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Guitar Hero 5 & Band Hero

Groupies, Drogen und faule Roadies

Kommen wir zu Band Hero. Nein, das ist nicht Guitar Hero 5 Light oder DS oder Wii. Mal davon abgesehen, dass es GH 5 ja auch auf der Wii, aber nicht für das DS unter dem Namen GH 5 erscheint, wird auch die 360, die PS3 und sogar die altgediente PS2 von Band Hero beglückt werden. Ein komplett neues Franchise also. Was mag nur der große Unterschied zu GH 5 sein? Zugänglichkeit und Familienkompatibilität. Ok, rennt nicht weg, hört mich an!

Auf 360 oder PS3 macht das nur bedingt Sinn, das sei zugegeben. Die mit 65 Tracks mittellange Songliste bleibt sehr soft – Janet Jackson, Nelly Furtado, Taylor Swift oder am oberen Ende der Härteskala Fall Out Boy– und wird keinen GH-Virtuosen hervorlocken. Diese generationsübergreifende, fast schon übertrieben massentaugliche Mischung wird dann in diversen Modi zelebriert, in denen keiner rausfliegen kann. Das bleibt der Karriere vorbehalten. Ganz ehrlich, das ist alles niedlich, aber letztlich wirklich Guitar Hero Light.

Außer natürlich ihr spielt das auf der Wii und habt noch ein paar DS herumfliegen. Diese beiden werden von Viscarious Visions entwickelt und lassen sich per WiFi koppeln. Dann zaubern sie ein paar wirklich erstaunliche kleine Features aus dem Hut und das sogar ohne jemanden zum Kauf eines DS-Moduls zu zwingen. Die eine gezeigte Funktion lässt einen fünften Spieler die Songliste arrangieren, während die anderen vier noch die Instrumente quälen. Ärgerliche „Was spielen wir als nächstes?“-Pausen bleiben aus und der Spielfluss ungebrochen.

Mit zwei DS und zwei Wii-Gitarristen – hoffentlich auch mit insgesamt vier solcher Kombinationen, es war noch nicht ganz klar, ob das gehen wird – lässt sich aber etwas noch viel Besseres starten. Der Roadie-Modus dürfte wohl das aktuell ultimative Team-Vs.-Event im Musik-Spiel-Markt sein. Jeder Gitarro hat seinen Roadie, der am DS per verschiedenster Minispielchen entweder das Gegnerteam sabotiert oder ebensolche Sabotage bei sich ausbügelt. Hat der „Angriff“ Erfolg, sieht sich Mann oder Frau an der Axt plötzlich mit umgedrehten Noten, doppeltem Speed oder ähnlichem konfrontiert. Und beim Spielen zeigten sich sehr realistische Reaktionen. Keiner der so überforderten Klampfer schimpfte auf das gegnerische Team, sondern nur über den eigenen Roadie, wie lahm er doch sei. Dieser fluchte zurück und strapazierte bis zum Anschlag den DS, um den Gig zu retten. Konzertchemie pur und fantastischer Fun.

Band Hero - Trailer

Wer nur den DS sein Eigen nennt, muss nicht auf das Band-Feeling verzichten. Vier kleine Nintendos lassen sich zusammenschließen und ein Mikrofon bringen die ja sowieso schon mit. Das Gitarrenstück, auch als der KLAUEN-Macher bekannt, ist ja schon seit den DS Guitar Heros dabei, und so fragt man sich nur, wie denn jetzt die Drums so umgesetzt wurden. Simpel, wird jeder sagen, das DS hat einen Touchscreen, einfach feste druff! Geht leider nicht, weil dieser immer nur einen Druckpunkt gleichzeitig erkennt und schnell folgende Noten nicht unterscheiden können würde.

Also muss ein Drumkit für unterwegs her und so schnallt ihr ein anders Stück Plastik um den DS. Dermaßen verkleidet zeigen sich statt der normalen Tasten vier Daumen-Drums in den gewohnten Farben. Das Erstaunliche: Das macht scheinbar wirklich Spaß! Ich hätte es nicht gedacht, aber schon nach kurzer Zeit verfällt man dem lustigen Rhytmusgetippe. Jetzt noch Mitspieler, die alle einen DS und Modul mitbringen, und ihr könnt überall eine Band sein. Im Gegensatz zu echten Bands, die immer auf Zeugs wie Studios, Tourbusse, Groupies, Drogen und faule Roadies angewiesen sind. Online wird es dabei übrigens nicht geben, weder zum Spielen noch für neue Songs. Besitzt ihr einen brandneuen DSi, heißt es, Pech gehabt. Auf dessen Form passt weder das Drumkit noch der Gitarrengrip. Ansonsten gibt sich die Kompatibilität von Guitar Hero 5 und auch Band Hero friedlich: Alles soll mit allem im weiteren Rahmen harmonieren, egal ob nun Drums, Gitarren oder Mikros.

Kein Frage, Guitar Hero 5 rockt. Mal wieder. Alle großen und kleinen Modifikationen machen Sinn und sind willkommen, genau so wie man 80 neue Songs hoher Qualität nie von der Bettkante stoßen würde. Ob ihr nach all den anderen Varianten des eigentlich immer doch recht ähnlichen Grundthemas noch nicht musikmüde geworden seid, liegt natürlich bei euch, aber eines steht fest: Die Revolution ist durch, das Genre verlegt sich auf Evolution. Und wie es aussieht, nimmt man mit Guitar Hero 5 erfolgreich die nächste Stufe. Zückt also die Gitarren und wärmt schon mal die Drums vor.

Band Hero jenseits von Wii und DS ist für mich ein kleines Enigma. Will man die Zielgruppe verjüngen? Das Spektrum erweitern? Sicher, der Partymodus ist Fun, aber GH5 hat den schließlich auch. Egal, die wahre Bestimmung dieses Games heißt Wii und DS in Kombination. Sei es der sinnvolle Tracklistmanager oder die hammermäßige Roadie-Schlacht, so sinnvoll und unterhaltsam sollten sich die beiden Nintendos noch weit öfter ergänzen. Die grundsätzliche Spielerfahrung wird das auch nicht umkrempeln, aber mehr Schadenfreude, als dem anderen Team die Saiten zu verdrehen und beizuwohnen, wie sie sich gegenseitig anfeinden, werdet ihr selten geboten bekommen. Und Schadenfreude ist schließlich das halbe Leben.

Guitar Hero 5 erscheint bereits am 11. September, Band Hero hingegen siedelt sich im November an.

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