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WarioWare Switch - Test: Wahnsinn kennt einfach keine Fairness.

WarioWare erfindet sich ein ganz klein wenig als Plattformer neu, macht vor allem mit anderen Spaß und hat kein glückliches Händchen beim Mix seiner Figuren.

Etwas mehr Platformer, viel Spaß mit anderen, wenig allein. Soweit, so Wario. Aber bei der Fairness und Balance der Figuren wird noch geübt.

WarioWare Switch, da ist Wario wieder. Was wollt ihr haben? Einen starken Solo-Modus, mit einer Story, die in der Lage ist, unzusammenhängende Minigames zu tragen und komplexes Gameplay mit ausgefeilter Progression? Ähm... habt ihr jemals ein WarioWare gespielt? Weil all das könnt ihr vergessen. Weiterziehen, schaut euch was anderes an. Egal was. Ist auf jeden Fall besser für euch geeignet.

WarioWare passiert in Sekunden, nach wie vor. Ihr werdet in ein Minigame geworfen, keine Erklärung, einfach machen. Kann beim ersten Anlauf etwas frustrierend sein, beim zweiten Mal habt ihr es verstanden und in der Regel auch geschafft. Spielt einmal das verlängerte Tutorial, das sich "Story-Modus" nennt und mit so schmerzhaften wie erwartbaren Witzen in nicht abzubrechenden Zwischenszenen quält, und ihr habt den Dreh schnell raus.

Hey, das habe ich schon mal wo gesehen!

WarioWare: Get It Together! lebt nicht davon, es lebt vom völlig willkürlichen Wahnsinn in Drei-Sekunden-Schüben. Keine Erklärung, warum ihr als Wario einem Typen das Nasenloch verstopft, das Baby in den Schlaf wiegt, wer nachdenkt, hat verloren. Ihr müsst wissen welchen der nicht weniger als 18 Charaktere ihr habt, was er oder sie kann und wie sich damit das Problem lösen lässt. Und hier fangen die Probleme von WarioWare Switch an.

Das erste Spielen von WarioWare Switch fühlt sich an, als hätte jemand eine Bombe auf ein eigentlich eher traditionelles Hüpfspiel geworfen und die Trümmer und Splitter sind nun zahllose Fünf-Sekunden-Spielchen. Manche der vielen Charaktere sind dafür ideal geeignet, andere weniger. Aber nicht, weil sie irgendetwas als Vorteil haben und sonst schwächeln. Schlicht, weil sie alles schlechter können. Nehmt 9-Volt und Mike. Einer kann sich frei bewegen und sehr schnell nach oben schießen. Der andere ist auf einem Skateboard immer in Bewegung, kann aber auch nur nach oben feuern und das weit seltener. Der eine braucht kunstvolles Timing, der andere senkt den Schwierigkeitsgrad dramatisch. Und 9-Volts Skateboard ist in keinem Stage ein Vorteil.

Manche Figuren eignen sich halt besser, um den Baum zum Wackeln zu bringen. Oder alles andere zu tun.

Das zieht sich ein wenig durch und scheint fast so gewollt, denn es gibt keine spezifischen Spiele für einen Charakter. Stattdessen macht jeder alles und so findet ihr recht schnell raus, mit wem ihr lieber spielen wollt und mit wem ihr euch nur ein Handicap verpasst. Aber, ganz ohne Hintergedanken passierte das nicht, denn zum ersten Mal gibt es auch einen Koop. Plötzlichen machen zwei eingeschränkte Charaktere, von denen einer nur zur Seite und einer nur nach oben feuert, Sinn, um sich gegenseitig zu ergänzen. Und natürlich liegt im Multiplayer generell auch der meiste Spaß herum, der sehr viel leichter zu finden ist.

Sicher, Solo gab man sich Mühe. Ihr habt nur die paar (wenn ihr schnell seid im Sinne von zwei) Stunden Story, aber danach kommen eine Reihe von Herausforderungen dazu, ein wöchentlich wechselnder Wario-Cup für mehr Highscore-Jagden und ihr könnt sogar Charaktere für Endlos-Challenges leveln. Das ist alles nett, aber trotzdem sollte niemand nur für sich allein WarioWare Switch kaufen. Zu zweit und dann vor allem im Koop beginnt der Wahnsinn zu glänzen und es dauert lange, bis ihr 200+ Minispiele alle gesehen habt. Denn gegeneinander wird es noch wilder, wenn zwei Teams sich gegenseitig die Sicht behindern, versuchen sich gegenseitig Gebiet per Minigames abzuringen, Volleyball zu spielen und mehr.

Schade, dass man das Artdesign in den paar Sekunden nie so richtig würdigen kann.

Alles sehr nett, aber es gibt ein Problem: Ihr wählt in keinem der Modi eure Figuren selbst aus. Was sich angesichts der sehr durchwachsenen Crew fast schon mitunter unfair anfühlt. Ja, jede Figur kann alles. Aber sie kann eben nicht alles gleich gut. Was im Solo- und Koop-Modus eine Art Herausforderung sein kann, wird hier zur kleinen 5-Sekunden-Ungerechtigkeit. Spaßig ist es die meiste Zeit trotzdem, selbst wenn man mal Pech hat, dauert dieses ja selten länger als ein paar Minuten, aber zum einen nagt dieser Gedanke am längerfristigen Spaß und zum anderen machte nichts längerfristig Spaß.

WarioWare Test Fazit

Sicher, für lange Spielzeiten und endlose Runden ist WarioWare: Get It Together! nicht gebaut. Ihr sollt fünf Sekunden Spaß haben, vielleicht 15 Minuten am Stück. Switch nehmen, kurz vor dem Frühstück sich stressen lassen, dann erst mal Kaffee, um runterzukommen. Das klappt okay. Die neuen Platformer-Ansätze fühlen sich selten übertrieben kreativ an, am Ende sind es vor allem die wilden Ideen der Präsentation, die es rausretten. Das Gameplay ist simpelstes Design, verpackt in etwas, das mehr zu Flying Circus Cartoons passt. Um mit Kindern eine Runde zu spielen, ist es nett. Um mit Freunden nach drei Bier eine Runde zu zocken ist es auch nett. Um Kinder mit Kindern spielen zu lassen, ist es wohl der Idealfall. WarioWare: Get It Together! ist insoweit eine Enttäuschung, als dass hinter dem visuell niedlichen Wahnsinn kein wirklich ausgefeiltes und balanciertes Microgame-Gameplay steckt. Somit bleibt es einfach ein niedlicher Multiplayer-Spaß-Snack. Für einen ganzen Abend in trauter Runde sollte man sich was anderes suchen. Mario Party vielleicht. Ja, das ist die beste Konstellation: Wario zum Aufwärmen, Mario danach. Und schließlich nach vier Bier noch mal Wario.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

WarioWare: Get it Together

Nintendo Switch

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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