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Clive Barker's Jericho

Knietief in der Hölle

Kleiner Spoiler: Ihr müsst Euch von der anfänglichen Hauptfigur, Devin Ross, schon nach dem ersten Level verabschieden. Der gute Mann wird nämlich getötet und entdeckt erst nach dem gewaltsamen Ende seine mystischen Fähigkeiten. Fortan streift er als Geist durch das Team und kann mit einem Klick zwischen den einzelnen Personen hin und her schalten. So erfüllt er auch im Tode seinen Job als Teamleiter hervorragend und treibt die bunt gemischte Truppe weiter durch den zur Realität gewordenen Alptraum aus Clive Barkers Hinterstübchen.

Standard-Gameplay, geniale Charaktere

Deshalb sollte man sich nie auf ein Blind-Date einlassen.

Der eigentliche Spielverlauf entpuppt sich als recht klassische Ballerkost gespickt mit Schockmomenten und Quick-Time-Events. Die sechs spielbaren Level der Vorabversion zeigten zwar kein bahnbrechendes Level-Design, dafür begeisterte die Gruppen-Dynamik, die mit ihren ständigen Gesprächen und internen Zankereien die Charaktere sehr lebendig machte. Auch die Gegner, die einem auf den ersten Metern begegnen, sehen erfrischend anders aus und sorgen bei jedem Angriff für ein wohliges Schaudern. Von künstlicher Intelligenz kann man bei den Höllenwesen zwar nicht sprechen, aber viel Hirn werden die verdrehten Fleischmassen ja sowieso nicht besitzen.

Die immer wieder eingestreuten Quick-Time-Events, bei denen man sich im Nahkampf gegen die Höllenwesen wehren muss oder eine Wand hoch klettert, sind zwar spielerisch eher überflüssig, bauen aber ganz vernünftig die Atmosphäre auf.

Wo Delgado zulangt hilft auch kein Schild mehr.

Auch die Aufteilung in sieben Teammitglieder, die nur begrenzt zusammenarbeiten können, macht auf den ersten Blick wenig Sinn. Doch in den späteren Leveln ist man immer mal wieder mit einer kleinen Gruppe unterwegs, bei der man die Fähigkeiten geschickt einsetzen muss, um die Angriffe der Feinde zu überlegen. Wirklich brillant sind bei Jericho aber die Endgegnerkämpfe. Also Vorhang auf für unser erstes Opfer.

Ein gefallener Kardinal stellte in den Zeiten der Kreuzzüge eine Kinderarmee auf, die er ohne Waffen gegen die Truppen des Saladins schickte. Zu Tausenden wurden die Kinder abgeschlachtet und schreien sich nun Nacht um Nacht wortwörtlich die Seele aus dem Leib. Leider können die geschundenen Wesen keine Ruhe finden, da sie der Kardinal an die Welt der Sterblichen bindet. In seiner entweihten Kathedrale kommt es dann zum Kampf gegen das Jericho Team.

Überall tauchen Kinder auf, die erst uns, dann den wahnsinnigen Geistlichen angreifen wollen. Doch dieser entzieht sich ihren und unseren Angriffen durch einen Schutzschild und erst nach einer brutalen Blitz-Attacke lässt er es kurz sinken. Während also Pater Rawlings immer wieder die getöteten Jericho-Mitglieder erweckt, jagt Delgado nach jedem Gegenschlag Hunderte Kugeln in die ehemals prächtige Gestalt des Geistlichen.

Nach gefühlten Hundert Treffern, dem kontinuierlichen Einsatz der Spezialkräfte und mindestens zwölf Wiederbelebungen bricht sein Schutzschild endlich zusammen. Schreiend fallen die Kinder über ihren Peiniger her, reißen ihn in Stücke und jagen erlöst in Richtung Himmel. Alles was von ihm übrig bleibt, ist ein wanderndes Portal, das uns zu unserem nächsten Auftrag führt.