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Alien Breed 2: Assault

Warten im Weltraum

Die Wahl der Perspektive kann man getrost als fehlgeleitet betrachten. Viel zu nah dran muss man sich, sobald man das Brüllen aufpoppender Aliens hört, erst einmal auf das kleine Radar verlassen. Zwar lässt sich der Sichtwinkel der leicht geneigten Iso-Sicht in acht Schritten um die eigene Achse drehen, nur der Ausschnitt bleibt in alle Richtungen gleich klein. Taktisches Kampfvorgehen fällt damit flach, zumindest sofern man es nicht als Taktik bezeichnet, sich am besten hinter einem Objekt oder einer Kante zu postieren, da die Viecher eh meist zu blöd sind darum herumzuwandern.

Der einzelne, halbherzige Alien-Kontakt auf den endlosen Wegen verkommt sowieso zum gefahrlosen Intermezzo, erst in den gescripteten, „jetzt wird richtig geballert"-Momenten zeigt das Spiel ein wenig, dass es ein richtig cooler, hektischer Ballerspaß sein könnte. Diese entsprechenden Räume sind darauf ausgelegt, die Panik ist groß und der Puls geht endlich mal aus positiven Gründen in die Höhe. Davon hätte es mehr geben sollen. Rechtfertigen diese goldenen Momente all die Mühe der endlosen Schalter? Ja, vielleicht ein klein wenig sogar schon.

Immerhin steigt der Härtegrad noch einmal durch die Materialknappheit ein wenig. Lebensenergie ist selten und muss meist teuer für auch nicht im überbordenden Maß vorhandene Credits an sporadisch verteilten Stationen gekauft werden, genau wie Munition. Speziell nach einem harten Bosskampf, gleichzeitig ein spielerisches Highlight im relativen Sinne und eine Demonstration der Überlastung der Grafik-Engine, bricht häufig Materialknappheit aus. In der nächsten Stage heißt es dann Durchatmen und sich sparsam zur nächsten Einkaufsmöglichkeit vorrobben. Solche Survival-Einlagen sind mit das Beste, was Alien Breed bietet und Momente echter Spannung, die dann leider nach drei oder vier weiteren Schaltereinlagen ruiniert werden.

So zieht es sich durch fünf Stages, ein paar unspektakuläre Waffenupgrades – vorausgesetzt, ihr findet überhaupt genug Credits – und endet mit der Frage „Und das war es jetzt?". Nicht ganz. Survival stellt sich als Bonus-Modus deutlich simpler und weit spannender heraus. Einfach ballern und überleben. Konsequent und puristisch das, was Alien Breed ganz gut kann. Es fühlt sich ein wenig wie eine häßliche, aber keineswegs gänzlich unspaßige Variante eines Horde-Modus an. Diese Metzelei überzeugt weit mehr als das Hauptspiel und kann sogar so etwas wie Langzeitmotivation entwickeln.

Alien Breed 2: Assault - Gameplay-Video

Der Koop lässt die Kampagne außen vor und beschränkt sich auf drei eigene, sehr belanglose Stages und vor allem die Survival-Level. Letzteres ist keine schlechte Sache, zumal das Massengemetzel sowohl lokal wie auch online funktioniert. Leider sehen sich die sehr ähnlich erdbraun-dröge-deutsch-designten Marines immer noch zu ähnlich, sodass es gerade auf kleineren Screens – 32 Zoll und drunter – leicht zu Verwechselungen kommt. Trotzdem, wenn Alien Breed Spielspaß versteckt hat, dann hier. Zwar nicht ewig, aber immerhin.

Technisch sieht Alien Breed genau nach dem aus, was es ist: Ein Download-Titel, der mit einer Engine entworfen wurde, die viel Feinschliff benötigt, um zeitgemäß zu wirken. Unreal 3 kann immer noch sehr viel, nur muss man die Engine treten, damit sie es zeigt. Sonst nämlich wirkt das alles so kantig, belanglos und polygonal schwerelos wie eben Alien Breed. Die Waffeneffekte kommen insgesamt auch eher schwächlich und unbefriedigend daher, egal wie man an den Bässen schraubt. Es fehlt einfach die Wucht.

Alien Breed: Episode 2 adressiert keines der Probleme des Vorgängers, sondern scheint sie sogar fast noch auszubauen. Einen Schalter zu betätigen und einer Brücke beim Umschwenken 20 Sekunden zuzuschauen ist kein Spielelement, sondern eine Bürde, die sich hier immer wieder neu präsentiert. Bitte, liebes Spiel, lass mich wenigstens in dieser Zeit zu der Brücke laufen, vermittel mir den Eindruck von Interaktion. Warten und zuschauen gehören nicht zu den guten Elementen eines Action-Games. Dazu kommen dann noch die mittelmäßig präzise Schusssteuerung und die Freude des „Story"-Designs, einen die gleichen Wege mehrfach entlangzuschicken.

Im weit arcadelastigeren Survival-Modus zeigt Alien Breed am deutlichsten, dass hier im Kern immer noch ein netter Action-Titel schlummert, der diese Genrebezeichnung verdient. Sollte Episode 3 auf diese Qualitäten setzen und sie in der Kampagne ausbauen, dazu noch die Waffenupgrades zu spielentscheidenden Faktoren umwandeln, dann sehe ich noch einen Hoffnungsschimmer für die Serie. Alien Breed 2: Assault jedoch bietet wenig mehr als die Beantwortung der Frage, wie viele Schaltersequenzen ihr ertragen könnt, bevor ihr das blöde Schiff einfach lieber sich selbst überlasst. Ich gebe zu, dass mich die Antwort darauf nie wirklich interessierte.

Alien Breed 2: Assault ist ab sofort für Xbox als Download erhältlich. 800 Punkte werden euch dafür abgezogen. Die PC-Version kostet 8,99 Euro über Steam.

4 / 10

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