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Helldivers 2 im Test: Ein Spiel wie ein Hammer

Ein Glück, dass hier jedes Problem ein Nagel ist.

Stumpf, aber sehr, sehr gut: Helldivers 2 vereint Momente zügelloser Panik mit epochalen Triumphen.

Ich habe ja schon vor dem Wochenende eine Menge über Helldivers 2 gesagt, daher machen wir das hier ein bisschen kürzer. Kurzum: Mein Eindruck hat sich bestätigt, Teil zwei ist rundheraus gelungen.

Dabei ist eigentlich gar nicht so viel dabei, an diesem Helldivers 2. Es macht nur eine Sache – und die macht es richtig, richtig gut. Es vermittelt die Wucht und Größe überkandidelter Science-Fiction-Kriege einfach unfassbar intensiv – und das ist alles, was es will. Damit ist Helldivers 2 quasi der Hammer unter den Videospielen: Limitiert, aber in seinem vorgesehenen Anwendungsbereich wahnsinnig effektiv.

Die Roboter neiden uns unsere Art zu Leben!

Wenn eine aus dem Orbit abgeworfene Nachschubkapsel euch unbeabsichtigt den Allerwertesten rettet, weil sie auf dem Gegner landet, der euch gerade zerhackstückeln wollte. Wenn ein Treffer einen Raketenwerferroboter gerade genug taumeln lässt, dass er den zweifellos tödlichen Schuss verreist, wenn ein Bombardement aus der Umlaufbahn ein komplettes Insektennest in Rauch und Trümmer aufgehen lässt und einen tiefen Krater reißt, ist man sich sicher: Verspieltes Kriegsgetöse war noch nirgends ohrenbetäubender und eindringlicher.

Brutale Geländedeformation, die Sicht störende Kameraeffekte unter Beschuss, gleißende Laser und Explosionen, eine größer und zerstörerischer als die letzte. Das Spiel stattet euch zwar großzügig mit Firepower aus, lässt aber zugleich keinen Zweifel daran, dass ihr trotzdem wenig mehr als ein Sack aus Fleisch und Wasser seid. Mickrig und unbedeutend, ganz egal, wie viel Space-Demokratie ihr, grotesk in Richtung eurer Feinde schreiend, aus glühenden Läufen auf die Massen an Feinden spuckt.

Helldivers im Test - Bildergalerie

Helldivers 2 ist glorreich, hirnrissig, konkurrenzlos brachial. Für haargenau 120 Minuten am Tag ist es das Beste, was man sich vorstellen kann. Mit Minute 121 wird es mir aber urplötzlich zu stumpf und ich muss dringend etwas anderes machen. Am nächsten Tag wiederholt sich dieser Zyklus. Bisher ohne Abnutzungserscheinungen. Für die Zeit, die ich aktuell täglich die frohe Botschaft kompromissloser Freiheit (unter dem Banner der Super-Erde, versteht sich) in die Galaxie hinaustrage, habe ich an dem brachialen Waffenfeedback, der subtilen Koordination mit anderen Spielern und den coolen Gadgets eine große Menge Spaß.

Die Verbindungsprobleme bessern sich

Mittlerweile habe ich auch nur noch selten Verbindungsabbrüche oder Probleme, mich einem SOS-Signal oder im zufälligem Matchmaking einer anderen Partie anzuschließen. Allgemein läuft es jetzt ziemlich rund und mir gefällt weiterhin der Spagat, den man in jeder Mission erneut zwischen Risiko und Belohnung schlägt: Länger auf der Karte bleiben, um Zusatzziele abzuschließen und einen Tod mehr riskieren, als man Verstärkungen für Respawns hat? Oder bleibt man bei Vernunft und übernimmt sich nicht, bevor man das Landungsschiff ruft, das einen zurück zur Fregatte trägt? Ich überrasche mich in Helldivers 2 immer wieder selbst, wie ich wieder und wieder die dümmere der beiden Entscheidungen treffen.

Überhaupt ist und bleibt es ein herrlich dummes Spiel. Erst gestern verminte ich zufällig kurz vor Schluss die Landezone des Schiffes, das uns retten sollte, weil mein geworfener Peilsender an einem unvermittelt auftauchenden Gegner hängenblieb, der dann direkt an der SOS-Bake dem Kreuzfeuer meiner Kollegen erlag. Als dann gewühlt 100 rot leuchtender Sprengkörper aus der Kapsel poppten, wie aus einem verrückt gewordenen Skittel-Spender, war ich mir sicher, dass ich gekickt werden würde. Das hat sicher mehr meiner Kollegen als Roboter das Leben gekostet. Niemand von uns hat es aus der Karte geschafft.

Ein Match später musste ich vor Lachen kurz den Controller weglegen, weil mein Mitspieler die Zerstörungskraft der Höllenbombe unterschätzt hatte, mit der er einen Außenposten zu sprengen gedachte. Gerade in dem Moment, als ich an einem Felsen vorbeischaute, um die himmlische Explosion zu bewundern, die jeden Moment erfolgen musste, wurde mir auch schon fraglicher Kollege von der Druckwelle entgegengeschleudert, als wäre er ein besonders rückgratloser Crash-Test-Dummie. Helldivers 2 generiert Spektakel und lustige Momente am laufenden Band und dafür mag ich es sehr.

Helldivers 2 Fazit

Dieses Spiel ist einfach eine Übung in nur so gerade eben kontrolliertem Chaos. Arrowhead hat es drauf, euch alle paar Meter gefährlich nah an die Schwelle der Überforderung zu bringen und euch danach freundschaftlich auf die Schulter zu klopfen. Mit all der Zerstörung, die ihr gewirkt habt und der Armee an imperialistischen Fanfaren, die euch in den Ohren schallert, als Auszeichnung für getane Arbeit. Das ist zwar satirisch gemeint, nach einer intensiven Mission nimmt man auch diese Art von Lob beinahe als aufrichtig wahr. Also, fragt nicht, was die Super-Erde für euch tun kann! Tut mal was für die Super-Erde!

Helldivers 2
PROCONTRA
  • Irrsinnig intensive Schlachten
  • Tolles Gunplay und Trefferfeedback
  • Überraschend taktisch
  • Stratagems interessant und abwechslungsreich
  • Roboter und Insekten unterscheiden sich als Gegner stark
  • Reibungsloses Koop-Erlebnis
  • Nach langen Sitzungen etwas eintönig
  • Immer noch vereinzelte technische Probleme
  • Premium-Battle-Pass und Mikrotransaktionen wirken etwas gierig

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