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Ghost Recon: Advanced Warfighter 2

Taktik-Overkill für müde PC-Krieger

Tom Clancy, so weit das Auge reicht. Seinem Ziel, die Weltherrschaft mit seinen Büchern, Filmen und Spielen an sich zu reißen, kommt der umtriebige Thriller-Autor Jahr für Jahr näher. Allein in den letzten 12 Monaten regnete es vier Tom Clancy-Spiele. Ob Rainbow Six: Vegas, Splinter Cell: Double Agent, Ghost Recon: Advanced Warfighter 1 und Ghost Recon: Advanced Warfighter 2, Ubisoft liefert uns ständig Nachschub. Erst kürzlich erklärte er uns mit Tom Clancy's Endwar den dritten Weltkrieg und eroberte mit Tom Clancy's Splinter Cell: Conviction unsere Webseite. Und nun bleibt uns nichts anderes übrig, als mit der PC-Fassung von Ghost Recon: Advanced Warfighter 2 noch einen oben drauf zu setzen – Hilfe!

Nicht, das Ihr mich falsch versteht. Die meisten Clancy-Games sind wirklich gelungen und bringen besonders Shooter-Fans eine Menge Spaß. Doch die Bier-ernste Präsentation und der Hurra-Patriotismus gehen einem wirklich gehörig auf den Keks. Klar, gibt es hier und da mal einen markigen Spruch, echten Humor und glaubwürdige Charaktere sucht man allerdings vergebens.

GRAW 2 macht da natürlich keine Ausnahme. Das Spiel knüpft nahtlos an den Vorgänger an und lässt dem Hauptdarsteller Cpt. Scott Mitchell gerade mal 48 Stunden Zeit, um sich von den Strapazen der Geiselbefreiung der ersten Teils zu erholen. Lustigerweise mussten bei GRAW 1 nicht die „bösen“ Araber als Fiesewichter herhalten, sondern die noch viel schlimmeren Mexikaner. Im Zuge des sich ausbreitenden Sozialismus in Lateinamerika hat es nämlich auch die Nachbarn der US-Amerikaner erwischt. Gemeine sozialistische Rebellen reißen die Macht an sich und bedrohen mit ein paar Atomsprengköpfe die USA. Den Rest der inhaltsgleichen Story gibt es bei unserem Test der Xbox 360 Fassung. An dieser Stelle widmen wir uns lieber den wirklich umfangreichen Änderungen der PC-Fassung, die das Spiel deutlich von der Inhouse-Konkurrenz abhebt.

Anderes Team, anderes Spiel

Die taktische Planung beginnt schon in der Missionsbeschreibung.

Dank eines zweiten Entwickler-Teams wurde der Titel genau wie der Vorgänger auf die Bedürfnisse der PC-Spieler angepasst. Neben offensichtlichen Änderungen, wie der Ego-Perspektive samt Waffe, wurde vor allem das Gameplay umgebaut. Die Entwickler von Grin drosselten das Spieltempo und änderten die Aufmachung. Die Missionsbesprechung bekommt man nicht unterwegs im Jeep oder Hubschrauber, sondern auf PC-typischen Textscreens samt Strategie-Karte und unterschiedlichen Einstiegspunkten. Da man auf die Fähigkeiten der Maus-Krieger schwört, wurde auch kurzerhand der Sanitäter aus der Konsolen-Fassung entfernt und die Deckungsmechanik gestrichen. Logischerweise spielt sich der Titel dadurch sehr viel taktischer. Kurzum: Wenn man erst einmal verletzt ist, gibt es keine Heilung mehr und für Deckung muss man selbst sorgen.

Auf dem Schlachtfeld wird deutlich, wie unterschiedlich die beiden Versionen sind. Eure Spielfiguren bewegen sich nur schleichend über die Karte. Wenn Ihr rennen wollt, packen die trainierten Killermaschinen ihr Gewehr beiseite und sprinten von Deckung zu Deckung. Über die dritte Maustaste löst Ihr Kommandos aus, die aufgrund gut sichtbarer Wegpunkte und einem einfachen Pulldown-Menü viel besser zu steuern sind.

Endlich kann man die schicken Waffenmodelle aus der Egoperspektive betrachten.

Die Angriffe plant Ihr indes auf der taktischen Übersichtskarte. Etwaige Korrekturen erfolgen hinterher mit dem Crosscom über die Helmkamera Eurer Kameraden. Die etwas zu grau geratenen Texturen gewinnen zwar keinen Schönheitspreis, transportieren die Atmosphäre dafür aber außerordentlich gut.

Leider haben es nicht alle neuen Grafikeffekte von der Xbox 360-Fassung auf den PC geschafft. In der Preview-Version kann man zwar noch nicht alle Regler voll auf drehen, doch speziell die Wettereffekte sehen recht mager aus. Der Gesamteindruck ist natürlich trotzdem gelungen und es gibt immerhin eine exklusive Aegeis Physik-Karten-Unterstützung. Die bringt zwar kaum optische Vorteile, aber sorgt gerade auf Mittelklasse-Rechnern für einen dicken Performance-Schub. Das Blöde daran: Mit den 170 Euro für die Karte kann man theoretisch gleich das System aufrüsten und so den Vorsprung wieder reinholen. So ist auch GRAW 2 kein echtes Kaufargument für die teure Zusatzhardware.