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Storys, die ihr erlebt haben solltet

Und die, die ihr erlebt habt. (Gewinnspiel!)

(Fortsetzung Blade Runner)

Man verrennt sich erstaunlich leicht in Erfahrungen aus einem vorigen Durchgang und verpasst dank dieser Voreingenommenheit wichtige Möglichkeiten. Das Spiel läuft in einer Art Echtzeit, sodass alleine schon das Warten zu einem anderen der immerhin 13, teilweise grundverschiedenen Enden führen kann. Auf dem Weg zu diesen hat man sich mit Fragen des Rassismus, der Definition der Menschlichkeit und einigem mehr auseinandergesetzt. Anspruchsvoll, immer wieder neu und mit Sicherheit eine der unwahrscheinlichsten aber auch der besten Filmversoftungen.

Deus Ex

2000 / ION Storm / PC

Die Geschichte steht hier ganz klar vor den Handelnden, auch wenn J.C. Denton zu den besten Helden überhaupt gehören dürfte. Aber persönliche Konflikte geraten im Angesicht der Super-Verschwörung und dem Kampf ums große Ganze deutlich ins Hintertreffen.

Deus Ex

Die Welt von Deus Ex ist eine der besten Umsetzungen des Cyberpunk-Gedankens und birgt in sich selbst viele kleine Geschichten, von denen man eine Menge im ersten Durchgang gar nicht richtig wahrnimmt.

Eine weitere Besonderheit ist die Tiefe, mit der Deus Ex in seine Gedanken einsteigt und euch mit einer Unmenge an Hintergründen versorgt. Während viele andere Spiele sich ausschließlich auf das Gameplay konzentrieren, nimmt dieses hier seine Ideen ernst und transportiert sie geschickt an den Spieler weiter. Der braucht das alles auch, schließlich soll er zum Schluss die ultimative Frage vieler Jahrhunderte beantworten: Was für eine Gesellschaftsform ist die Beste für die Menschheit. Starke Geschichte, starkes Spiel.

Dragon Age: Origins

2009 / Bioware / PC, Mac, 360, PS3

Keine Überraschung, dass Dragon Age in meiner Liste auftaucht, brachte ich doch bereits lange Zeilen damit zu, die Charaktere und ihre Debatten untereinander zu loben.

Dragon Age

Die eigentlich Storyline ist, ganz grob betrachtet, ziemlich normales Fantasy-Material, aber die Feinheiten sind es, die es hier ausmachen. Jede wichtige Figur wurde mit erstaunlich dichten Hintergrundstorys versehen, die man in lohnenden und lebendigen Gesprächen erforscht. Was für die Bewohner gilt, gilt auch für die Welt. Aus zahllosen Eintragungen in das Kodex-Buch entsteht der Eindruck einer faszinierend dichten Spielumgebung, die in den Details lebt.

Es gibt nur wenige Rollenspieler – als solche bezeichne ich jetzt die BioWare-Leute einfach mal – und Rollenspiele, die sich mit solcher Wonne darauf stürzen, den Spieler an ihrer Welt und dem Leben ihrer Figuren so intensiv wie nur möglich teilhaben zu lassen. Sicher, vieles mag kitschig sein, manches peinlich, am Ende bleibt aber weit mehr als nur die Summe der Teile übrig.

Half Life & Portal

1998 - 2008 / Valve / PC, Mac, div. Konsolen

Normalerweise würde Half-Life nicht in dieser Liste landen. Oder vielleicht doch. Die Charaktere sind auf jeden Fall ok und die Atmosphäre der Welt ist gut ausgearbeitet. Sie erzählt in sich kleine Geschichten, über die man nachdenken kann oder auch nicht. Am Ende des Tages wäre es aber immer noch eine recht simple „Aliens erobern die Erde“-Story. Wenn da nicht Mr. Smith, der G-Man, wäre.

Half Life

Ich weiß nicht, wie er wirklich heißt – G-Man ist auch nur ein Platzhalter –, ich weiß nicht einmal, was er ist, aber verdammt nochmal: Ich WILL es wissen. Diese Figur stellt alles in Frage, was eigentlich über all die Stunden passiert. Ist es alles nur ein Test, wer zieht eigentlich die Fäden, wofür und für wen kämpft Freeman am Ende wirklich. „The right man in the wrong place can make all the difference in the world.” Schön, aber warum? Welchen Unterschied denn? Worum geht es eigentlich.

Stephen King sagte und Alan Wake zitierte, dass das beste Mysterium das ist, das nie aufgelöst wird. Das könnte auch beim G-Man der Fall sein. Vielleicht gibt es keinen Masterplan hinter dem Anzugträger. Vielleicht dachte Valve einfach nur, dass es doch eine witzige Idee wäre. Aber das glaube ich nicht. Am Ende WIRD – Wenn man es groß schreibt, wird es wahr, hab ich im Internet gelesen. Das Internet lügt nie… – es aufgelöst und es WIRD uns völlig auf dem falschen Fuß erwischen. Bis dahin steht Half Life 2 für den besten Mystery-Metaplot.

Dass Valve solche Geschichten drauf hat, zeigt ja auch das in jeder Hinsicht schlicht brillante Portal. Es beginnt als kleiner, zynischer Testlauf. Es endet… ganz anders. Die Brillanz liegt darin, dass der Spieler sich vieles selbst zusammensetzen muss. Das Spiel gibt Hinweise und man spinnt sich eine Geschichte zusammen, die ein eigenes dystopisches SciFi-Setting ergibt, dass wiederum irgendwie mit Half Life zusammenhängt. Minimalismus mit stummen Hauptfiguren kann manchmal sehr viel erzählen.

I have no Mouth and I must Scream

1996 / The Dreamers Guild / PC

Die dunkelste Story in einem Computerspiel überhaupt. Für immer. Und alle Zeiten. Noch finsterer als das hier wird es nicht. Ähnlich der Terminator-Story hat eine Super-KI die Menschheit ausgerottet, machte hier aber keine halben Sachen. Fast alle sind tot. Und die letzten fünf Menschen wünschten sich, sie wären es.

I have no Mouth and I must Scream

Der Computer hasst seine eigene Existenz so sehr wie er die Menschen hasst und pickte sich handverlesen eine Gruppe heraus, um sie mit ihren eigenen Ängsten, Niederlagen und Sünden, aber auch Wünschen, Hoffnungen und vermeintlichen Stärken endlos zu quälen.

Dass dieses Setting kein Happy End haben wird, ist klar, aber die Präzision, mit der der Autor Harlan Ellison die Psyche seiner fünf „Helden“ zerlegt, die Torturen, die er ihnen aufzwingt, und die Hintergründe für den zunächst seltsamen, so übermäßigen und persönlichen Hass des Computers erklärt, sind niederschmetternd, bedrückend und hoffnungslos. Das Ende der Story gibt sich konsequent und hier finden sich genug psychologische, philosophische und ethische Fragen und Entscheidungen, die dem Spieler abgerungen werden, um die Tage und Nächte nach dem Abschluss des Spiels in stiller Kontemplation all des Materials zu verbringen.