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Call of Duty 4: Modern Warfare

'Wie eine gesamte Staffel 24'

Präsentation: Call of Duty 4. Tatort: Le Meridien Nürnberg. Für mich als Nürnberger ist das fast ein wenig grotesk: Das Le Meridien ist eines der konservativsten Hotels in unserer beschaulichen Frankenmetropole. Wenn zur Hochsaison der Glühwein literweise auf dem Hauptmarkt fließt, dann sind die Hälfte aller Betten in asiatischer Hand; die andere Hälfte wird von Amerikaner belegt. Also fast. Und pünktlich zum ersten Dezember wird die Fassade mit schätzungsweise 31.989 Glühbirnen verziert. Schön anzusehen, aber natürlich etwas old-school für die Generation WIIPS360.

In genau diesem Hotel wird ein Shooter präsentiert, von dem nichts anderes erwartet wird als bahnbrechend zu sein. Und in dem „Attention to Detail“ ein ganz neue Bedeutung bekommen soll. „Entschuldigung, wo kann man denn hier Ohren abschießen?“ wollte ich die akkurat gekleideten Damen an der Rezeption fragen. Aber die Vernunft siegte. Es sollte ja nicht jeder wissen, was sich in einem der vielen Konferenzräume abspielte.

Grant Collier stellt sein Spiel persönlich vor. Call of Duty 4 lässt den Zweiten Weltkrieg hinter sich und startet in die Zukunft. Eine nahe gelegene Zukunft. Und wenn so etwas Wichtiges passiert, dann zieht der erfrischend natürliche Präsident von Infinity Ward schon mal selbst die Siebenmeilen-Stiefel an und reist um die Welt. Und wir reden hier nicht von der üblichen Definition der Welt, die für viele jenseits des Atlantiks dann doch nur aus England, Frankreich, Deutschland besteht. Nein, jedes einzelne europäische Land stand auf der Ochsentour. Dann ab nach Südafrika, Asien, Neuseeland. Wie ein Rockstar. Nur eben nicht mit einer Horde Groupies im Schlepptau, sondern mit einer Scheibe im Handgepäck, für die manche, naja, ziemlich viel tun würden.

'Wie gemalt' trifft es da kaum noch.

Als bekannt wurde, dass Call of Duty 4 nicht mehr während des Zweiten Weltkriegs spielt , war die Entrüstung in diversen Foren groß. Zumindest solange, bis wenige Tage später der Trailer erschien. Dann war Stille. Das sah schon ziemlich gut aus.

“Call of Duty 4 spielt aber auch nicht im Irak“, sagt Collier. „Es spielt überall auf der Welt.“ Ausgangspunkt ist ein knallharter Mafia-Typ aus der Unterwelt des Mittleren Ostens. Zusammen mit einem russischen Hardliner lockt er die amerikanische Marine in einen Hinterhalt und lässt es so aussehen, als würde der Kreml dahinter stecken. In einem diplomatischen Drahtseilakt wird das aber gerade noch abgebogen und die Supermächte machen nun Jagd auf die „Four Hoursemen“. So nennt sich die Gruppierung. Die apokalyptischen Reiter.

Während des Spiels schlüpft man in zwei verschiedene Rollen. So startet man als US Marine im Mittleren Osten und in Lohn und Brot der britischen SAS in Russland. Beide Geschichten führen irgendwie zusammen. „Wir wollen, dass es sich wie eine gesamte Staffel 24 spielt“, sagt Collier. Und damit hat sich das Team eine Menge vorgenommen.

Apocalypse WoW.

Es wirkt aber auch ein wenig wie ein Befreiungsschlag, nachdem in ihrem – fast schon angestammten Szenario – die Wege etwas eingefahren wirkten. In einer Welt voll Terrorismus lässt sich wesentlich besser und überraschender mit Story-Elementen umgehen.

“Wow, wie das Schiff wackelt.“ Das war nicht Collier. Das war ich. Die kurzen Szenen, die während der Präsentation vorgespielt wurden, verrieten zwar nicht wahnsinnig viel über das Gameplay, sahen aber dennoch atemberaubend aus. „Wir wollen mit Call of Duty 4 alles aus der 360 herausholen.“ Was ist mit der PlayStation 3? „Aus der auch! Wir wollen, dass es wegweisend für die PS3 ist.“ Das klingt schon sehr selbstbewusst, aber so wie er es sagt - und bei Infinity Wards Historie - hat das nicht den faden Beigeschmack der Angeberei. Vielmehr wie eine Erwartungshaltung, deren sich die Amerikaner vollends bewusst sind.