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Samsung Soundbar HT-WS1G

Kontra Guerillaverkabelung, Pro Sound

Ist das Kabel richtig gezogen, wird es Zeit für den Soundcheck. Stolze 260 Watt werden angegeben (natürlich RMS-Leistung und damit whatever), DTS wird wie schon gesagt verkraftet und damit ist es Zeit, neue Welten mit Star Trek zu entdecken und alte mit Transformers abzureißen. Die Überraschung bleibt aus, denn ich gebe zu, dass ich schon ein wenig Leistung und auch Qualität angesichts des Preises von etwa 350 Euro erwartete. Die Soundbar enttäuscht nicht, sondern liefert ein schön homogenes Soundbild, bei dem sich weder die Sprache noch der Soundtrack oder die Effekte zu sehr in den Vordergrund drängeln oder gar verschluckt werden. Der Subwoofer rumpelt ganz ordentlich und auch weitestgehend pegelfest los, während große Raumschiffe tief dröhnend vorbeiziehen, und die Sprache wird, egal was sonst los ist, nicht verschluckt, sondern sauber differenziert geliefert. Bei der Film-Klangqualität liegt das Soundbar-System damit durchaus auf einem Nenner mit preislich vergleichbaren 5.1 Systemen.

Was den Surroundklang angeht, nun da sieht es ein wenig anders aus. Center: ja, und sauber. Links – Rechts: natürlich. Rear:… Der Klang ist deutlich voluminöser als es bei den internen Boxen des Fernsehers der Fall war und auch ein Gegentest mit zwei vernünftigen Stereoboxen zeigt, dass die Soundbar zumindest ansatzweise ein besseres Tiefengefühl vermittelt, aber es verschwimmt, je weiter es nach hinten geht. Ein Geräusch, das von vorn nach hinten wandert, seinen Weg glasklar definiert, bis es auf Höhe des Zuschauers ankommt. Hinter dem Kopf beginnt es dann schnell, sich diffus zu verlaufen. Man hört zwar noch, ob es nach links oder rechts wegschwimmt, aber das klar definierte Vorbeiziehen lässt sich wohl dann doch nur richtigen Boxen erreichen.

Man muss wissen, dass sie da sind: Die Sensortasten lassen sich kaum erahnen.

Das gleiche gilt auch bei Spielen. Hört ihr bei einem guten System bis auf ein paar Grad genau, wo ein Geräusch hinter euch herkommt, lässt sich mit der Soundbar zwar sagen, von welcher Seite es hinten ertönt, nur wirklich präzise ist das leider nicht. Wiederum ganz im Gegensatz zur vorderen Kulisse bis auf die Höhe des Spielers hin. Da passt bei der Samsung Soundbar alles und das Klangbild liegt weit über den normalen TV-Internen und auch den meisten einfachen 5.1-Systemen.

Ein wenig lässt sich das Klangbild hinten sogar verbessern. Ich stellte den Soundbar auf das Regal und damit etwa einem halben Meter über den TV. Dann winkelte ich das Ganze leicht nach unten an und ich bin der festen Meinung, dass der Raumklang, der jetzt ja eigentlich über meinen Kopf hinweggeht, ein klein wenig differenzierter hinten wegwanderte. Es könnte Einbildung sein, aber würde ich ein Soundbar-System fest bei mir installieren, ich würde es hoch aufstellen.

Leider lassen sich weder Bass- noch Center-Aussteuerung regeln. Auf der Fernbedienung finden sich Voreinstellungen für Film, Nachrichten (Center-betont), Musik (Stereo) und unverfälschtes Signal. Letzteres eignet sich für Musik übrigens deutlich besser, wie ein Test mit der Remaster von Depeche Modes Violator und Nymans MGV Concerto zeigten. Sowohl mit elektronischen wie auch natürlichen Instrumenten kommt das System gut klar. Es klingt ok, sogar wirklich gut, und lässt als das 2.1-System, das es ja eigentlich ist, bei Musik die meisten kleineren 5.1-Systeme im Regen stehen.

Wo sie hingeht ist eindeutig, wo sie herkam, bleibt ein wenig vage.

Wer einen Samsung-TV besitzt, kann diesen mit der Soundbar koppeln, sodass die Lautsprecher sich einschalten, sobald ihr den Fernseher andreht. Abschalten tun sie sich auch alleine, allerdings erst 20 Minuten später.

Warum mit solcher Verzögerung? Vielleicht will man einfach sicher gehen, dass ihr euch nicht aus Versehen auf die Fernbedienung gesetzt habt, diese danach in den Falten des Sessels verschwand, ihr sie erst nach 19,6 Minuten wieder befreien und den TV schnell einschalten könnt. Kaum vorstellbar, wäre das Soundsystem in dieser Zeit aus gewesen. Mit anderen Worten: Keine Ahnung, warum so verzögert. Aber Strom ist der Soundbar sowieso nicht so wichtig. Fast 10 Watt im Standby für Subwoofer und Box zusammen ist nicht sehr grün.

Das Samsung Soundbar HT-WS1 ist nicht für jedermann das Richtige. Wer 5.1-Surround ohne Kompromisse haben will, der kommt nicht um ein Set mit fünf Boxen herum. Der virtuelle, sprich vorgetäuschte, Surroundklang funktioniert bis zu einem gewissen Grad und das Volumen des Klangs ist durchaus beachtlich, aber hinten fehlt einfach die Genauigkeit. Wer jedoch keine Lust oder Möglichkeit hat, das Zimmer mit Klangwürfeln zuzupflastern, und einfach nur den Sound seines TVs gehörig aufbohren will, liegt hier genau richtig. Trotz eines ganzen Meters Breite ist die Soundbar handlich, weitestgehend kabelfrei und mit einem ausgewogenen Klangbild sowohl für Musik als auch für Spiel und Film geeignet. Ein unauffälliger und kompetenter Allrounder. Und für den Preis sogar ein guter Deal.

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