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Deus Ex: Human Revolution

Wir sind, was wir sind. Aber müssen wir es bleiben?

Jenseits der Story zieht man sich auf das sichere Terrain des so vielgeliebten ersten Teils zurück, der als Action-RPG-Crossover unsere Herzen eroberte. Der Detailgrad der Welt wird wieder mehr vertieft und die Möglichkeiten zur Herangehensweise an jede Situation bleiben erhalten. Die Kernelemente werden Stealth und Kampf sein, Schleichen oder Frontalangriff, Ausweichen oder Töten. Je nachdem, was hier eure Präferenz ist, lassen sich die Verbesserungen von Jensens Körper weiter tunen und sollen teilweise sehr diffizil anpassbar sein. Aber nicht nur er selbst, auch die Waffen, die nun nicht mehr mit vereinheitlichter Munition schießen, lassen sich genau auf eure persönlichen Bedürfnisse anpassen.

Die Nebenschauplätze der Charakterentwicklung werden Hacking- und soziale Fertigkeiten sein, die euch neue Wege eröffnen und andere vereinfachen. Es scheint eine konsequente Rückkehr zu allem zu sein, was man aus dem ersten Teil kannte. Dass man alten Bekannten begegnen wird, ist garantiert, aber welchen, wird man sehen. Deus Ex bot ja eine gute Palette an Figuren, die wesentlich älter als die nötigen 25 Jahre sind. Die Orte in Deus Ex erzählten bisher beinahe so viel wie die Personen in ihnen und diesmal werden es fünf Städte sein. Detroit, Shanghai - Hallo, Tracer Tong? - und Montreal sind bestätigt und ein erster kurzer Blick auf Detroit macht klar, dass das sieche Monster von Amerikas Automobilindustrie irgendwann doch die Kurve gekriegt haben muss.

Eine Metropole mit Wolkenkratzer, viel Licht und Werbebanner gemahnen an eine irgendwie positive Version von Scotts L.A. in Blade Runner - ein weiterer Klassiker der Gedanken des Transhumanismus -, ohne dass man jedoch den Anblick mit dem Gedanken an Kopie assoziieren würde. Es ist klar, dass sich Deus Ex: Human Revolution an vielen Eindrücken des Postcyberpunks orientiert, aber dem Ganzen doch eine ganz eigene Note geben möchte. Der beste Beweis dafür ist der in diesem Zusammenhang sehr frische Gedanke die Farbe Gold zusammen mit sie umgebenden dunklen und hellen Impressionen zu nutzen. Es könnte sich ein beeindruckender Mix aus Renaissance und Cyberpunk ergeben, in der Tradition bekannter Ideen, aber mit einem ganz eigenen Twist.

Deus Ex 3 - Debüt-Teaser

Ein Gedanke, der allerdings nur für die Deus-Ex-Reihe neu ist, stieß jetzt schon vielen Extrem-Traditionalisten auf. Wird Jensen verwundet, dann heilt er sich langsam von allein. Praktisch jeder moderne Shooter handhabt das inzwischen so und persönlich kann ich das nur begrüßen. Schwierig kann ein Spiel auch so sein, interessant sowieso und es spricht nur wenig gegen einen modernen Touch im Spieldesign. Neu ist übrigens auch ein zentraler Ort für den Spieler, Jensens Apartement, in das er sich zuurükziehen kann und Errungenschaften hortet.

Es wird aber nicht alles anders. Einen Multiplayer wird es wieder nicht geben und auch die Ego-Perspektive wird man, zumindest zum größten Teil, nicht verlassen. Die Deckungsmechanik nutzt wohl ein wenig Third Person und der Einsatz von ein paar Cyberware-Bauteilen verschiebt die Perspektive, aber sonst bleibt der Blick direkt hinter der Pupille Jensens. Mal schauen, wie menschlich diese Pupille zum Ende des Spiels die Welt noch sieht.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Eidos Montreal und Square Enix bei einem Spiel, das sich mit Wonne auf die Frage der aktiven Evolution stürzt, die Umgestaltung der Menschheit zum Thema macht und dem Eindruck nach in philosophischen Gedanken über Veränderung der Spezies grübelt, so sehr auf bekannte Muster zu setzen scheint. Das, was man bisher über Deus Ex: Human Revolution weiß, erinnert so sehr an den ersten Teil vor zehn Jahren, dass einem Tränen kommen können. Und damit wir uns nicht missverstehen, es sind Freudentränen.

Deus Ex war eines der beeindruckendsten Spiele überhaupt und wenn es Human Revolution auch nur ansatzweise schaffen sollte, dieses Niveau zu erreichen, dann wird es auf jeden Fall schon mal eine fantastische Erfahrung. Der Ansatz, die Richtung, die hier eingeschlagen wird, passt perfekt. Über die wirkliche Qualität allerdings lässt sich dummerweise noch nichts sagen. Weder im Guten noch im Schlechten. Das muss man sich noch bis zur E3 aufheben, wo es dann an die Substanz geht und Deus Ex: Human Revolution das erste Mal wirklich zeigen soll, was es kann.

Wann Deus Ex: Human Revolution erscheint, steht derzeit noch in den Sternen.

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