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Clive Barker's Jericho

Knietief in der Hölle

Leider fällt es bis hierhin schwer, der Geschichte zu folgen. Dank einem Debug-Menü gibt es zwar aus dem Archiv jede Menge Hintergrundinformationen, doch die spielbaren Abschnitte reihen sich nicht direkt aneinander. So gibt es Lücken in der Erzählung und man muss sich den Rest zusammen reimen. Die Aufgabe des Jericho-Teams ist es scheinbar, nach und nach die Schergen des Erstgeborenen platt zu machen, um die Apokalypse noch zu verhindern. Dabei ändert sich Architektur und Zeitalter mit jedem Bereich.

Sündenpfuhl Rom

Ich glaub, mir wird schlecht.

Nach der Kathedrale werdet Ihr in die verdrehte Welt eines römischen Statthalters geworfen. In den Gängen der ehemals prächtigen Gebäude, trefft Ihr auf riesige Legionäre, die Euch mit Turmschilden und Wurfspeeren das Leben zur Hölle machen werden. Ihr krankes Fleisch ist mit der Rüstung verwachsen und auch der Schild pulsiert vor unheiliger Energie. Nur wenn sie ihn zum Angriff senken sind sie verwundbar. Den Höhepunkt des Abschnittes stellt ein große Arena dar, wo ein drei Meter großer Gladiator schnaubend auf Euch zustürmt.

Mit einer gigantischen Eisenkugel und einer dicken Metallklinge erwischt der Riese ein Teammitglied nach dem anderen. Trotz Dauerbeschuss will er nicht klein beigeben. Da bemerken wir auf dem Rücken eine große offene Wunde, wo die Haut das Wachstum des Giganten nicht überstanden hat. Von allen Seiten wird er nun von Kugeln und mystischem Feuer eingedeckt, bis er endlich klein bei gibt und den Weg zu seinem Herrn und Meister freigibt.

Leicht durchgebraten mag ich die Gegner am liebsten.

Der ehemalige Tribun hat sich in ein gewaltigen Fettkloß verwandelt, der an Ketten an der Decke hängt. In seinem deformierten Thronsaal befindet sich außerdem ein weiterer Gladiator, der noch gewaltiger als sein Vorgänger. Dummerweise besitzt dieser keine Schwachstelle. Immer wieder schleudert er eine gewaltige Abrissbirne auf einzelne Teammitglieder, die oft schon nach einem Treffer das Zeitliche segnen. Der Statthalter selbst reißt sich immer wieder seinen gewaltigen Bauch auf und schleudert Euch seine giftigen Eingeweide entgegen. Nur in diesem Moment ist er verwundbar. Es bleiben folglich wenige Sekunden, um ihm Schaden beizufügen. Knickt er endlich ein, stürzt sein Gladiator in den Abgrund und Ihr könnt das verdrehte Rom endlich hinter Euch lassen.

Wie Ihr seht, sind die Endgegnerkämpfe die Höhepunkte des abwechslungsreichen Gameplays von Jericho. Dazwischen müsst Ihr ab und an kleine Rätsel lösen oder auf Solo-Missionen durch die finsteren Gänge steigen. Die Optik pendelt sich dabei auf einem hohen Niveau ein, auch wenn die Klasse von Microsofts Grafik-Bombe nicht ganz erreicht wird.

Dank des ungewöhnlichen Designs und den abgefahrenen Charakteren gelingt es dem Titel, die Atmosphäre in neue Höhen zu befördern. Da stört man sich auch nicht so an dem recht gewöhnlichen Level-Design und den bisher nur rudimentär vorhandenen Taktik-Elementen. Jericho bewegt sich scheinbar mehr in den Fußstapfen von Doom als einem Rainbow Six und das ist auch gut so.

Man ist die ganze Zeit gespannt, welche Kreaturen einem die Entwickler an der nächsten Ecke um die Ohren werfen. Hier gibt es keine langweilige Standardware, sondern nur kreative Meisterwerke, die Fans von Horror-Streifen in Hochspannung versetzen werden. Zusammen mit der starken Charakter-Interaktion und der düsteren Story wartet also ein erstklassiger Shooter auf uns, der aber noch etwas Feinschliff bis zum Release vertragen könnte. Hoffen wir, dass die Entwickler noch etwas Gas geben, dann klappt's auch mit dem Hit.

Clive Barkers's Jericho schickt euch Ende September auf PC, Xbox 360 und PS3 in die Hölle.

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