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Grand Theft Auto IV

Niko goes Machinima

Von den anderen Qualitäten konnten wir uns wenig später in der Mission „Three Spades“ überzeugen. Der Bankraub gehört nicht umsonst zu einem der Höhepunkte des Originals und begeistert auch nach dem zehnten Durchlauf. Schnell den passenden Spielstand geladen, nach einem kurzen Plausch mit den Komplizen ein Fahrzeug geklaut und mit dem Controller in Richtung Bank aufgemacht. Zäh kämpft sich die illustre Truppe durch den dichten Verkehr. Allein der Gedanke an eine Verfolgungsjagd unter diesen Bedingungen erzeugt Schweißperlen auf der Stirn. Doch bevor es an die Flucht geht, muss erst einmal das Geld „abgehoben“ werden.

Nach einer weiteren Zwischensequenz, die beweist, dass Bankräuber nicht immer clever sind, folgt der Wechsel zu Tastatur und Maus. Die ersten Feuergefechte mit der Polizei, die nicht umsonst an den Klassiker „Heat“ erinnern, verlangen Fingerspitzengefühl und eine dicke Portion Zielwasser. Fast wie in einem Taktik-Shooter mäht Niko die Gesetzeshüter nieder. Wenige Momente später flüchten die drei Gangster in die U-Bahn.

Weitere, immer härtere Auseinandersetzungen folgen, bis die Gang an der Oberfläche einen Raketenwerfer auspackt. Bevor sich Nico auf den Weg zum Fluchtauto macht, schickt er dem Polizeihubschrauber ein paar explosive Grüße entgegen. Fast schon elegant rast das Geschoss mit einer Drehbewegung auf das Luftfahrzeug zu und jagt es mit einer beeindruckenden Explosion in die Luft.

Solche prächtigen Bilder gelingen mit dem Video-Editor.

In der Xbox-Fassung hat man leider kaum Zeit, solche prächtigen Momente zu genießen. Hier würde man anschließend gehetzt zum Fahrzeug rennen und verschwinden. In der PC-Fassung genügt ein einfacher Druck auf die F2-Taste, um den Augenblick festzuhalten und für die Nachwelt zu sichern. Einfach den Video-Editor im Handy-Menü auswählen und wenige Sekunden später sitzt man vor einem Schneidetisch.

30-60 Sekunden Action wurden eingefangen und warten nun auf die Weiterverarbeitung. Die Sequenzen werden automatisch abgespeichert. Wann Ihr sie bearbeitet, spielt erstmal keine Rolle. Wenn Ihr es tut, schiebt Ihr sie einfach per Drag&Drop in die Zeitleiste und beginnt Eure Karriere als Regisseur.

Trotz einiger kleinerer Macken bei der Steuerung funktioniert das eigentliche Arbeiten intuitiv. Zumindest dann, wenn Ihr schon etwas Erfahrung mit Videoschnitt-Software gesammelt habt. Einzelne Clips werden zusammengefügt und Perspektivwechsel über ein Drop-Down-System integriert. Wie bei Counter-Strike und Konsorten zeichnet das Spiel so genannte Demos auf. Das bedeutet, dass Ihr Blickwinkel, Geschwindigkeit und Kameraführung jederzeit verändern könnt.

Es ist also ohne Probleme möglich, die Kamera um die Rakete drehen zu lassen, während sie in Zeitlupe auf den Hubschrauber zuschießt. Auch die Explosionen bekommen fast etwas Erhabenes, wenn sich die einzelnen Trümmerteile, Glasfragmente und Explosionsgase in einem Tanz der Pixeleffekte voneinander entfernen.

In Zeitlupe wird klar, mit wieviel Liebe zum Detail selbst die Scheiben umgesetzt wurden.

So könnt Ihr ohne viel Einsatz aufregende Kurzfilme zusammenschneiden, sie mit einem Soundtrack aus Grand Theft Auto IV untermalen, Filter darüberlegen, Texte einfügen und mit wenigen Handgriffen in ein YouTube-kompatibles oder sogar HD-Videoformat verwandeln. Alternativ ladet Ihr Eure Meisterwerke mit einem weiteren Knopfdruck direkt auf die Social-Club-Seite (Community-Bereich unter socialclub.rockstargames.com) hoch. Nach wenigen Augenblicken erscheinen Eure Clips auf dem Account und werden von den anderen Mitgliedern bestaunt und bewertet.

Endlich mal ein Team, das mit der Mission PC-Umsetzung kreativ umgeht. Anstatt ein paar fadenscheinige Zusatzmissionen zu liefern, nutzt man die Stärken der Plattform und macht aus einem „normalen“ Spiel ein ansprechendes Werkzeug. Die Möglichkeiten sind quasi unendlich. Was schon nach kurzer Zeit annehmbar aussah, dürfte sich mit etwas Übung in ideenreiche Kleinkunst verwandeln lassen. Allein die recht kurze Aufnahmezeit und das aus Copyright-Gründen sehr eingeschränkte Sound-Angebot verhageln am Ende den eitlen Sonnenschein. Ja, die Daten im Hintergrund sind bei GTA IV bestimmt größer als beim Shooter-Veteranen Counter-Strike, trotzdem sind 30 Sekunden ein wenig zu kurz.

Das Spiel selbst wurde routiniert umgesetzt und dürfte PC-Spieler begeistern. Noch nie sah Liberty City so sexy aus und ließ sich so wunderbar präzise durchqueren. Der Windows Live-Modus muss zwar erst noch beweisen, dass er das Aufkommen bei einem solchen Titel bewältigen kann, aber dennoch macht die Aussicht auf größere Gefechte schon jetzt Lust auf mehr. Ob sich der Kauf dagegen auch für Besitzer der Konsolen-Variante lohnt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Hardcore-Fans der Serie und angehende Machinima-Spezialisten werden auf jeden Fall einen Heidenspaß mit dem Video-Editor haben. Ein wirklich erstklassiges Tool mit viel Zukunft.

Grand Theft Auto IV erscheint am 3. Dezember für den PC. Die Xbox 360 und PS3-Versionen sind seit April erhältlich.

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