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Fable 2

Erzähl mir eine Geschichte

Richtig gelesen, Ihr findet Kondome. Ihr könnt sie auch kaufen. In kleinen, viereckigen Packungen. In dieser ansonsten penibel inszenierten, prachtvollen Vision eines perfekten High-Fantasy Settings gibt es eine einzige, dramatische Entfremdung. Und das ist sie. Ungewollte Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten sollten auch Euren Helden betreffen, wenn er mit der ganzen Wirtshausbelegschaft in die Kiste steigt. Aber das Verhüterli-Objekt kommt aus einer anderen Welt als der Albions und sticht hier schmerzhaft als Bruch mit der Glaubwürdigkeit heraus.

Seid Ihr des Kaufens, Trauens, Kopulierens und Gestikulierens müde, warten natürlich die so banal inszenierte Kampagne und eine Unmenge an Nebenquesten. Geht hierhin, beseitigt dies, bringt das, Dutzende von Aufträgen in dieser Richtung. Die wirklich spannenden Highlights, die Eure Moral und Gesinnung auf die Probe stellen und nebenbei eine kleine, lohnende Geschichte erzählen, sind ebenfalls vorhanden. Aber sie sind sehr rar.

Das Meiste dient schlicht dazu, ein wenig hochzuleveln und Euch zu diesem Zweck mit ein paar der insgesamt etwas über einem Dutzend verschiedenen Monster zu konfrontieren. Das dann aber auch über das Finale hinaus. Das Spiel entlässt Euch nach dem letzten Sieg und einer spannenden Wahlmöglichkeit in die Welt, auf das Ihr so lange Ihr möchtet noch Häuser kauft, Frauen und Männer ehelicht und zahllose Banditen erledigt.

Über das Kampfsystem lassen sich in der Essenz drei wichtige Aussagen treffen. Erstens: Es ist ein Buttonsmasher. Zweitens: Es wird das Rollenspiel-Genre, so wie wir es kennen, ganz sicher nicht für alle Zeiten verändern. Drittens: Es funktioniert.

Level im eigentlichen Sinne findet Ihr hier nicht. Anstelle ihrer verteilt Ihr Eure Erfahrungspunkte für einzelne Fertigkeiten in den Kategorien Nahkampf, Schießkünste mit Armbrust oder Steinschloßpistole und Magie. Am deutlichsten wird das Buttonsmashing bei den ersten beiden. Ihr könnt im späteren Verlauf kontern, schwere Attacken landen und noch ein wenig mehr - alles bequem mittels des X-Knopfs.

Vier Mal X, kurz zurückweichen, dann noch drei Mal X.

Aber als wesentlich effektiver stellte es sich heraus, einfach draufzuhauen und wie ein Derwisch über das Feld zu fegen. Feinheiten bleiben optional, aber es ist schön zu wissen, dass sie da sind. Schüsse können ebenfalls gezielt und gezoomt gesetzt werden, aber wozu? Guckt in die Richtung, die Automatik wird schon ein Ziel finden und haltet mit Y drauf.

Magie bietet mehr Abwechslung. Acht Sprüche in jeweils fünf Ausbaustufen sorgen durchaus für fassettenreiche arkane Gefechte und Unterstützungsmanöver. Verlangsamt die Zeit, huscht wie ein Windhauch von einem Ende des Feldes zu anderen oder lasst Lichtklingen auf Eure Feinde regnen. Lediglich das Wechseln der Sprüche im Eifer des Gefechts klappt nicht ganz so gut. Stattdessen werdet Ihr umständlich und Atmosphäre reduzierend ins Pausemenü springen und dort die richtigen Zauber wählen. Belegbare Quickbuttons suchen Berufsmagier vergeblich.

Schlimm ist das nicht, denn Fable II gibt sich so einsteigerfreundlich wie kaum ein anderes Spiel, wenn es um die Schwierigkeit Eurer Aufgaben geht. Damit ist nicht einmal der Umstand gemeint, dass Ihr nicht wirklich sterben könnt. Ist die Lebensleiste am Ende angekommen, verliert Ihr ein paar Erfahrungspunkte. Dazu holt Ihr Euch eine permanente Narbe für die Heldentextur und das war es auch schon. Nur selbst das passiert kaum, da Ihr leicht und mit ein paar der üppig verfügbaren Lebenstränke durchkommt. In meinen ca. 14 Stunden Spielzeit, bevor ich das erste Mal den Abspann bewunderte, starb ich ein einziges Mal. Beim letzten Endgegner.