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Sid Meier's Civilization V

Zwischen Innovation und Tradition

Natürlich müsst ihr vorher an der KI vorbei, die immer noch einen guten, wenn auch nicht überragenden Eindruck macht. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden über Prinz wird das Spiel aber eine echte Herausforderung. Zum Teil auch, weil der Computer schlicht schummelt. Auf König, Imperator und Unsterblicher besitzen eure Kontrahenten zusätzliche Anfangsressourcen und mehr Städte.

Auch was Taktik und Diplomatie angeht, sind eure Feinde über weite Strecken gewiefte Strategen. Geschickt werden einzelne Staaten ausgespielt. Erst ein Pakt geschlossen und dann anschließend mit übermächtigen Kräften überrannt. Die KI bekommt sogar mit, wenn ihr Truppen an der Grenze zusammenzieht und fordert von euch eine Erklärung, sonst wird versucht, mit einem Präventivschlag eure Truppen zu vernichten. Und ja, es gibt immer mal wieder KI-Aussetzer, zum Beispiel seltsame Truppenbewegungen, überagressive Reaktionen und schwache diplomatische Fähigkeiten, die aber selten genug vorkommen, um nicht zu nerven.

Ein weiterer, nicht unerheblicher Faktor sind auf der Karte verteilte Stadtstaaten. Diese Mini-Staaten besitzen oft einen Technologievorsprung und sind recht schwer einzunehmen. Stattdessen könnt ihr sie mit Gold bestechen und euch so ihre Unterstützung sichern. Ihr bekommt dann nicht nur ihre Ressourcen zur Verfügung gestellt, sondern im Notfall auch Militärhilfe. Wie auch bei Städten von anderen Nationen könnt ihr sie ebenfalls erobern und dann zwischen zwei Alternativen wählen: Übernehmt ihr sie komplett, lebt dafür aber für ein paar Züge mit einer unzufriedenen Bevölkerung, oder aber macht ihr aus ihnen Marionetten-Städte, die euch zwar Tribut abliefern, aber sonst unabhängig agieren.

Klein aber oho: Die Gefechte sehen dank der neuen Effekte richtig schick aus.

Das Wohlergehen der Einwohner ist neben Gold und Kultur eine wichtige Ressource. Geht es euren Untertanen gut, bewegt ihr euch langsam aber sicher auf ein goldenes Zeitalter zu. Dieses verdoppelt euren Gold- und Produktionsausstoß und kann alternativ durch das Opfern von großen Persönlichkeiten aktiviert werden. Wie gehabt können berühmte Wissenschaftler mit einem Schlag Technologien freischalten, Ingenieure große Bauvorhaben beschleunigen und Künstler mit einer Kulturbombe feindliche Felder stehlen.

Für bestimmte Einheiten braucht ihr noch zusätzliche Bodenschätze, die ihr aber nicht immer auf eurer Karte findet. Ohne Pferde gibt es keine Reiter und ohne Öl keinen Panzer. Friedliebende Nationen können die benötigten Rohstoffe auch im Diplomatiefenster tauschen und müssen dafür nicht gleich einen Krieg vom Zaun brechen. Eroberer kennen dagegen keine Skrupel und schnappen sich im Notfall ein ganzes Land, um an etwas Uran für eine Atombombe zu kommen.

So viel zum Einzelspieler-Modus. Zusätzlich bietet Firaxis auch eine Mehrspieler-Variante an, die über Gamespy abgewickelt wird. Außer einem simplen Server-Browser scheint es hier kaum Features zu geben. Wir konnten zwar den Multiplayer mangels Kontrahenten nicht ausprobieren, auf Ranglisten, freischaltbare Extras oder ähnlichen Schnickschnack müsst ihr aber auf jeden Fall verzichten. Schade.

Der Todesstrahlroboter ist die mächtigste Landeinheit im Spiel und erst ganz zum Schluss verfügbar.

Okay, bei mehreren Stunden Spielzeit wäre eine Partie ohne Abbrüche zwar relativ selten, trotzdem fände ich es schön, wenn meine Fähigkeiten sich in einer Rangliste widerspiegeln. Naja, vielleicht beim nächsten Mal. Ach ja: Natürlich bietet auch Civ V Mod-Support samt den entsprechenden Tools. Über kurz oder lang können wir uns also über jede Menge Zusatzkram freuen, auch wenn aktuell noch ein Karten-Editor fehlt. Das Ganze erreicht zwar nicht ganz Battle.net-Niveau, trotzdem dürfte es die gewaltige Spielzeit weiter strecken.

Civilization V ist für mich der beste Teil der Serie. Zugänglich und anspruchsvoll, komplex und doch recht einfach. Ein einmaliges Spiel mit einem einmaligen Spielprinzip. Süchtig machend bis zum geht nicht mehr und eine Paradebeispiel für gelungenes Game Design. All diese Aussagen treffen den Nagel auf den Kopf, doch den Ausschlag haben bei mir als alter Panzer General aber das neue Kartenlayout und das frische Kampfsystem gemacht. Endlich keine unnötigen Stapelattacken mehr, die nur schwer taktische Feinheiten ermöglichen. Endlich wirkt auch das Terrain natürlicher und die Grafik ist auf dem neusten Stand.

Taktik und Strategie, Aufbau und Forschung, Innovation und Tradition gehen diesmal eine perfekte Symbiose ein und entstauben das leicht angegraute Grundgerüst. Egal ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Profi, fast alle werden mit dem neuen Civilization glücklich. Doch bei so viel Lob gibt es leider auch ein wenig Tadel. Die KI hat sich kaum entwickelt. Die Stadtstaaten und das neue Regierungssystem können funktionierende Religionen nicht ersetzen. Mein Tipp: Beim nächsten Mal einfach nicht komplett streichen, sondern sinnvoll verbessern. Außerdem wird der Multiplayer hingerotzt und bietet wirklich keinerlei Features. Es gibt keine Szenarien, keine Kampagnen oder ähnlichen Schnickschnack. Echte Civ-Puristen brauchen zwar keine solchen Extras, aber für eine perfekte Wertung muss es einfach auch drumherum stimmen. Trotzdem Weltklasse.

Sid Meier's Civilization V ist ab 24. September für PC erhältlich.

9 / 10

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