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Pharaoh: A New Era im Test - Neue Ära oder Relikt aus dem vergangenen Jahrtausend?

Ein bisschen von beidem.

Schönes Remake eines City-Builder-Klassikers, das aber längst nicht perfekt ist und noch mit vielen Kleinigkeiten zu kämpfen hat.

City Builder gibt es einige, zu den bekanntesten zählt natürlich EAs Sim City. 1999 versuchten sich Impressions Games und Sierra davon abzusetzen, indem sie das Aufbaugeschehen mit Pharaoh ins alte Ägypten verlagerten. Mit Erfolg. An diesen möchten nun Dotemu und Entwickler Triskell Interactive anzuknüpfen, indem man das in die Jahre gekommene Original aufhübscht und für moderne Systeme fit macht. Klingt nach einer unkomplizierten Aufgabe. Die Realität sieht etwas anders aus.

Im Kern entspricht Pharaoh: A New Era dem, was ihr kennt, wenn ihr das Original bereits gespielt habt. Dieselben Basics sind vorhanden und es geht natürlich darum, Städte zu bauen. Die Kampagne führt euch Stück für Stück an die einzelnen, dafür erforderlichen Mechaniken heran. Mit jeder Mission kommt etwas Neues hinzu, was eure Möglichkeiten erweitert.

Zu nah am Original?

Man könnte Pharaoh: A New Era vorwerfen, dass es sich ein Stück weit zu nah am Original orientiert. Mehr Quality-of-Life-Anpassungen hätten der Neuauflage nicht geschadet. Die Benutzeroberfläche wirkt etwa nicht gänzlich intuitiv und könnte zuweilen noch klarer zum Ausdruck bringen, was ich im jeweiligen Bildschirm machen kann. Manchmal erschließen sich für meinen Geschmack Zusammenhänge nicht direkt auf den ersten Blick und das Spiel bietet mir nicht unbedingt hilfreiche Lösungsansätze.

Eine kleine Siedlung in Pharaoh: A New Era.
Jede Stadt fängt mal klein an.

Manche Dinge fehlen, zum Beispiel eine Minikarte, und die Benutzeroberfläche ist zwar anders als im Original, aber wie erwähnt nicht optimal gelungen. Nachrichten und Fenster nehmen mehr Platz ein, als es nötig wäre, und mit der Escape-Taste schließt ihr nicht etwa offene Fenster oder Menüs, nein, ihr ruft das Pause-Menü auf. Das ist nicht gerade clever gelöst.

Auch lässt sich die Kameraperspektive nicht drehen. Das führt besonders zu Problemen, wenn ihr riesige Bauwerke wie die Sphinx oder eine Pyramide errichtet. Was sich dahinter befindet? Tja, das wir dann einfach verdeckt. Das wirkt nicht durchdacht. Unterstützend greift euch bei der Informationssuche zwar eine Enzyklopädie unter die Arme, wenngleich dort nichts alphabetisch sortiert ist und eine Suchfunktion nicht vorhanden ist. Was es wiederum zu kompliziert gestaltet. Die Kämpfe hat man sogar komplett auf ein automatisches System umgestellt, bei dem ihr nicht mehr als zuschauen könnt.

Störende Kleinigkeiten

Letztlich gibt es nicht die eine große Sache, die bei Pharaoh: A New Era störend heraussticht. Es sind vielmehr eine Reihe von Kleinigkeiten, die sich summieren. Nicht zu Ende gedachte Ideen und eine Reihe von Bugs trüben das Vergnügen. Aber: Wenn ihr die Zusammenhänge, Abläufe und so weiter verinnerlicht habt, kann Pharaoh euch in seinen Bann ziehen. Aber bis dahin ist der Weg eben manchmal steinig und mitunter frustrierend. Erst recht, wenn ihr die Kampagne mit ihren Tutorials ignoriert und euch direkt ins kalte Wasser stützt.

Große Gebäude behindern die Sicht in Pharaoh: A New Era.
Je größer die Gebäude, desto schwieriger die Sicht dahinter.

Wie in jedem City Builder macht es Spaß, seine Stadt wachsen und florieren zu sehen. Wenn man erkennt, dass die eigenen Pläne und Ideen Früchte tragen und funktionieren. In Pharaoh: A New Era ist das nicht anders. Zudem gibt euch das Spiel einige Optionen an die Hand. Neben der Kampagne habt ihr individuelle Missionen, Maps und einen endlosen Sandbox-Modus. Hier könnt ihr zum Beispiel bestimmte Aufgaben erfüllen oder einfach drauflos bauen, dazu gehören auch Anpassungen bei Regeln und Schwierigkeitsgrad. Flexibilität ist definitiv vorhanden.

Technisch gesehen präsentiert sich das Spiel, wenn wir die Benutzeroberfläche einmal ausblenden, in einer schönen Verfassung. Die Grafik ist hübsch anzuschauen, jeder Aspekt – Gebäude, Umgebung, Bewohner und so weiter – wurde entsprechend überarbeitet. Es ist nicht so, dass alles komplett anders wäre, es wurde einfach an moderne Systeme und Auflösungen angepasst, ohne an Charme einzubüßen. Wie erwähnt, bereitet es Freude, seine Städte wachsen zu sehen. Das gilt gleichermaßen optisch, wenn etwa Wohnhäuser die nächste Entwicklungsstufe erreichen. Nehmt den entspannten Soundtrack dazu und ihr könnt ein paar schöne Stunden erleben.

Pharaoh: A New Era - Fazit

Der Eindruck, den ich bisher habe, ist, dass Pharaoh: A New Era nicht das perfekte Remake darstellt, das es gerne wäre. Es gibt einige störende Kleinigkeiten, die man noch hätte angehen können – oder eher müssen. Dinge, bei denen man dem Spiel seine alten Wurzeln anmerkt. Wenn ihr aber erst einmal alles verinnerlicht habt und der Laden läuft, gelingt es auch einem Pharaoh: A New Era, diese für City Builder typische Sogwirkung zu entfalten, die euch an den Bildschirm fesselt. Einsteigerinnen und Einsteigern würde ich definitiv raten, mit der Kampagne anzufangen und alle Aspekte zu lernen. Mit dieser hübschen Neuauflage lässt sich dann auf jeden Fall Spaß haben. Den Entwicklern würde ich aber empfehlen, an manchen Stellen noch einmal Hand anzulegen und das Spiel weiter zu optimieren, zu verbessern und auf das Feedback zu hören. Verdient hätte es Pharaoh allemal.

Pharaoh: A New Era Wertung: 7 / 10

Pharaoh: A New Era - Pro und Contra

Pro:

  • Technisch hübsche Neuauflage
  • Viel Inhalt und viele spielerische Optionen
  • Wenn alles läuft, fesselt der Städtebau stundenlang an den Bildschirm

Contra:

  • Keine Minikarte vorhanden
  • Kämpfe laufen nur noch automatisch ab
  • Benutzeroberfläche nicht intuitiv und teils zu groß
  • Keine drehbare Kamera
  • Vereinzelte, störende Bugs

Entwickler: Triskell Interactive - Publisher: Dotemu - Plattformen: PC - Release: 15.02.2023 - Genre: Städtebausimulation - Preis (UVP): 22,99€

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Pharaoh: A New Era

PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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