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Valkyria Chronicles

Taktik-Shooter mal anders

Dafür sind Eure Akteure zu sehr in ihre Rollen eingebunden, die auf dem Schlachtfeld wieder einmal mittels Papier-Schere-Stein ausgespielt werden. Die Einheiten der Riflemen, Grenadiere und Maschinengewehrschützen wirken wie üblich durch ihre Beweglichkeit Wunder gegen die schwere Artillerie. Die sind wiederum mit Raketenwerfern und Mörsern bestückt und haben keinerlei Probleme, schwer gepanzerte Einheiten, Panzer oder Geschützstellungen hops zu nehmen.

Letztere sind jedoch nicht generell verwundbar und einen der großen Panzer direkt an seiner wohlverstärkten Front zu treffen, bringt Euch höchstens ungewünschte Aufmerksamkeit. Stattdessen müsst Ihr Eure schweren Jungs geschickt und möglichst außerhalb des Sichtfeldes herum manövrieren, um so den verwundbaren Punkt der Riesen angehen zu können. Dies kann mal der Tank an der Rückseite, mal eine schwache Seitenpanzerung sein. Einer der Reize liegt somit darin, Möglichkeiten für die kleine Guerillatruppe zu finden, die harten Nüsse zu knacken.

Die Panzer selbst sind dann entgegen der „gut gegen eines, schlecht gegen anderes“-Regel ausgesprochen effektiv beim Einsatz gegen jede Art von Truppe. Die überlegene Firepower der Riesen vernichtet alles, was sie treffen. Lediglich ihre Trägheit macht sie leicht verwundbar. Und verstecken lässt sich ein Panzer natürlich auch schlecht…

Über diese Grundregeln der Taktik hinaus haben viele Einheiten spezielle Fertigkeiten und Waffen, wie die besonders effektiven Kopftreffer mit einem Scharfschützengewehr. Vom Start weg können die Hauptakteure in dem Drama um die Besetzungen eines friedliebenden kleinen Landes durch eine große, böse Invasionsarmee – hach, wie liebe ich solch geradezu revolutionäre Plots – allerdings noch längst nicht alles. Ein wenig Rollenspieleinschlag gehört ja heutzutage zum guten Tone und nach und nach werden die Charaktere immer besser. Sowohl in den Eigenschaften als auch im Umgang mit Waffen.

Auf dieser Karte behaltet Ihr alle Eure Truppen im Überblick.

Wie das auf kleine Truppenzahlen setzende Valkyria Chronicles zwischen den echten Charakteren und den regulären Truppen an Eurer Seite gewichtet, muss sich noch zeigen. Sehr wahrscheinlich bleibt alle Arbeit an den wichtigen Akteuren hängen. Sicher ist aber schon jetzt, dass Ihr keine Massenschlachten mit Hunderten von Teilnehmern erwarten dürft. Als Ausgleich legt Sega sehr viel Wert auf eine tiefgehende Handlung, die sich zwar innerhalb der oben erwähnten, etwas ausgetretenen Grundprämisse der feindlichen Besatzung Eures Landes abspielen wird, dafür aber die Interaktion der Protagonisten betont.

Die Akteure führen ihre Streitereien, hektischen Schlachtrufe und Befehldiskussionen auf den Kampfplätzen eines sehr alternativen 30er-Jahre Szenarios. Auf der einen Seite steht das tiefrote und ziemlich böse Imperium der Osteuropäischen Union, dem entgegen die freundlich-blaue Atlantikförderation – diese Namen stehen so auf einer sonst japanisch beschrifteten Karte. Ähnlichkeiten mit den Küstenlinien und Grenzen realer Kontinente sind eher zufällig.

Zwischen den beiden Giganten eingekeilt steht Ihr, ein kleines Ländle namens Gallia, in dem sich ein besonders wichtiges Erz in rauen Mengen verbirgt. Alle wollen zu Euch, Ihr wollt sie da nicht haben. Der Krieg beginnt. Die Truppen und ihre Möglichkeiten entstammen weitestgehend der Ära, zumindest wurden noch keine Mechs gesichtet. Einige besonders große und phantasievolle Panzer gehören natürlich aber schon dazu.

Leider hat Euch der Bordschütze entdeckt, bevor Ihr den bläulichen Schwachpunkt des Panzers erreicht habt.

Und diese sehen schlicht und ergreifend phantastisch aus. Nicht nur dürfte Euch Valkyria Chronicles die derzeit absolute Speerspitze des State-of-the-Art Cell Shadings bieten, auch das Design sollte das Herz von jedem, der sich selbst nur ganz vage für japanische Trickkunst interessiert, vor Begeisterung fliegen lassen. Besonders die choreografierten Zwischensequenzen im handgezeichneten Pastell-Look scheinen nicht einem Spiel entnommen zu sein, sondern direkt den Ghibli-Studios – Nausicaa, Princess Mononoke – zu entspringen.

Beim Verlassen des Vorgerenderten enttäuscht die Optik nicht oder wechselt auch nur den Stil. Ihr werdet durch einen animierten klassischen Animefilm laufen und kämpfen, mit nur einem Unterscheid: Es gibt nur wenige Filme, die sich auf diesem hohen Niveau bewegen. Wie viel Sega genau in das Spiel investiert, ist leider aktuell nicht bekannt, aber jeder einzelne Yen lohnt sich im Angesicht dieser Bilderpracht.

Was ist es jetzt? Ein Taktikspiel? Ein Shooter? Oder gar doch ein RPG? Wahrscheinlich spielt es keine Rolle, denn Sega scheint hier eine sehr gesunde Genreverquickung hinzubekommen. Die phantastische Optik springt natürlich als erstes ins Auge, dahinter verbirgt sich ein spannender Ansatz, Taktikgefechte persönlicher und spannender zu machen, ohne dabei in reine Ballerwut abzudriften. Valkyria Chronicles verzichtet nicht auf taktische Tiefe, schickt Euch aber trotzdem direkt und hautnah in das Geschehen. Und dass dieses bildschöne Experiment dann noch seinen Weg nach Europa macht, lässt den japanophilen Teil meines Herzens schon jetzt höher springen.

In Japan beginnt die Schlacht um Gallia im April 2008, die USA und Europa folgen dann im Herbst 2008.

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