro
  • Red Magic 8 Pro Void (Glas) – 16 GB RAM, 512 GB Speicher – 799 Euro

Ihr könnt aktuell noch einen Euro anzahlen, und bekommt dann einen Rabatt von 30 Euro. So oder so werdet ihr im Shop von RedMagic fündig.

Akku und Handhabung

Meines hier ist das RedMagic 8 Pro mit der Glas-Rückseite, die ein klein wenig Einblick gibt und mit ein paar Designelementen „aufgehübscht“ wurde. Alles im Auge des Betrachters, ich hätte auf die Schriftzüge „Shoot“ an den Trigger-Tasten oder „8 Generation Gaming Phone“ verzichten können, aber diesmal ist es so dezent, dass es eigentlich sogar ganz gut aussieht. Sogar dann, wenn man die komplette, aber am Ende zurückhaltende RGB-Beleuchtung einschaltet. Ohne den Gamer-Schnick-Schnack jedoch wäre das RedMagic 8 Pro eines der stylischsten Phones, das ich seit einer Weile in der Hand hatte.

Wem das Glas zu viel ist, es gibt auch den noch dezenteren Look. Dann aber leider nur in der abgespeckten 12/256GB-Variante des RedMagic 8 Pro.

Am Gehäuse gibt es jede Menge Dinge. Da es ein „China-Phone“ ist, hat das RedMagic 8 Pro natürlich einen 3,5 mm Klinkenanschluss für Kopfhörer und Headsets. Der USB-C-Anschluss lädt den 6000mAh-Akku des RedMagic 8 Pro mit 65 Watt in etwas mehr als einer halben Stunde voll auf. Wer das Pro Plus Gerät hat – aktuell scheinbar Asia-exklusiv –, der bekommt zwar einen minimal kleineren Akku – 5600 –, der mit einem entsprechenden Ladegerät 120 Watt schafft und dann in weniger als 20 Minuten voll ist. Wer es braucht…

Was jeder braucht, ist eine lange Akkulaufzeit und die hat das RedMagic 8 Pro zu bieten. Die Mischung aus dem großen 6000er-Akku und dem effizienten 4-nm-Chip scheint wunderbar zu funktionieren und einen normalen Arbeitstag mit viel Surfen, YouTube, Podcast und auch mal kurz Gaming nimmt das 8 Pro locker und mit 30 Prozent über am späten Tagesende. 20+ Stunden Video, 120+ Stunden im Ausdauer-Modus, die Werte überzeugen durch die Bank. Das RedMagic 8 ist ein Dauerläufer, der weiß, dass seine Expertise Gaming ein Stromfresser ist. Und es ist darauf vorbereitet.

Wer Akku sparen will, der kann den RGB-Kram komplett abschalten.

An der linken Seite gibt es nicht nur die Power-Taste, sondern auch den roten Schiebe-Schalter für den Gaming-Modus. Für genau diesen gibt es auch ein eigenes Mikrofon, damit ihr das normale nicht mit der Hand abdeckt, wenn ihr das Gerät seitlich beim Zocken haltet. Und dann sind da links und rechts noch die 960-Hz-Touch-Trigger-Tasten vorwiegend für Shooter, die aber auch sonst eine gute Figur machen. Im Grunde bei allen Games, die zwar einen Tastendruck, aber keine Richtung benötigen. Rechts habt ihr dann die Wipp-Taste für die Lautstärke und ich begrüße die Rückkehr zu dem Design, die Tasten auf beide Seiten zu verteilen. Es passierte mir beim RedMagic 7 oder auch meinem sonstigen Pixel 6, dass ich gerne mal die Lautstärke erwische und das Phone noch an ist, wenn ich es in die Tasche stecke. Das RedMagic 8 Pro gefällt mir da besser.

Screen und Sound

So viel zu am Rande, jetzt zur Front. Das Display des RedMagic 8 Pro ist ganz wissenschaftlich gesprochen der Hammer. Der AMOLED 6,8 Zoll hat eine Auflösung von 1116 x 2480 Pixeln mit einem Format von 20:9. Sicher, die Leuchtkraft liegt mit 800-850 Nits im Boost-Modus nicht auf dem Niveau der besten Flaggschiffe, schon gar nicht des aktuellen iPhones – absurde 1300+ Nits –, aber das macht das RedMagic 8 Pro mit ausgezeichneten Farben wieder wett. Kräftig, satt, aber nicht künstlich, übertrieben. Der hohe Kontrast des AMLOED kommt hier ausgezeichnet zur Geltung und egal ob Film, Foto oder Spiel, alles zeigt sich hier in seiner besten Form. Es ist, schlicht gesagt, einfach ein richtig gutes Display, das ausnahmsweise mal im richtigen Leben sogar besser aussieht als seine nackten Werte.

Der Bildschirm des RedMagic 8 Pro überzeugt auf ganzer Linie: Leuchtstark genug auch bei fast direktem Tageslicht, schöne Farben, gibt sich fast rahmenlos und sogar Notch-frei dank der Front-Kamera unter Glas.

Dazu kommt das fast randlose Design und die hinter Glas liegende, Notch-lose Linse der Frontkamera, die fast unsichtbar verschwindet. Ein ausgezeichneter Bildschirm eingebunden in ein exzellentes Design, auf diesem Weg darf RedMagic gerne bleiben. Einzig der Verzicht auf eine HDR-Zertifizierung ist bei einem 1-Bit Display der Güte erstaunlich. Der Decoder unterstützt zwar HDR10 und HLG, aber kein HDR10+. Dafür funktioniert Full-HD-Streaming mit Netflix und Co, um die Auflösung auszunutzen. Das Bild bei Filmen ist dann auch wirklich so gut, wie es unter 1000 Euro auf einem Handy wird.

120 Hz werden auch geboten, was immer willkommen ist. Wer einmal Webseiten mit 120 Hz scrollte und eine wirklich verzögerungsfreie Benutzerführung genoss, der will nicht mehr zurück. Das Gerät merkt praktischerweise selbst, wann das nicht nötig ist und schaltet zum Beispiel bei Vollbild-Video auf 60 Hz zurück, um Strom zu sparen. So super allerdings 120Hz für das Tagesgeschäft eines Handys sind, der Verzicht auf höhere Hz-Zahlen bei einem Gaming-Phone erstaunt schon. Sharp brachte vor ein paar Jahren ein 240Hz-Display, aktuell sind 144 oder 165 eigentlich kein Problem, auch bei schönen AMOLED-Displays. Erneut, 120 Hz sind ideal für alles, was nicht mit Gaming zu tun hat, und auch für 95 % aller Gaming-Anwendungen.

Bei Wildlife Extreme von 3DMark fallen die nur 120 Hz nicht so auf. Dass stabile 20 Frames erreicht werden ist schon Wunder genug, das schafft kaum ein Handy aktuell.

Um auch noch was zum Sound zu sagen: Die Lautsprecher sind relativ laut, so wie sie auch relativ dünn und blechern klingen. Kann man nutzen, aber es ist klar, dass hier Headsets gefragt sind. Da wird dann auch AptX-HD unterstützt.

Performance und Benchmarks

Die Performance baut auf den neuen Chip, den Snapdragon 8 Gen 2. Der 4 nm Chip läuft mit einem ARM Cortex-X3 auf bis zu 32, GHz. Dazu kommen zwei Cortex-A715 (2,8 GHz), zwei A710 (2,8 GHz) und schließlich noch drei A510 (2,0GHZ). Für die Grafik setzt man auf die Adreno 740 GPU. Schnelle Prozessoren benötigen schnellen Speicher, dafür gibt es hier LPDDR5X RAM, in meinem Modell 16 GB mit 512 GB UFS 4.0 Speicherplatz. Das klingt alles nach beeindruckender Hardware und das zeigt sich auch in einigen exzellenten Benchmark-Ergebnissen.

Das RedMagic 8 Pro hat ein mehrschichtiges Kühlsystem, bei dem der aktive Lüfter dann für die konstante Höchstleistung sorgt.

Fangen wir mit Geekbench 5.0 an. 1500 Punkte Single-Core, fast 5200 Multi. Damit wird der ebenfalls beeindruckende Vorgänger um etwa 10–15 % geschlagen, vor allem aber nähert man sich dem Alpha-Tierchen iPhone 14 Pro Max auf lumpige 200 Punkte im Multicore an (Apple etwa 5400 Punkte). 3DMark ist im Wildlife Extreme ebenfalls eine schlichte Freude. 3668 Punkte ist besser als alles derzeit. Das iQOO 11 wird abgehängt, das iPhone 14 Pro Max, das ROG Phone 6 in jeder Fassung. Mal mit wenigen Hundert Punkten, beim ROG ist der Unterschied dann fast schon 1000 Punkte. Man kann die hübsche Tech-Demo in ihrer besten Fassung mit 20 Frames fast flüssig gucken. Und das dank des Lüfters nicht nur einmal. Der Stresstest übersteht 20 Durchläufe, ohne dass die Framezahl abfällt.

Um die Lautstärke des Lüfters muss man sich diesmal übrigens weniger Gedanken machen: Ja, sobald es in die Vollen geht, wie hier bei Benchmarks, ist er nicht zu überhören, wenn der Raum leise ist, aber man hört ihn nicht mehr ein Zimmer weiter. Mit Sound oder gar Kopfhörern ist das kein Thema mehr. Und vor allem sind die unteren Umdrehungszahlen, die in den meisten Fällen des Gaminglebens ausreichen, fast unhörbar. Insoweit ist der Lüfter des RedMagic 8 ganz nah dran gar nicht mehr bemerkt zu werden, wenn ihr nicht gerade ein PUBG, Diablo oder eben einen Benchmark auf Anschlag laufen lasst.

Höchstwerte bei praktisch allen Benchmarks und das sogar in den lang laufenden Stresstests. Der Lüfter hält die Temperatur unten, sodass der SnapDragon 8 Gen 2 nicht runterregeln muss.

Kommen wir zum GFX und damit mehr Gaming und vor allem GPU-Leistung. Schlicht gesagt, die Adreno 740 versenkt nicht die Konkurrenz, aber sie setzt entspannt an die Spitze. Im Aztek ES 3.1 High Tier sind es mal eben 78 Frames. Das ist einiges mehr als die 60–63 des Vorgängers oder des ROG Phone 6 Pro, selbst in dessen bestem Modus. Einfachere Leistungs-Phones wie das realme GT Neo3 werden komplett zersägt (41 Frames). Das zieht sich durch. Aztek Vulkan, 81 Frames, die Konkurrenz knackt kaum die 70. Car Chase das gleiche, 98 Frames, davor war man bei knapp über 80. In Manhattan gewinnt das RedMagic 8 nur deshalb nicht, weil es nicht höher 120 Frames onscreen kann, da sind Geräte wie sein Vorgänger oder das ROG mit 165 Hz oder 144 Hz flotter unterwegs. Offscreen sieht die Welt wieder anders aus, mit 220 Frames wird sogar das iPhone 14 Max Pro abgehängt, das zumindest an der 200 kratzt.

Also ja, derzeit kommt in Sachen schierer Leistung wenig bis nichts an die Kombination aus Snapdragon 8 Gen 2 und Adreno 740 heran. Das zeigte sich auch in den Games und es gibt praktisch nichts, dass ihr nicht mit vielen Details, hohen Auflösungen und zumindest bis 120 Hz spielen könnt. Letzteres ist eine Einschränkung, aber angesichts des Displays, das wenig Kompromisse sonst macht, kann ich das verzeihen. E-Sportler auf Mobile bleiben bei Geräten mit höheren Hz-Zahlen.

Software und Gaming-Features

Die Software ist Android 13, auf dem das neue RedMagic 6 OS aufsetzt. Auf den ersten Blick sieht alles ziemlich sauber aus, auch wenn es eigene Icons und oft genug auch Bezeichnungen nutzt. Hier zeigt sich ein alter Schwachpunkt: Wieder einmal sind Dinge etwas schräg übersetzt, klingen nicht ganz richtig, durchaus verständlich, aber doch leicht am Thema vorbei. Nun, von all dem geht die Welt nicht unter, aber hier sollten endlich mal Muttersprachler zugange gehen und Nubia aushelfen. Das betrifft übrigens auch die englische Übersetzung, ich nehme einfach mal an, dass zumindest auf Chinesisch alles passt.

Drei Finger nach oben und die App geht ins Fenster. Diese sind vollständig interaktiv und lassen sich frei skalieren und verschieben.

Ihr könnt viel Blödsinn einstellen, den Look komplett individualisieren, Gifs auf der Anzeige laufen lassen, wenn das Gerät eigentlich aus sein sollte und den Look des UI auf viele andere Arten verunschönern. Deutlich praktischer ist da schon das Feature "Apps in Fenstern" laufen zu lassen, die ihre volle Interaktivität behalten. Das geht natürlich nicht mit allem, aber eine Webseite offenzuhalten, um davon Informationen in eine Mail zu tippen, beides auf einen Blick, das ist nett. An der Seite habt ihr eine Schnellzugriffsleiste durch Swipen von rechts, der wirklich fantastisch schnell Finderabdruckscanner kann auch eure Herzfrequenz messen, wenn ihr das möchtet, es gibt zig Features und Optionen für Screenshots. Es gibt viel zu entdecken beim RedMagic 6 OS, manches mochte ich sogar. Sicher, ich bleibe ein Fan von Vanilla-OS wie beim Pixel, aber gestört hat mich jetzt beim RedMagic 8 Pro im Alltagsleben nichts.

Auch, weil das wichtigste Gaming-Feature nach wie vor sicher hinter dem roten Schieberegler an der Seite sitzt. Mit diesem aktiviert ihr einen speziellen Gaming-Hub, in dem ihr für jedes Spiel individuelle Makros, Einstellungen der Leistung von CPU und GPU und Farbschemata definieren könnt. Dieser werden dann beim Start des Spiels automatisch aktiviert. Der Hub für Plug-ins geht noch einen Schritt weiter. Hier findet ihr ein Fadenkreuz, das ihr individuell positionieren könnt, eine Art invertierten Farbmodus, der Gegner und Objekte leichter erkennbar macht und einiges mehr. Außerdem könnt ihr Controller nutzen und konfigurieren, etwas, das meines Wissens im mobilen E-Sport verpönt bis verboten ist, aber die Spiele spaßiger macht. Das System heißt X Gravity und lässt euch sogar Keyboard und Maus mappen und nutzen. Bleibt ihr beim Handy, zeigen die Schulter-Touch-Trigger, dass sie seit dem letzten RedMagic nicht verändert wurden und dass das auch nicht nötig war. Sie funktionieren zuverlässig, sind gut erreich- und auch konfigurierbar.

Leistung satt, auch in den GFX Tests. Zusammen mit dem soliden 60Hz Gamestream und Controllersupport kann man das Handy als große Spielkonsole missbrauchen.

Die simple Einbindung von anderen Geräten wie Controllern, Mäusen und Keyboards macht noch einmal sehr viel mehr Sinn, wenn ihr auf einem PC oder Laptop RedMagic Studio installiert. Hiermit habt ihr ein fast Lag-freies 120-Hz-Screencasting auf einen Monitor. Alle Eingaben mit Maus oder Keyboard fühlen sich sehr direkt und nativ an, es funktioniert einfach gut. Nun, zumindest mit einem USB-Kabel vom Handy zum PC, Wireless wollte bei mir einfach nicht so richtig. Aber auch hier, die Übersetzung der Software lässt zu wünschen übrig und aktuell gibt es RedMagic Studio auch nur in Englisch. Erneut, für ein so hochwertiges und -preisiges Gerät sollte man zumindest Englisch tadellos hinbekommen. Deutsch üben wir danach, Hauptsache das Screencasting funktioniert super und das tut es.

Kamera und Konkurrenz

Jetzt zum Schwachpunkt all dieser Handys und dem Hauptschlachtfeld der Flaggschiff-Phones der großen Hersteller Apple, Samsung, Xiaomi, Google und Co.: Die Kamera. Sie war die Achillesferse des RedMagic 7 und zuerst einmal habe ich gute Nachrichten. Die Hauptkamera des RedMagic 8 Pro ist eine deutliche Verbesserung. Die Linse ist eine Samsung 50 MP, f/1.8, 1/1.57", 1.0 µm, PDAF und schießt tagsüber sehr brauchbare Bilder. Gute Details, schöne natürliche Farben, nur die Dynamik lässt schwer zu wünschen übrig. Das lässt dann mit der 8MP Ultraweitwinkel schwer nach, aber für einen Urlaubsschnappschuss kann man die nutzen. Die Existenzberechtigung der 2MP Makro-Linse stelle ich nach wie vor infrage, sie ist jedenfalls nicht dazu da, auch nur vage brauchbare Bilder zu schießen. Schaltet lieber die Hauptkamera in den 50MP-Modus und nutzt dessen Detailstärke als mit dem Makro irgendwas zu versuchen.

Sonnenschein gibts gerade nicht, aber Schneeflocken. Die 50MP-Kamera des RedMagic 8 Pro leistet solide Arbeit und ist ein deutlicher Fortschritt zum Vorgänger.

Nicht viel besser sieht es leider mit der Frontkamera unter dem Glas aus. So schick das für das Display sein mag, dass es keinen Notch und eine fast unsichtbare Linse gibt, die Qualität ist nur tagsüber okay. Wenn es gut läuft. Bei Nacht sind die Bilder ein klares „besser als Nichts, auch wenn es nicht viel ist“. Das zieht sich durch. Bei Nacht lasst ihr besser den Ultraweitwinkel aus und bleibt bei der Hauptkamera. Diese schießt ganz brauchbare Bilder, indem die Software die Kontraste bis an den Anschlag regelt und unschöne harte Kanten entstehen. Es wirkt alles ein wenig zu sehr nachbearbeitet, ohne dass man damit schon angefangen hätte.

Auch bei der Software trennen sich Spreu und Weizen. Sicher, beim Gaming schlägt das RedMagic 8 Pro das etwa gleich teure Pixel Pro um Längen. Aber selbst mein eine Generation zurückliegendes Pixel 6 Pro leistet bei der Bildbearbeitung ungleich mehr. Von Retusche über Dynamik-Effekte macht es aus den dank besserer Linse eh schon besseren Bildern kleine Kunstwerke, während die Funktionen der weitestgehend gleich gebliebenen RedMagic-Software bestenfalls die Pflicht abarbeiten und man schnell zu Lightroom wechseln sollte. Apple und Google müssen sich bei der Rechenleistung umgucken, aber in Sachen Foto müssen sie in China nur Xiaomi im Auge behalten. Da hat RedMagic immer noch Arbeit vor sich.

Nachts kommen Kamera und Software schnell an ihre Grenzen. Viele Artefakte, viel klobige Nachberechnung, Überbelichtung, das geht besser.

An Konkurrenten mangelt es nicht, außer natürlich ihr wollt ein Phone mit einem Snapdragon 8 Gen 2 haben. Die kommen erst noch und derzeit wird dem RedMagic 8 Pro weder das ROG Phone noch irgendwas anderes in Sachen Gaming gefährlich. Selbst Apples teures iPhone kann gerade mal so mithalten. Dazu kommt die unglaubliche Stabilität dank des jetzt deutlich leiseren Lüfters, den man auch schon mal in Gesellschaft laufen lassen kann, ohne dass sich alle zu einem umdrehen. Also ja, wenn es wirklich um Gaming geht, dann wird es zwar billiger oder auch teurer, aber noch nicht schneller. Keine Sorge, die Konkurrenz schläft nicht, die nächsten Snapdragon 8 Gen 2s stehen schon in den Startlöchern.

Der Zubehörshop von RedMagic ist schwer ausbaufähig: Eine komische Figur, ein paar Kopfhörer, eine minderwertige Folie, Dinge für alte Geräte. Selbst Besitzer des RedMagic 7 werden hier nicht fündig.

Die Konkurrenz hat aber einen großen Vorteil: Zubehör. Die RedMagic-Geräte verkaufen sich einfach nicht so oft wie ein Samsung oder Apple, also wird auch weniger produziert. Dabei ist aktuell weniger der Blick auf das 8er Phone entscheidend, schließlich ist es in vielen Märkten noch nicht verfügbar. Der Blick auf das, was nach einem Jahr 7er zu haben ist, stimmt mich etwas nachdenklich. Mein leicht überteuerter Favorit bei Glasschutz, Whitestone, produziert nicht dafür. Die Folien, die ich hatte, waren qualitativ nicht in der Nähe. An Schutzhüllen ist die Auswahl hierzulande nicht gerade umwerfend, die mitgelieferten Dinge halten kaum dem Testzeitraum stand und im Store von RedMagic selbst gibt es praktisch nichts und schon gar nichts Gutes. Zubehör ist ein wichtiger Faktor insoweit, als es halbwegs hochwertig und einfach verfügbar sein sollte und hier schwächelt RedMagic leider noch.

RedMagic 8 Pro im Test: Fazit

Das RedMagic 8 Pro ist aber mehr als nur Gaming. Sicher, seine fantastischen Leistungswerte sind auf Grafik ausgelegt. Aber auch sonst ist es dank des tollen Screens, der 120Hz, dem großem Speicher, der tollen Verarbeitung, der schnellen Ladung für eine lange Akkulaufzeit, dem coolen Look und vieler anderer Dinge ein fantastisches Phone. Selbst wenn ihr nie ein Spiel starten solltet. Es ist auch ein echter Sprung vom 7er zum RedMagic 8 Pro. Das Design ist sehr viel eleganter, der Lüfter ist nur noch bei Volllast, die im echten Gaming-Leben selten erreicht wird, hörbar und selbst dann nicht mehr annähernd so störend. Im Normalbetrieb merkt man ihn gar nicht mehr. Die Gaming-Oberfläche wirkt nun etwas strukturierter und bietet zig teilweise wirklich nützliche Features. Selbst die Kamera ist deutlich besser geworden.

Aber so richtig gut ist die Kamera eben doch nicht. Sicher, die Hauptkamera ist im oberen Mittelfeld angekommen und für Schnappschüsse völlig okay, dank der verbesserten Software sogar gut. Aber Weitwinkel und vor allem Selfie/Front grenzen in ungünstigen Situationen an unbenutzbar und das sollte in der Preisklasse einfach nicht sein. Das wäre nach wie vor der wichtigste Kritikpunkt an diesem sonst so großartigen Knapp-1000-Euro-Handy. Dann ist da das eigene immer noch nicht ideal übersetze OS auf dem Android 13. Das hier ist kein Hobby-Projekt, hier müssen echte Lokalisierungs-Profis ran. Und schließlich bleibt noch die Zubehör-Situation, auch etwas, das RedMagic selbst in die Hand nehmen muss. Drittanbieter zögern halt bei Nischengeräten, also sollten die drei Kategorien „einfach, mittel und leicht luxuriös“ im eigenen Shop bedient werden. Und liefert zumindest „mittel“ gleich mit, die Extras in der Box sind etwas beschämend. Und dann sind da schließlich noch die „nur“ 120 Hz, für ein Gaming-Phone eigentlich mager. Müssen ja nicht gleich 240 sein, aber 165 Hz hätten es schon sein sollen.

Trotzdem, beim RedMagic 8 Pro überwiegen ganz klar und eindeutig die positiven Aspekte und wer die Kamera seines Handys eher gelegentlich und nie ambitioniert nutzt, der bekommt hier ein absolut fantastisches Gerät. Ich gehe auch nur noch für die Kamera zu meinem Google Pixel zurück, aber unter praktisch jedem anderen Aspekt war der Weg zurück ganz schön schwer. Wenn das RedMagic 9 nächstes Jahr noch mal einen solchen Sprung hinlegt, dann freue ich mich jetzt schon auf das perfekte Handy (oder zumindest ganz nah dran).

Pro und Contra RedMagic 8 Pro

Pro

  • Mit die höchsten Leistungswerte bei CPU und GPU in einem Phone aktuell
  • Gelungenes, halbwegs dezentes und stylisches Gamer-Design
  • Gamer-Modus mit vielen sinnvollen (und ein paar weniger sinnvollen) Gaming-Features
  • Aktiver Lüfter funktioniert ausgezeichnet und ist sehr viel leiser
  • Toller Screen, der besser aussieht, als seine Werte es andeuten
  • Gute Tastenergonomie und sehr hohes Screen-Body-Ratio
  • Ausgezeichnete Akku-Laufzeit
  • Eigene OS-UI setzt auf aktuellem Android 13 auf und lässt sich sehr stark individualisieren
  • Deutlich bessere Kamera und Software als noch im Vorgänger

Contra

  • Aber im oberen Bereich spielt die Kamera immer noch nicht mit
  • Weitwinkel nach wie vor sehr schwach, Makro fast unbenutzbar
  • Nach wie vor viele komische Übersetzungen
  • Mitgeliefertes Zubehör minderwertig, sonstige Zubehörlage noch sehr mau
  • "Nur" 120 Hz, für ein Gaming-Phone hätte es mehr sein können

Entwickler: RedMagic Release: 2.2.2023 - Preis (UVP): 649 Euro (12/256 GB), 799 Euro (16/512 GB)

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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