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Shadowrun

Zwerge, Elfen .... und Raketenwerfer

Heimtückischen Assassinen öffnet das natürlich Tür und Tor. Im Zusammenspiel mit der „Enhanced Vision“ ergeben sich völlig neue Möglichkeiten. Mit Hilfe dieses Features lassen sich Gegner nicht nur grob durch Decken und Wände erkennen, sondern auch in welche Richtung sie sich bewegen und schauen. Katana raus, in den Rücken des Feinds teleportieren. Ein Schwertstreich. Fertig. Diese kritischen Treffer lassen den Adrenalin-Level ungemein steigen. Während man sich in anderen Shootern nur ab und zu mal umschaut, in der Regel aber immer vorwärts orientiert ist, spürt man in Shadowrun ständig ein leichtes Ziehen im Nacken – man wird nicht dazu gezwungen, aber man verspürt einen inneren Drang, sich ständig umzusehen, sich nach hinten abzusichern. „Diese Art von Paranoia macht’s doch spannend, oder?“ Ja, Mitch. Das funktioniert schon ganz gut.

Shadowrun ist aber nichts für Einzelkämpfer, auch wenn es anfangs den Anschein haben mag. Die Charaktere unterscheiden sich grundlegend und sie ergänzen sich. Die Zwerge haben zum Beispiel eine Anti-Magie-Aura. Eine passive Fertigkeit mit immensen Auswirkungen. Mal ein Beispiel: Zwei Team-Mitglieder liegen am Boden und warten darauf von einem dritten, der über den entsprechenden Spruch verfügt, wiederbelebt zu werden. Das wäre in diesem Fall praktisch, weil die Wiederbelebung ein Flächenzauber ist, d. h. bei gleichen Kosten zwei Personen wieder auf die Beine bringt. Ein Zwerg der Gegenpartei sieht das und allein durch seine Anwesenheit, wird es unmöglich zu zaubern. Das alles passiert natürlich in rasender Geschwindigkeit und mit jeder Menge Blei pro Sekunde dazwischen.

Der bereits erwähnte „Lifetree“, der zur Heilung eingesetzt wird, verliert mit einem Zwerg in der Nähe ebenfalls seine Kraft. „Wir mussten das natürlich einschränken. Anfangs hatte die Aura des Zwergs einen gewissen Radius und wirkte innerhalb dessen auch auf eigene Team-Mitglieder. Jetzt muss ein Zwerg schon genau neben einem Freund stehen.“

Die Trolle sehen nicht nur ober-cool aus. Sie können auch so viel einstecken, wie der optische Eindruck vermittelt. Echte Dampfwalzen, in deren Hände großkalibrige Waffen gehören. Ein Katana sieht an ihnen aus, wie ein zerbrechlicher Zahnstocher. Die Elfen sind schnell, verletzlich, können aber Lebensenergie regenerieren. Und die Menschen sind ausgeglichen, haben Vorteile beim „Einkauf“ von Waffen und Fähigkeiten.

Das Katana sieht hier irgendwie … mickrig aus.

Genau. Alle Skills, ob magisch oder technisch müssen natürlich gekauft werden. Der Gewinner einer Runde bekommt einen gewissen Geldbetrag, der in bessere Ausstattung investiert werden kann. Die Verlierer zwar auch, aber deutlich weniger. Die Auswahl im Spiel geschieht über ein einfaches Menü, wobei jedem Feature in Sekundenschnelle auch eine Taste zugewiesen werden kann.

Dabei sollte man ein wenig darauf achten, in welche Richtung – also Tech oder Magic – man seinen Kämpfer „skilled“. Je mehr „Tech“ man einsetzt, desto niedriger wird die Anzahl an Essenz-Punkten, die für den Einsatz von magischen Fertigkeiten benötigt werden. Ein echtes „Verskillen“ ist natürlich nicht möglich, denn Shadowrun bleibt ein Multiplayer-Shooter, bei dem es immer noch mehr auf Reaktion als auf Charakteraufbau ankommt.

Ausgeliefert wird Shadowrun mit drei Spielmodi. Das eingangs erwähnte „Capture the Flag“ nennt sich „Extraction“. Im „Raid“ gibt es eine angreifende und eine verteidigende Partei. Nur die angreifende kann die Flagge, Pardon, den Kristall tragen. Dieser muss in eine Zielzone gebracht werden – die Verteidiger müssen das verhindern. Wird der Kristall fallen gelassen, ohne dass er sofort wieder aufgehoben wird, so verschwindet er und materialisiert sich wieder an der Ausgangsposition. Ein wenig wie American Football also.

Diese Waffe hat jede Menge ‚Wumms‘, aber auch eine hohe Reaktionszeit.

“Attrition“ ist im Prinzip ein normales Team-Deathmatch. Mit einem Unterschied: Man wird nicht automatisch wieder ins Leben zurückgeholt, sondern muss darauf warten, dass man von einem Mitspieler wiederbelebt wird. Das klingt spannend und bringt einen Schuss mehr Taktik in das Ganze; birgt aber auch die Gefahr des aus Online-Rollenspielen bekannten „Corpse Campings“. Aber das lässt sich jetzt noch nicht beurteilen, sondern wird sich durch viele Spielstunden herausstellen müssen.

Wie jetzt? Keine Hacker? Keine Matrix? „Das Setting spielt im Jahr 2031, also einige Jahre bevor es eine Matrix gab, in der man auch sinnvoll spielen könnte.“ Aha. Also Downloadable Content? „Nein. Das meine ich damit nicht. Eher Inhalte für Teil 2 und 3 einer Serie.“ Ihr plant schon Fortsetzungen? „Natürlich. Das machen wir immer. Wenn wir eine neue Marke umsetzen, dann gehen wir immer von einer Serie aus. Wie zum Beispiel bei MechWarrior.“

Was bleibt also? Erstens, Mitch Gitelman steht voll hinter dem Konzept und besitzt die Stärke, „das Ding“ durchzuziehen – egal, welche Einwirkungen es von außen gibt. Und so sehr es auch Shadowrun-Fans sauer aufstoßen mag, so wenig es der Pen-and-Paper-Vorlage entsprechen mag, für den Otto-Normal-Spieler, für den Shadowrun irgendetwas mit Cyberpunk-Thematik ist, ist es vielleicht richtig. Zumindest geht es mir so.

Zweitens, die Stunde mit Shadowrun Vista war sehr aufschlussreich. Die Geschwindigkeit ist hoch und die für Shooter untypische Spielsituationen ergeben sich zum Teil aus den magischen und technischen Fähigkeiten. Es macht Spaß durch Wände und Decken zu teleportieren. In die Luft zu gleiten und von oben zu feuern. Mitspieler wiederzubeleben und „Minions“ herbeizurufen. Ob dieser Spaß auch von Dauer sein und Shadowrun seinen festen Platz auf der „Online-Agenda“ von 360- und PC-Spielern finden wird, lässt sich aber natürlich noch nicht beurteilen. Die Voraussetzungen sind da, aber zwangsläufig theoretischer Natur. Ob das Konzept tatsächlich aufgeht, kann nur die Praxis zeigen.

Mitch Gitelman nannte Mai/Juni als Erscheinungstermin für Shadowrun. Bis dahin kriegen wir hoffentlich mehr Gelegenheit, dem interessanten Konzept auf den Zahn zu fühlen. Hier schon einmal ein Vorgeschmack: Shadowrun-Trailer

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