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Transformers: The Game

Under Pressure

Hand aufs Herz: Ich war nie ein großer Transformers-Gucker. Als die Serie in den 80ern über die Fernseher flimmerte, hatte ich nämlich noch gar kein Kabelfernsehen. Dafür aber ein Freund von mir. Und bei dem habe ich gelegentlich dem Welten umspannenden Kampf der Mega-Roboter, namentlich die Autobots und Decepticons, beiwohnen dürfen. Den Konflikt dieser beiden robotischen Lebensformen vom Planeten Cybertron, bei dem sich alles um ein allmächtiges Artefakt namens Allspark strickt, dürfen wir nun in der Filmversoftung Transformers - The Game auf der Erde austragen und dabei in die metallene Haut der gigantischen Blechkisten schlüpfen.

Metall-Tarifstreit?

Die Drohnen sind nichts als Kanonenfutter und leicht zu besiegen.

In dem Krieg trefft Ihr die Wahl, ob Ihr auf Seiten der Autobots das Gute verteidigt und die schwächlichen Humanoiden beschützt oder als Decepticons Tod und Vernichtung bringt. Konsequenterweise ist Transformers in zwei Kampagnen unterteilt, auch wenn es vom spielerischen Aufbau her nur recht geringe Unterschiede gibt. In beiden, je fünf Kapitel umfassenden Kampagnen findet Ihr Euch in einer GTA-ähnlichen Sandbox-Umgebung wieder, in der Ihr Aufträge der Kernmission ausführt, Nebenmissionen bewältigt oder einfach Eurem Spieltrieb nachgebt und durch die Gegen braust/fliegt und alles plättet, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Das scheint auf den ersten Blick der friedfertigen Einstellung der Autobots zu widersprechen, die den Menschen kein Leid zufügen wollen. Doch im Spielverlauf tritt dieser inhaltliche/moralische Widerspruch mehrfach in den Hintergrund, wenn etwa die Aufgabenstellung dies erfordert und Ihr dazu gezwungen seid, Gebäude oder Polizeifahrzeuge einzustampfen.

Das hört sich jedoch vielseitiger an, als sich das Gameplay tatsächlich präsentiert. Die ganzen Nebenmissionen und das Sammeln von Objekten, mit denen man Bonusmaterialien freischaltet, dienen eigentlich nur dem Zweck, die recht kurze Spielzeit von 3 bis 4 Stunden je Kampagne künstlich aufzublähen. Sie sind für den Spielverlauf völlig unbedeutend. Im Grunde verfolgt man daher nur die sich oft wiederholenden simplen Aufgabenstellungen, die aus Verfolgungsjagden, Schutzmissionen oder reinen Zerstörungsorgien bestehen. Dabei kommt Euch übrigens die fast vollständig zerstörbare Umgebung entgegen, die man entweder mithilfe von direkter physischer Roboter-Gewalt oder mit den zwei verfügbaren Waffensystemen niedermäht. Das gibt zwar keine Bonuspunkte, macht aber schon irgendwie Spaß und sieht zudem ganz nett aus.

Unfair, Nervig, Ärgerlich!

In den Kämpfen gegen die Decepticons geht es hart zur Sache!

Selbiges gilt anfänglich auch für die Robot-Fights, schnell wird jedoch die Beschränktheit des Gameplays deutlich, weil man eigentlich ständig dasselbe macht und den dämlichen KI-Kontrahenten mit simpelsten Mitteln beikommt. Soll heißen: Man lässt entweder die Metallfäuste sprechen, donnert Raketen umher oder schnappt sich mitunter Bäume, Gitter und Laternenpfähle und schmeisst sie auf das Gegenüber. Dieses auf Dauer dröge und unereignsreiche Spielgeschehen ließe sich aufgrund der kurzen Spielzeit vielleicht noch verschmerzen. Was aber schnell arg an die Nervensubstanz geht, sind die ständigen Zeitlimits: Fahre/fliege in einer vorgegebenen Zeit bestimmte Wegmarken ab und erledige nebenher bestimmte Aufgaben. Dummerweise legt das Spiel bei diesen mehrstufigen Events keine Speicherstände an. Schafft man 3/5 der gestellten Aufgabe, scheitert dann aber kurz vor dem Ziel, muss man jedes Mal von vorne anfangen. Und wieder und wieder und wieder.....Manchmal fühlt man sich von den Spieleentwicklern wirklich verarscht!

Dieses Manko wird noch durch die schwammige Steuerung der Vehikel, in die sich die Roboter bekanntermaßen verwandeln können, verstärkt. Ständig eckt man zum Beispiel mit den Autos irgendwo an und macht so die Flucht aus engen Röhren oder die Verfolgung von Drohnen zu einem Glücksspiel, bei dem man durchaus ein Dutzend Versuche oder mehr benötigt. Zum Haare raufen!

Reicht diese Motivationsfalle nicht schon aus, peinigt Euch die in Nahkämpfen katastrophale Kameraführung noch zusätzlich. Oft hat man deshalb gar keinen Überblick mehr und weiß nicht, wo man sich in dem ganzen Kuddelmuddel aus Häuserschutt, angreifenden Drohnen und anderen Objekten überhaupt befindet - und kassiert schon den nächsten Schlag/Treffer, der Euch wieder außer Gefecht setzt (Erinnerungen an Lost Planet werden wach). Teilweise bleibt man sogar ungewollt in Kletterpose an Häusern kleben. Diese Mischung aus technischen Unzulänglichkeiten, unfairen Gameplay- und Speicherelementen machen das eigentlich recht amüsante Transformers über weite Strecken zu einem "Pain in the ass".

Auch wenn die Xbox 360-Fassung des Spiels optisch einen passablen Eindruck macht, vor allem die Animationen der Bots sind gelungen und auch die Zwischensequenzen können sich durchaus sehen lassen, verhageln zu viele Unstimmigkeiten letztendlich ein durchgehend amüsantes Spielerlebnis. Unfaire Speicherpunkte, ständiger Zeitdruck, generische Missionsziele, chaotische Kameraperspektiven im Nahkampf - all das vereinigt sich zu einer höchst nervigen Melange, die Transformes The Game eine besseren Wertung vorenthalten. Ganz zu schweigen davon, dass auf einen Multiplayer-Modus und Online-Komponenten komplett verzichtet wurde.

Transformers – The Game ist für alle gängigen Systeme erhältlich.

4 / 10

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