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Völgarr the Viking (PC)

Große Spiele, kleines Geld: ob Riesenpixel oder Riesenwelten, das sind die besten Indies, die sich wirklich lohnen!

Entwickler: Crazy Viking Studios

Publisher: Adult Swim Games

Erschienen am: 13. September 2013

Auch erhältlich für: Mac, Linux, Xbox One

Völgarr the Viking in einem Satz: Das beste und härteste aller 16-Bit-Metzelspiele eurer Jugend in einem brandneuen Paket.

Worum geht es in so ungefähr: Ihr seid ein zotteliger Wikinger, der zu Beginn jedes Levels und Bildschirmlebens durch einen gewaltigen Blitz auf die Erde geschickt wird. Hier setzt ihr euch aus dem Nichts aus Blut, Fleisch und Knochen zusammen und metzelt dann so ziemlich alles, was euch unter die Schneide kommt. Das ist so ziemlich alles, was Völgarr an Geschichte zu bieten hat, und es ist absolut glorreich, wie nah sich der wunderschön handgepixelte seitwärts scrollende Actiontitel an den Gewaltspielen der 16-Bit-Ära orientiert. Grafisch wäre das hier auf dem SNES oder Amiga sicherlich einer der schönsten Titel überhaupt gewesen.

Die Musik allerdings gibt sich martialisch orchestriert, was zunächst wie ein Stilbruch scheint, dann aber komplett egal ist, weil man derart Wikingerhaft-Männliches noch nie gehört hat: Bläser, Hörner mit dem Radius eines Wagenrades und gewaltige Standtrommeln bestimmen ein Klangbild, mit dem sich prächtigst Ragnarok einläuten ließe.

Was zeichnet das Spiel aus: Neben der prächtig barbarischen Grafik und dem dazu passenden Sound ist es vor allem der hohe, aber faire Schwierigkeitsgrad, der Völgarr zum Spiel zum Verbeißen macht. Seht ihr, kurz nach dem Start eines Lebens, reicht ein einziger Treffer eines Feindes, um euch zu töten. Mit jedem der Rüstungsteile, die ihr findet, bekommt ihr aber einen Trefferpunkt hinzu. So motivieren Hornhelm, zwei unterschiedlich starke Schilde und schließlich ein extrastarkes Flammenschwert zu immer neuen Bestleistungen. Das Spiel ist dermaßen pixelgenau auf die Bewegungen Völgarrs eingetaktet, dass ihr euch wenige Fehler erlauben könnt. Es ist hart, aber es steckt viel Herzlichkeit in einem dermaßen konsequent durchgemessenen Leveldesign.

Schön ist vor allem auch die Move-Palette eures Mettrinkers: Rolle, automatischer Block, wenn ihr mit dem Schild stillhaltet, und ein Speer, der in Wänden stecken bleibt und dann als bitter nötige, selbst platzierte Plattform dient, erzeugen mit einfachen Mitteln einiges an Spieltiefe. Das Dark Souls der Jump-and-Runs.

Was ärgert einen vielleicht doch: Wie schon bei Shovel Knight ist es vor allem die eigene Ungeduld und Lernresistenz, die einen bisweilen nervt. Die setzt immer dann ein, wenn man sich schon seit einer ganzen Weile an einer bestimmten Passage den Schädel einrennt. Man weiß, dass man selbst schuld ist, und dass es einen fairen Weg gibt, eine Stelle zu meistern, lässt sich dann aber doch von einer nur vermeintlichen Gelegenheit für einen Sprung oder einen Schlag zu Fehlern verleiten und pfeffert dann schon mal seinen Controller quer durch den Raum.

Diesen Leuten haben wir das Spiel zu verdanken: Crazy Viking Studios ist in Kirkland, Washington ansässig und bestand zur Entwicklung von Völgarr vornehmlich aus Kris Durrschmidt, Taron Millet (beide Legend of Spyro: Eternal Night, Shinobi 3DS) und dem Komponisten Kochun Hu. Auch die drei suchten auf Kickstarter nach Geldmitteln und wurden fündig: 18.000 Dollar waren im Sommer 2012 gefragt, über 39.000 bekamen sie zusammen.

Der Moment in Völgarr, an dem man sich "am wikingersten" fühlt: Wenn endlich der erste Endgegner fällt, nachdem man zuvor gefühlte tausend Mal zu roter Pampe verarbeitet wurde. Danach meint man regelrecht, einem läge die halbe Welt zu Füßen. Anschließend stellt sich heraus, dass euch derselbe Zyklus auch mit allen folgenden Bossen blüht.

Eine Sache, die man nicht wissen muss: Wer die Kickstarter-Kampagne mit mindestens 150 Dollar unterstützte, bekam sein Völgarr in einer täuschend echten Mega-Drive Box. Das Spiel steckte sogar in einem Modul. Nur, dass in dieses Modul, nur eine weitere Schachtel war, die einen USB-Stick beinhaltete, auf dem der Titel aufgespielt war.

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