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Final Fantasy Crystal Chronicles: Ring of Fates

Wechselbad der großen Gefühle

Ein weiterer Spaßfaktor ist, wie sollte es in einem Dungeon Crawler anders sein, selbstverständlich die Sammelsucht, die hier mit der Bastelei Eurer Ausstattung bei einem speziellen Händler einhergeht. Zumal jedes der über 300 Rüstungsstücke (Ausnahme die Waffen, die seht Ihr erst im Dungeon) gleich nach dem Anlegen optisch dargestellt wird und einem vornehmlich irrwitzigem Mode-Repertoire entstammt.

Etwa ein Froschkostüm, ein Piratenoutfit, die Ninjaverkleidung oder – im zweiten Durchgang – der Düstere Katze-Dress, der Ihr Euch auf einer drehenden Plattform in der Stadt in Nahansicht anschauen könnt. Netter Einfall: Das Gefertigte sieht immer anders aus, je nachdem, welcher Eurer Kämpfer die Herstellung in die Hand nimmt.

Außerdem erwähnenswert ist die wunderschöne Sprachausgabe in den Sequenzen, die Dialoge und der Humor. Manch einer mag sagen, dass Ring of Fates kindisch ist. Ja, hin und wieder ist das der Fall, nur eben nicht durchgängig. Ein „Ist ja toll, dass die Stadt nun wieder bevölkert ist, aber nun muss ich mir all die dummen Visagen geben. Kann nicht wenigstens ein schnuckeliger Kerl darunter sein?“ und „Ein Mann, der kein Geld verdient, ist kein richtiger Mann. Geld und Liebe gehören zusammen. Wer etwas anderes behauptet, ist ein romantischer Narr.“, sprechen sicherlich für sich selbst. Aber noch besser ist das, was die Moogle zum Besten geben, namentlich Stilzkin und seine Bande.

So sehr es auch gegen meine mir selbst auferlegte Regel verstößt, diese Stelle muss ich Euch einfach verraten. Achtung: Wer sich überraschen lassen will, überspringt jetzt bitte den nächsten Absatz.

Die kleinen Ringe sind die Maginite-Kreise, mit denen Ihr magische Künste wirkt.

Mitten im Dungeon trefft Ihr auf eben jene Truppe und wie es sich für waschechte Moogle gehört, benutzt jeder von ihnen einen besonderen Akzent, eine Redensart oder ähnliches. Bis auf einen, der Euch mit feinstem Hochdeutsch aufwartet. Die Aufregung ist groß, alle Moogle brabbeln hastig durcheinander und auf ihn ein und Mr. Hochdeutsch ändert sofort die Aussprache. In ein breites, italienisch angehauchtes „Du wolle Rüstunge kaufen?“ Herrliche Situationskomik, die, ich hab's soeben auch bemerkt, auf dem Papier irgendwie nicht wirkt. Egal.

Nächster und letzter Punkt. Der Mehrspielermodus, bei dem ich eine schlechte, eine neutrale und eine gute Nachricht für Euch parat halte. Zunächst die schlechte: Die Online-Funktionalität beschränkt sich traurigerweise auf den Austausch Eures verzierten und bemalten Mogu (das ist übrigens das 1 Prozent, das dem Stylus zufällt). Keine Demo, keine Minispielchen, kurzum, kein shareable Download.

Die neutrale: Hocken drei weitere Freunde im Raum und nennen das Spiel ihr Eigen, steht einer vergnüglichen Runde nichts im Wege. Gerüchte besagen zwar, dass die Framerate gewaltig in die Knie geht, wenn Ihr zusammen Eure Zauber wirkt oder zu viel Action angesagt ist. Das kann ich wiederum aus technischen Gründen nicht bestätigen. Wir hatten lediglich zwei Versionen und da lief es einwandfrei.

Sechs Charaktere könnt Ihr im Multiplayer anlegen. Übrigens: Wenn Ihr fleißig im Single- und Mehrspielermodus Mogu-Stempel sammelt (erhaltet Ihr vom versteckten Mogu in jedem Level), schaltet sich ein Racing-Spielchen frei. Karawanen-Rennen. Sehr retro!

Und die gute: Es ist durchaus das Glanzstück von Ring of Fates, wohlgemerkt nach besagtem Moment, den ich eingangs erwähnte. Zwei Spielvarianten sind inbegriffen. Entweder metztelt Ihr Euch durch die Story-relevanten Abschnitte und grast mit den eigens erstellten Recken die Bossmonster ab – die Szenarien richten sich nach dem Spielerlevel, Zwischensequenzen und Co. entfallen.

Oder Ihr besucht den König von Rebena Te Ra und stürzt Euch in eine der unzähligen Missionen. Wie 'Katzen auf Tatzen' (schwarze und weiße Miezies fangen und in Gehege tragen), 'Krieg um Sterne' (Stern-Maginit umherschleppen und Punkte kassieren), 'Area 151' (Kühe an Hufen herunter ziehen, damit Ufos sie nicht entführen) und 'Rebena Te Rumble' (alle Monster eliminieren binnen Zeitlimit). In verschiedenen Schwierigkeitsgraden – nach einem erfolgreich absolvierten poppt der nächste auf – und in VS. und Team untergliedert. Ist gerade niemand Greifbares in der Nähe, könnt Ihr auch allein im Multiplayer zur Hatz schreiten und den Knuddelkameraden hochleveln. Beinahe schon ein kleines DS-MMO, halt nur ohne O.

Ich wünschte wirklich, Square Enix hätte sich die Möglichkeiten des DS besser zu Nutze gemacht. Sei es bei den Rätseln, dem regulären Gameplay, in punkto Anspruch und Originalität. Speziell auch deshalb, weil ihnen eine andere Sache so immens gut gelungen ist, dass es schlicht und ergreifend unverständlich, nahezu unverzeihlich wirkt, wieso da nicht mehr drin war. Aber: Mit all den kleinen und großen Mankos, die Final Fantasy Crystal Chronicles: Ring of Fates mit sich herumträgt, es ist immer noch ein sehr unterhaltsamer Titel. Ein zum größten Teil gut gemachtes, stimmiges Spiel. Keineswegs so spektakulär und überraschend, wie es hätte sein müssen, aber immerhin.

Und eines ist gewiss: Es wird Euch in Erinnerung bleiben.

Final Fantasy Crystal Chronicles: Ring of Fates ist im Handel erhältlich.

8 / 10

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