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Sega Rally

Matsch bis zum Abwinken

Während er seine Kreise im Matsch zog, hinterließen die Reifen deutliche Spuren und das Brackwasser breitete sich langsam weiter aus. Nach zwei weiteren Runden gab es kaum noch trockene Stellen, statt der überschaubaren Pfütze erwartete uns ein gewaltiger See, der den Untergrund unberechenbar machte. Auch unser Fahrzeug zeigte deutliche Spuren unserer Fahrweise und wurde am Ende komplett von Schlammspritzern bedeckt, die wirklich einzeln berechnet wurden.

Solche prächtigen Schneedecken wünscht man sich in jedem Rallye-Spiel.

Doch der große Hammer kommt erst noch. Als wir unser Fahrzeug, ein hübsche Lancia Evolution, auf die nächste Strecke lenkten, erwartet uns eine verschneite Berglandschaft. Auf gewundenen Pfaden schlängelt sich der Rundkurs durch Wälder, Schneegebiete und Schotterstraßen. Auf den ersten Blick kein besonderer Augenverzücker, doch kaum erreichen wir die erste Schneedecke, verwandelt sich die lauschige Bergetappe in eine wahre Schneehölle. Jedes Fahrzeug wirbelt Kristalle auf und selbst in dem Profil der Reifen setzt sich das kühle Nass fest. Eine Runde genügt und an den Fahrzeugschürzen wird der Schnee zu Eis komprimiert, der im Sonnenlicht glänzt. Ein wirklich heraus stechender Grafikeffekt, der den Titel in die optische Oberliga befördert.

Colin McRae DiRT besitzt zwar die deutlich schickeren Fahrzeugmodelle und eine noch detailliertere Vegetation, doch die Schlamm-Spielwiese von Sega Rally liefert den spürbar größeren Schaueffekt. Außerdem möchte Sega Rally ja keine detailverliebte Simulation sein, sondern ein spaßiger Arcade-Ritt, bei dem der Spielspaß im Vordergrund steht. Effekte wie High Dynamic Range Lightning vermisst man trotzdem, für den unkomplizierten Spielspaß für zwischendurch sind solche Spielereien aber überflüssig.

Der Schnee bleibt an den Fahrzeugen hängen und bildet Eiskristalle.

Auch bei der Fahr-Physik muss man leichte Abstriche machen. Die Räder werden zwar einzeln simuliert und reagieren perfekt auf den unebenen Untergrund, das Drift-Verhalten auf den trockenen Straßen wirkt hingegen eine Spur zu übertrieben. Während es Spaß macht, im Schnee elegant und unrealistisch um die Ecke zu segeln, fühlt sich das Fahrverhalten auf der Straße zu schwammig an. Schon kleine Lenkbewegungen reichen und das Fahrzeug bricht aus. Dadurch kommen zwar einige ansehnliche Kurvenfahrten zu Stande, wirklich schlüssig fühlt sich das Ganze aber trotz des Arcade-Anspruchs noch nicht an.

Abschließend gewährte uns Fabian Döhla noch einen Blick auf einen Canyon-Level, der sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Entstehungsphase befand. Im Gegensatz zu den anderen Strecken, bei denen es am Straßenrand immer wieder nette Gimmicks wie Segelflieger und Zuschauer zu bestaunen gab, wirkte dieser Abschnitt folglich etwas steril – die Felsmassive sahen aber schon klasse aus.

Zum Schluss konnten wir ihm noch ein paar Infos zu den Spielmodi entlocken. Unterm Strich gibt es die klassische Rennpalette mit Karriere und Championship-Modus, Zeitfahrten und Übungskursen. Darüber hinaus wird man sich online mit anderen Fahrern messen und auf einer Weltrangliste platzieren können. Vorgeführt hat er uns die Playstation 3-Version, hinsichtlich der Optik sollen PC und Xbox 360-Fassung allerdings identisch sein.

Sega Rally liefert bislang genau das, was man von ihm erwartet: Unkomplizierte Rennaktion mit spaßigem Gameplay und knackigen Computergegnern. Wer etwas mehr Tiefgang oder ein nur ansatzweise realistisches Fahrverhalten erwartet, wird vielleicht enttäuscht. Auch die Umgebungsgrafik kann mit der direkten Konkurrenz nicht ganz mithalten, dafür setzt man mit den Partikeleffekten einen neuen Genre-Standard. So ist Sega Rally ein Titel für das Kind in uns, das stundenlang glückselig im Schlamm herum tollt. Man wird zwar erwachsen, doch wer möchte nicht gern mal wieder ein Kind sein?

Ab dem 30. September darf man sich bei Sega Rally auf der PS3, der Xbox 360 und dem PC mal wieder so richtig im Schlamm suhlen.

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