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Vindictus - Vorschau

Und täglich grüßt der Gnoll

Der Schwertkämpfer Lann zerlegt mit seinen zwei Klingen Monster schneller als jede Küchenmaschine, vernachlässigt dabei aber öfter seine Defensive. Die zierliche Kriegerin Fiona blockt dank ihres Schildes selbst übermächtige Angriffe, um dann verheerende Gegenattacken zu landen. Die Zauberin Evie traktiert ihre Feinde aus der Distanz mit Feuer- oder Eis, kann aber auch mit einer riesigen Sense grimmig schnetzeln.

Dank der zugrundeliegenden Source-Engine dürft ihr viele Gegenstände und Bauten in den Instanzen physikalisch korrekt zerdeppern, um die Trümmer euren Gegnern um die Ohren hauen. Besonders eindrucksvoll schaut das beim Golem aus, den Evie mit einem Alchemie-Kit ab Level 42 beschwören kann. Zuerst erscheint er nur als unförmiger Energiewirbel, bevor er sich nach und nach herumliegende Gegenstände einverleibt und seinen Körper zur vollen Größe aufbaut. Da muss schon mal ein Fass als Arm, ein Besen als Kopf und eine Steinsäule als Fuß herhalten, was sogar die Bewegungsfähigkeit des magischen Riesen beeinflusst. Ist der Golem komplett, stapft er langsam, aber gehorsam hinter seiner Meisterin her und zerquetsch kleinere Bösewichte mit einem gewaltigen Hieb. Einziger Nachteil: Nimmt er Schaden, gibt er diesen an Evies Lebensleiste weiter.

Steckt ihr zu viele Treffer ein, zerbrechen einzelne Rüstungsteile und müssen im Feld per Werkzeugkiste repariert werden. Alternativ bekommt ihr sie nach dem Gefecht mit verringerter Haltbarkeit zurück, was aber der Schmied in Colhen für ein paar Goldstücke beheben kann.

Eine weitere Besonderheit des Kampfsystems sind die Zweitwaffen, mit denen ihr weiter entfernte Monster aufs Korn nehmen könnt. Speere und Bomben sind selbsterklärend und werden automatisch geworfen oder manuell gezielt. Mit dem Greifhaken nehmt ihr Feinde an die Leine, könnt aber in dieser Zeit keine weiteren Attacken ausführen. Richtig praktisch sind diese Ketten bei besonders harten Bossen, wenn zwei Spieler damit den Obermotz an Ort und Stelle halten, während der Rest des Teams ungestört auf ihn einprügelt.

Seinem Anspruch als free-to-play-Titel bleibt Vindictus treu. Wie bereits erwähnt, finanziert sich der Titel einerseits über den umfangreichen Avatarshop, in dem ihr das Aussehen eures Helden verändert. Andererseits gibt es einen klassischen Cashshop mit Tränken, Wiederbelebungszaubern, Erweiterungen für euer Inventar und anderen Goodies zum Kaufen oder Verschenken. Zwingend notwendig sind diese Gegenstände aber nicht und dienen ausschließlich der Bequemlichkeit.

Am 2. November wurde nun die fünfte Episode auf die Server geladen, mit der das Level-Cap von 44 auf 60 angehoben wird und eure Helden ein paar neue Tricks lernen. Evie bekommt zum Beispiel ab Level 52 einen Zauber spendiert, mit dem sie kurzzeitig die Schwerkraft ihrer Umgebung manipulieren kann, während Lann und Fiona neue Attacken erhalten, die sie für ein paar Sekunden unverwundbar machen. Außerdem gibt es eine Handvoll frischer Missionen, Raids und Bosse als Sahnehäubchen oben drauf. Wenn Nexon die Updates weiterhin in diesem Tempo nachschaufelt, dürfte Europa bis Ende 2011 inhaltlich mit der ein Jahr älteren amerikanischen Fassung gleichziehen. Hierzulande kommen wir zusätzlich in den Genuß der "eXtreme-Edition" mit sprungfähigen Helden und schnellerem Gameplay, auf die die US-Kollegen bislang verzichten müssen.

Trotz seiner Grindlastigkeit und der mangelnden Abwechslung beim Level- und Gegnerdesign überzeugt Vindictus durch beinhart actionreiches Gameplay, schick animierte Charaktere, eine hervorragend eingesetzte Grafik- und Physikengine und jede Menge effektreiche Spezialattacken. Die Hintergrundgeschichte wird zwar mit etwas vielen Texten erzählt, wurde aber geschickt mit den Quests verbunden und die optionalen Zusatzaufgaben motivieren selbst beim mehrfachen Besuch eines Dungeons. Was jetzt noch fehlt, ist ein richtiges PvP-System mit Arenen und Gildenkriegen. Sporadische Duelle an der Front oder auf dem Fischerboot reichen einfach nicht aus, um Hardcore-Zocker lange zu begeistern. Wenn es Nexon dann noch gelingt, das Grinding etwas zu entschärfen und mehr Abwechslung in Sachen Questgebiete nachzupatchen, wird der Titel auch langfristig fesseln können. Sonst bleibt Vindictus eher ein Kandidat für schnelle Dungeon-Runs nach Feierabend und den akuten Hack-and-Slash-Hunger zwischendurch.

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Frank Erik Walter Avatar
Frank Erik Walter: Tagsüber arbeitet Frank als freier Journalist. Nachts jagt er seit 2010 flüchtige MMOs für Eurogamer.de und die MMO PRO. Skittles und Tetris sind sein Kryptonit.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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