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gamescom 2009

"Es war keine Entscheidung gegen Leipzig, sondern für Deutschland."

Eine weitere Premiere wird der gamesCompetence-Kongress sein. In der Zusammenarbeit von Landesregierung, der Stadt Köln, der Landesanstalt für Medien und des Bundesverbandes für Interaktive Unterhaltung soll diese kostenlose Veranstaltung die Medienkompetenz von Eltern, Jugendlichen und Lehrern fördern. In Seminaren, Workshops und Diskussionen werden praktische Hilfestellungen geleistet, um allen Beteiligten Hintergrund-Informationen zu liefern.

So können auf einer Eltern-LAN Eltern und Erzieher in die interaktive Welt ihrer Schützlinge eintauchen und sich selbst ein Bild von den bösen „Killerspielen“ machen, Jugendliche in Workshops Medien-Kompetenz lernen und selbst Politiker in Diskussionen ihren Standpunkt verdeutlichen. Ein löblicher, längst überfälliger Ansatz. Weitere Informationen zur gamescom folgen in den nächsten Wochen und Monaten.

Abschließend haben wir uns noch den Geschäftsführer der Kölnmesse geschnappt, um ihm zu der Auseinandersetzung mit Leipzig, der Bedeutung der E3 und möglichen Jugendschutz-Problemen zu befragen.

Eurogamer Der Zeitpunkt für einen Umzug der europäischen Leitmesse für Computer- und Videospiele könnte besser sein. Mal ganz abgesehen von der wirtschaftlichen Lage, hat vor kurzem erst die Innenministerkonferenz ein Verbot von Killerspielen nahegelegt. Welche Jugendschutz-Vorkehrung müssen sie in diesem Jahr treffen? Wie würden sie auf ein Verbot vor der Bundestagswahl direkt zu Messe reagieren?
Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer Kölnmesse
Oliver P. Kuhrt

Wir müssen uns in diesem Punkt ein wenig von der Gesetzeslage lösen. Es würde schief gehen, wenn wir unser Messekonzept ständig auf mögliche Änderungen vorbereiten würden. Natürlich stehen wir im Dialog mit der Politik und es wurden uns diese Informationen herangetragen. Trotzdem können wir nur die aktuellen Gesetze berücksichtigen und werden wie in Leipzig ein Bändchen-Verfahren anwenden. Falls sich etwas an der Situation bis zur Messe ändert, müssen wir dementsprechend reagieren. Eine andere Vorgehensweise ist nicht möglich.

Eurogamer Wie sieht es denn mit dem Rückhalt in der Politik aus? Stehen denn der NRW-Innenminister und der Landtag hinter der gamescom?
Oliver P. Kuhrt

Im Zuge der Akquise, die bis zum jetzigen Zeitpunkt fast 5 Jahre dauerte, hat sich die Struktur der Branche stark verändert. Schon zu Beginn, als wir noch mit dem VUD verhandelt haben, stand die komplette Regierung samt Landtag hinter diesem Schritt. Das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Köln haben also von Anfang an dazu beigetragen, diese Veranstaltung nach Köln zu holen.

Natürlich schätzt keiner, was zum Beispiel in Winnenden passiert ist und sieht das als großes Problemfeld. Aber die meisten Politiker, vor allem in den Wirtschaftskreisen, besitzen genug Weitsicht, um die Branche nicht auf die Elemente zu reduzieren. Neben den Hardcore-Spielen gibt es ja noch viele andere wichtige Felder, wie Familie, Jugend oder zum Beispiel Sport. Alles Bereiche, die auf der gamescom präsentiert werden. Leider verdichtet es sich in den überregionalen Medien immer auf die umstrittenen Themen. Das hat die Politik erkannt und arbeitet deswegen eng mit uns zusammen.

Eurogamer Die E3 gilt in diesem Jahr als wiedererstarkt. Wäre ihnen persönlich, gerade angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage, eine schwächere amerikanische Leitmesse lieber gewesen?
Die Messe aus der Vogelperspektive.
Oliver P. Kuhrt

Wir sehen die gamescom als europäische Leitmesse, nicht als globale Leitmesse. Und ja, wir haben die E3 in diesem Jahr beobachtet und mussten feststellen, dass sie wieder an Stärke gewonnen hat. Wenn man sich aber die [eher schwachen] Vorveranstaltungen anschaut, ist diese Entwicklung relativ. Die Basis ist da eine andere. Aber nur um das noch einmal klar zu stellen: Wir brauchen starke Messen und wir bekämpfen keine Messen. Das richtet sich auch ganz klar nach Leipzig.

Wir haben großen Respekt vor dem, was sie da aufgebaut haben. Aber wenn die Messe nicht von Leipzig abgewandert wäre, hätte eine große Gefahr bestanden, dass das europäische Ausland etwas anderes auf die Beine gestellt hätte. Es war keine Entscheidung gegen Leipzig, sondern für Deutschland. Und so sehen wir auch unser Verhältnis mit der E3. Wir können sehr gut mit der E3 leben und nutzen diese auch. Wir können also auch mit einer starken E3 leben.

Eurogamer Es gab ja schon erste kleinere Absagen. Haben sie Angst, dass angesichts der angespannten Lage noch mehr Publisher einen Rückzug machen?
Oliver P. Kuhrt

Nein. Wir sind ja praktisch schon dabei aufzubauen. Die Ausstellerliste wird gerade finalisiert und alle großen sind an Bord. Die wichtigsten BIU-Mitglieder sprechen mit uns seit Monaten ihre Standplanung ab. Man merkt richtig den Spirit, der in den Unternehmen nach dieser Grundsatz-Entscheidung herrscht. Und selbst mit denen, die noch nicht zugesagt haben, stehen wir noch im Kontakt. Es kann also sein, dass diese sich noch umentscheiden.

Trotzdem mussten wir natürlich ein wenig kämpfen, gerade in Bezug auf Leipzig, die ja lange mit einer Gegenveranstaltung drohten. Die Konzentration von Leipzig auf das Online-Thema hat uns aber gerade international geholfen. In Deutschland war das klar, dass Köln die Zukunft ist, im Ausland haben wir interessanterweise auch die E3 dazu genutzt, diese Vorstellung zu bestätigen. Wir haben eine gute Ausgangsbasis und ich bin mir sicher, die gamescom wird ein Erfolg.

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