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Crossfire: Legion eifert C&C und StarCraft nach, ganz überzeugt bin ich noch nicht

Die richtigen Ansätze.

Wie wäre es, schwelgen wir etwas in Erinnerungen? Denkt an die guten, goldenen RTS-Zeiten von damals. Ich war mit dabei, als die StarCrafts, Command & Conquers, Age of Empires' und viele weitere Strategiespiele den Markt eroberten. Zu der Zeit formte sich meine Liebe für dieses Genre, seit Jahren leidet mein RTS-Herz aber unter Vereinsamung, wenn man von Ausnahmen wie der nostalgiegetränkten Command & Conquer Remastered Collection oder dem neuen Age of Empires 4 absieht.

Wo bleibt heutzutage die Liebe für das RTS-Genre? Entwickler Blackbird Interactive versucht sich mit Crossfire: Legion an einem solchen Spiel, oder zumindest an einem ähnlichen. Mit der starken Crossfire-Lizenz und einem Partner wie Smilegate im Rücken sollte das doch kein Problem sein, oder? Seit Mai ist Crossfire: Legion im Early Access und zeigt zugleich Stärken wie auch Schwächen seines Konzepts.

Crossfire: Legion legt ein hohes Tempo vor

Zum Early Access gehört unter anderem der erste, vier Missionen umfassende Akt der später 15 Einsätze langen Kampagne. Seit kurzem gibt es dank eines Updates noch mehr, aber dazu kam ich noch nicht. In der Kampagne kommen insgesamt drei Fraktionen aus dem Crossfire-Universum zur Geltung. Anfangs übernehmt ihr etwa New Horizon und kämpft gegen die Schurken von Global Risk. Ihr versteht nur Bahnhof? Exakt das ist eines der Probleme. Es fehlt an einer Einführung in dieses Universum. Beim allerersten Command & Conquer wusste ich etwa relativ schnell, was Sache ist, hier frage ich mich, warum ich das alles eigentlich mache.

Sieht aus wie ein klassisches RTS und spielt sich auch so.

Tempo, zu viel davon, scheint zumindest im ersten Teil dieser Kampagne der Fokus zu sein. Klar, auch die guten, alten RTS-Größen hatten ihre kurzen Einsätze, aber alle vier Missionen im Early Access von Crossfire: Legion lassen sich schnell beenden. Länger als jeweils eine halbe Stunde dauert's nicht wirklich. In den ersten beiden Einsätzen kommt ihr ganz ohne Basisbau aus, danach spielt er glücklicherweise eine Rolle und macht die folgenden Missionen etwas besser, wenngleich nicht viel länger.

Dieses Worldbuilding hätte Crossfire: Legion auf jeden Fall nötig. Nehmen wir ein Spiel wie StarCraft als Beispiel, dort habt ihr schon von Haus aus optisch erkennbare Unterschiede zwischen den drei Fraktionen. Hier wirkt alles etwas futuristisch und am Ende erkennt ihr eure und andere Einheiten primär an den unterschiedlichen Farben, mit denen sie angestrichen sind. Bei einem auf kompetitives Gameplay ausgerichteten Multiplayer-Shooter, der Crossfire ursprünglich ist, mag das bis zu einem gewissen Grad noch eine untergeordnete Rolle spielen, ein Strategiespiel braucht definitiv mehr Worldbuilding.

Die RTS-Basics sind vorhanden, macht etwas deraus

Letztlich ist das schade, denn im Kern bietet Crossfire: Legion alle Elemente, die ein tolles Echtzeitstrategiespiel ausmachen können. Basisbau, das Sammeln von Rohstoffen, das alles erinnert mich an schöne Stunden vor dem PC-Bildschirm. Es gibt ausreichend verschiedene Einheitentypen und sie bringen verschiedene Gadgets mit aufs Schlachtfeld. Das Stein-Schere-Papier-Prinzip entfaltet auch hier seine Wirkung und euch wird bei jeder Einheit anhand von Symbolen ganz offensichtlich angezeigt, wogegen sie effektiv ist.

Während ich diesen Artikel schrieb, gab es auch noch einmal ein umfassendes Update für die Early-Access-Version, mit dem die Entwickler den In-Game-Store entfernten. Nach Angaben der Macher sorgte dieser für Verwirrung, da ihr dort neue Einheiten oder Kommandeure freischalten konntet. Ihnen zufolge sei es nie geplant gewesen, diese Unlocks mit Echtgeld zu verknüpfen, nur mit spielinterner Währung, dennoch sei ein falscher und überwiegend negativer Eindruck entstanden. Daher flog der Shop nun kurzerhand aus dem Spiel und es ist nicht mehr erforderlich, spielrelevante Inhalte freizuschalten. Gut so!

Baut eine Basis, sammelt Rohstoffe und vergrößert eure Armee.

Im Großen und Ganzen hat Crossfire: Legion, wie bereits kurz angerissen, ein relativ hohes Spieltempo. Ihr müsst vorausschauend denken und eure Spezialangriffe einsetzen, damit der Kampf bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihr sie ausgelöst habt, nicht schon wieder vorbei ist. Es ist nichts, was unmöglich zu lösen wäre, sobald man sich erst einmal eingespielt habt, aber mit Gemütlichkeit kommt ihr hier eher nicht weit. Das gilt besonders für den Multiplayer, wo ihr je nach Match-Setup aggressiv expandieren müsst, um euch einen ausreichenden Rohstoffnachschub zu sichern.

Wenn ich ehrlich bin, interessiert mich der Multiplayer in Spielen heutzutage wenig. Ich bin mittlerweile mehr der Solo-Spieler, wünsche mir eine gute Kampagne oder spiele gerne ein paar Matches gegen die KI. Crossfire: Legions Kampagne hat es noch nicht komplett geschafft, mich zu überzeugen. Spielerisch funktioniert alles bereits ganz gut, aber inhaltlich... Irgendwie fehlt das Besondere, diese Bezugspunkte, die ich bei GDI und NOD in Command & Conquer oder bei Terranern, Zerg und Protoss in StarCraft hatte. Hier fiebere ich nicht wirklich mit der jeweiligen Seite mit, die ich gerade spiele, alles wirkt etwas beliebig und austauschbar. Mehr Persönlichkeit würde Crossfire: Legion nicht schaden, dann könnte es ein richtig gutes RTS werden.

In diesem artikel

Crossfire: Legion

PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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