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Burnout Paradise

Schneller am Ziel?

Die Fahreigenschaften sind dabei unterschiedlich genug, dass man immer die ersten paar Minuten damit beschäftigt ist, die Grenzbereiche der neuen Errungenschaft auszuloten. Heck- und Frontantrieb sind hier die größten Unterscheidungsmerkmale, aber auch das Gewicht und die Höhe spielen eine Rolle bei Lastwechselreaktionen. Dennoch: Burnout Paradise ist weit davon entfernt, eine Simulation zu sein. Das Fahrverhalten ist generell gutmütig und verzeiht kleine Fehler. Es muss wenig Arbeit in das Handling gesteckt werden, vielmehr geht um kurze Reaktionszeiten.

Das gilt auch für die Rennen. Wer schneller denkt, ist meist auch schneller am Ziel. Oder besser: Wer sich schneller auf veränderte Bedingungen einstellen kann. Das liegt zum großen Teil an den kaum vorhandenen Navigationshilfen. Das Ziel wird fast schon verschämt auf einem kleinen Kompass in der Mitte des oberen Bildschirmrands angezeigt. So weiß man wenigstens, ob man überhaupt noch in die richtige Richtung fährt. Die Mini-Map rechts unten hilft zwischen den Rennen mehr als mittendrin. Daran orientieren kann man sich kaum. Etwas mehr Unterstützung wäre hier schon wünschenswert gewesen, denn nichts ist ärgerlicher als in Führung liegend eine falsche Abzweigung zu nehmen und dann als letzter über die Ziellinie zu rollen.

Die Kontrahenten warten mit aggressiver KI auf.

Auf der anderen Seite fördert das auch die Kreativität. Einem 'Jetzt ist es auch schon egal' folgt meist ein gewagter Sprung auf eine untypische Route, völlig abseits jeglicher Konkurrenz. Zum Beispiel durch einen Eisenbahntunnel. Wenn das dann auch noch gelingt und man sich plötzlich an der Spitze wiederfindet, dann ist das doppelt zufriedenstellend.

Eine besondere Erwähnung verdient der Multiplayer. Zunächst einmal ist es möglich, mit der Xbox Live Vision-Kamera oder PlayStation Eye sein eigenes Konterfei aufzunehmen und damit sein Profil zu individualisieren. Gespielt wird dann gegen bis zu acht Kontrahenten, wobei nur derjenige, der die Partie gestartet hat, volle Kontrolle darüber hat, welche Herausforderung als nächstes auf dem Programm steht. Alle anderen Mitspieler haben hier eine passive Rolle. Das hätte man sicher besser und frustfreier konzipieren können. Der wahre Clou ist jedoch, dass man jederzeit zwischen Single- und Multiplayer hin und her springen kann. Dazu muss Paradise City nicht verlassen werden. Über das Steuerkreuz wird einfach der gewünschte Online-Modus ausgewählt und los geht’s. Und genauso umgekehrt: Zurück in den Singleplayer funktioniert per Tastendruck in Sekundenschnelle.

Der Blur-Effekt wirkt nur auf den Bildern so extrem.

Die einzelnen Herausforderungen haben mit denen aus dem Singleplayer nichts zu tun. Hier geht es darum, wer am längsten durch die Luft fliegt. Oder wer am längsten unfallfrei durch den Gegenverkehr fährt. Eine sehr gute Idee, weil dadurch der Unterhaltungswert des Multiplayers enorm steigt. Unverständlich ist hingegen, dass weder 'Road Rage' noch 'Marked Man' zur Verfügung stehen, obwohl diese Singleplayer-Modi doch für mehrere Spieler prädestiniert erscheinen.

Kein Crash-Modus. Eine offene Welt. Und dennoch ist Paradise für mich ein echtes Burnout. Weil es diesen ganz eigenen Nervenkitzel bietet, diese irre Geschwindigkeit, diese Crashs. Das ist es, was keine andere Rennspiel-Serie so kompromisslos in den Vordergrund rückt. Dazu kommt eine grafische Umsetzung, über die ich ein Gedicht schreiben würde, wenn ich ein Poet wäre.

Für mich hat Burnout Paradise daher fast alles, was Racing ausmacht. Alles, was stört, hat einen so niedrigen Nervfaktor, dass es den hervorragenden Gesamteindruck kaum schmälern kann. Sicher, im Multiplayer hätte man hier und da noch einen Schritt weiter denken und vielleicht mehr in der Praxis erproben können. Dann wiederum machen die Herausforderungen so viel Spaß, dass man diese kleinen Schönheitsfehler gerne verzeiht. Wer seine Rennspiele laut, schnell und brachial mag, der kommt an Burnout Paradise kaum vorbei.

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Burnout Paradise ist ab heute für PS3 und Xbox 360 erhältlich.

9 / 10

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