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Damnation

Klettern für den Frieden

Kennt man einen Shooter, kennt man alle. Mehrheitlich verhält es sich doch so: Kleine Level, lineare Wege, einfach nur geradeaus. Und nun kommt da ein Damnation daher und will genau das Gegenteil erreichen. Gewagt, gewagt. Tatsächlich hat Damnation aber etwas an sich, das fasziniert. Es ist eben nicht der typische Standard-Shooter, in dem man ohne Atempause einfach von Anfang bis Ende durch einen Abschnitt läuft und alles kalt macht, was einem vor das Fadenkreuz hüpft.

Viel mehr ist das Spiel eine Mischung aus Tomb Raider und einem x-beliegen Third-Person-Titel. „Da kann ich ja auch gleich Tomb Raider spielen“, denkt Ihr Euch? Ja, könntet Ihr. Sofern Ihr mehr Wert auf Erkundung oder das Lösen von Rätseln legt. Damnation fährt da schon deutlich mehr auf der Actionschiene und rückt dennoch insbesondere zum Teil waghalsige Kletterpartien in den Vordergrund.

Und nicht nur gameplaytechnisch läuft in Damnation einiges anders. Nach 40 Jahren Bürgerkrieg hat sich Nordamerika gewaltig verändert. Blue Omegas Actionspiel zeigt eine Steampunk-Welt, in der sich nur noch wenige Rebellen gegen die Machtübernahme von W.D. Prescott, dem Anführer von Prescott Standard Industries, zur Wehr setzen. Soviel zum Grundgedanken. Von der eigentlichen Geschichte ließ die Preview-Version von Codemasters noch nicht allzu viel durchblicken.

Damnation - Trailer

Was auch daran liegen mag, dass der enthaltene Level nicht den Anfang des Spiels zeigt. Also rettet man mitsamt seiner beiden Kameraden, die eigenständig agieren und sich keine Befehle geben lassen, erst einen Professor und jagt dann eine Fabrik in die Luft. Das richtige Mittendringefühl kam dabei leider noch nicht auf, dazu fehlt einfach die zuvor aufgebaute Bindung zu Story und Charakteren. Ob die Geschichte also wirklich was reißen kann, bleibt abzuwarten.

Zugleich beginnt der Vorschau-Level recht unspektakulär und zeigt anfangs nicht das, wofür Damnation eigentlich steht. In einer Art Höhle, die auch als Mine verwendet wird, soll man sich nach oben kämpfen. Nach und nach wird man vor neue Herausforderungen gestellt, macht sich mit den Möglichkeiten zur Interaktion mit der Umgebung vertraut. Held Rourke erklimmt kleinere Gebäude, hangelt sich an Seilen über den Abgrund zur anderen Seite und nietet Feinde um, die sich ihm in den Weg stellen. Bereits zu diesem Zeitpunkt merkt man dem Spiel an, dass das Klettern ziemlich im Mittelpunkt steht. Ohne die ganze Akrobatik kommt man schlicht und ergreifend nicht von der Stelle.

Hat man diesen ersten Abschnitt überwunden, zeigt sich auch die wahre Stärke von Damnation. Riesige Areale, grandiose Weitsicht. Rein theoretisch könnt man jeden Fleck, den man sieht, auch erreichen. Interessant dabei ist, dass man sein nächstes Ziel dadurch fast immer im Blick hat. Selbst wenn man noch ein ganzes Stück weit davon entfernt ist.

Explosive Fässer erleichtern die Arbeit

Auch im Freien gilt: Ohne Klettern geht’s nicht weiter. Rourke überwindet kilometertiefe Abgründe mit Seilbahnen, klettert furchtlos an dünnen Seilen in luftigen Höhen umher. Der Reiz an der Sache ist, dass man erstmal den passenden Weg finden muss. Fragen wie „Wie komme ich jetzt auf diese Ebene?“ oder „Wo geht’s nach unten?“ schießen einem des Öfteren durch den Schädel. Mit ein wenig logischem Denken und der richtigen Übersicht kommt man aber meist schnell dahinter.

Gelegentlich hat man nur den Eindruck, dass manche dieser zum Fortkommen geeigneten Stellen ein wenig zu konstruiert sind und weniger natürlich anmuten. Zum Beispiel, wenn am nächstgelegenen Haus rein zufällig ein greifbarer Balken hängt, ohne den die Reise vorzeitig beendet wäre. Erfreulicherweise sticht das nur gelegentlich wirklich ins Auge, ansonsten erweckt die Welt einen recht zusammenhängenden, nachvollziehbar aufgebauten Eindruck. Die Kletterpartien an sich könnten dabei kaum einfacher sein. Springt man mit Rourke etwa in Richtung eines greifbaren Objekts, packt er automatisch zu und hängt fortan an selbigem. Die unkomplizierte Steuerung sorgt dafür, dass man wirklich gerne klettert. Lediglich die Kamera muss man speziell in Innenräumen öfter mal justieren. Alles in allem erinnert Damnation in solchen Augenblicken sehr stark an Tomb Raider – nur ohne uralte Ruinen und ohne Lara.