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The Conduit

Stirb langsam

Es sind zwei einfache Aussagen, zwei Prinzipien, die High Voltage Software von vielen anderen Wii-Entwicklern unterscheiden.

1. „Die Wii braucht mehr Hardcore-Spiele.“

Das sagt nicht nur High Voltage, das sage auch ich. Und grob geschätzt sicher mindestens eine Million anderer Spieler. So viel sei versichert: The Conduit bedient exakt diese Zielgruppe.

2. „Die Wii braucht exklusive Shooter.“

Wie die Macher hervorheben, gibt es rund 12 Shooter für Nintendos Konsole. Sechs davon sind Portierungen, nur zwei erreichen überhaupt eine Durchschnittsbewertung von mindestens 80 Prozent. Dabei ist die Steuerung der Wii doch eigentlich wie gemacht für Shooter. Metroid Prime 3 zählt man übrigens nicht mit dazu, da sich Samus Aran laut High Voltages Eric Nofsinger eher im Adventure-Bereich bewegt.

Zumindest was den Multiplayer-Modus von The Conduit anbelangt, hat High Voltage seine Hausaufgaben gemacht. Selbiger konnte in der vergangenen Woche erstmals in den Heiligen Hallen von SEGA angezockt werden. Und verdient hat er diesen Namen in jedem Fall.

Solltet Ihr aber zu denjenigen gehören, die ein schnelles Fragfest á la Quake oder Unreal Tournament bevorzugen: Da hinten ist die Tür. In The Conduit geht es eher gemächlich zur Sache. Die Bewegungen sind vergleichsweise langsam, was aber auch irgendwie verständlich ist. Ein rasanter Shooter mit blitzschnellen Perspektivwechseln ist auf der Wii schwer vorstellbar, das bleibt wohl bis auf Weiteres den PCs vorbehalten.

Netter Versuch.

Langweilig ist The Conduit aus diesem Grund aber mitnichten. Einerseits liegt das an der hervorragenden Steuerung des Titels, die man schon nach kurzer Zeit verinnerlicht hat. Einzig der Granatwurf braucht wirklich Übung. Indem man den Nunchuck bewegt, schleudert man das explosive Geschoss an die Stelle, an der sich das Fadenkreuz in dem Augenblick befindet. Die Herausforderung besteht also darin, die Wiimote währenddessen ruhig zu halten und den gewünschten Einschlagsort anzuvisieren.

Da ansonsten keine allzu schnellen Reaktionen erforderlich sind, muss man mit der Wiimote auch nicht wild umherfuchteln. Ein Kontrollverlust ist daher fast augeschlossen. Prinzipiell teilt sich das Sichtfeld in zwei Bereiche auf. Innerhalb eines festgelegten Abschnitts kann man frei mit dem Fadenkreuz auf etwaige Gegner zielen. Bewegt man die Zielhilfe weiter nach außen, dreht sich die Kamera in die jeweilige Richtung. Die Größe dieser Zonen lässt sich nach Belieben dynamisch in den Optionen anpassen, wie auch die Position der gesamten Bildschirmanzeigen und die Tastenbelegung. Individualisierung ist ein wichtiges Element für High Voltage Software. MotionPlus unterstützt man im Übrigen nicht, da es laut Nofsinger bei Schusswaffen kaum Auswirkungen zeigt und eher für Nahkämpfe sinnvoll ist.

Für Abwechslung sorgt The Conduit in den Mehrspieler-Scharmützeln mit insgesamt 13 verschiedenen Spielmodi, die sich wiederum in die Bereiche „Jeder gegen jeden“ und „Team“ aufteilen. Im „ASA-Rugby“ sind beispielsweise alle Teilnehmer hinter dem Träger des All Seeing Eye her, der sich währenddessen ein wenig langsamer als normal bewegt und sich lediglich mit Granaten zur Wehr setzen kann. Wer am Ende die meiste Zeit das ASA mit sich rumgeschleppt hat, verlässt die Arena als Sieger.

Der Schrotflinte kommt man besser nicht in die Quere.

„Last Man Standing“ muss man wohl nicht näher erläutern, in „Marathon“ entscheidet die höchste Zahl an Kills innerhalb eines Zeitlimits über den Gewinner. Und in „Drei Treffer“ hat jeder Kämpfer lediglich drei Leben – die Gesundheit regeneriert sich in allen Modi stets automatisch, wenn man nicht gerade Treffer einsteckt. Jeder Teilnehmer hat vor dem Start einer Runde für 30 Sekunden die Möglichkeit, seine Stimme für Spielvariante, Waffenset und Schlachtfeld abzugeben. Die endgültige Auswahl trifft der Zufall, der aus den mit einer Stimme versehenen Möglichkeiten die letztendliche Kombination herauspickt.

Gekämpft wird auf sieben Karten. Zwei bis drei davon basieren im Prinzip auf Levels der Singleplayer-Kampagne, auf ihre Art und Weise wurden aber alle einzig und alleine für den Online-Modus entworfen. Einige sind größer, andere kleiner und eignen sich daher mal mehr, mal weniger gut für unterschiedliche Spielerzahlen. Maximal steigen 12 Teilnehmer via Matchmaking-System in eine Partie ein. Nach einer Partie bekommt man wiederum Erfahrungspunkte, die zum Rangaufstieg dienen. Die insgesamt 24 Ränge sind aber rein optisch und bringen keinerlei Boni oder Extras ein. Zu guter Letzt unterstützt The Conduit auch noch Wii Speak. Normalerweise hört man damit die sechs Spieler, die einem am nächsten sind. Im Team natürlich nur die eigenen Kollegen.

Technisch gibt sich The Conduit keine Blöße. Man kann getrost behaupten, dass High Voltages Shooter zu den derzeit bestaussehendsten Wii-Titeln gehört. „Normalerweise sehen die Texturen beschissen aus“, heißt es von Seiten der Macher, während man die Wände etwas näher betrachtet. Und tatsächlich behalten die Oberflächen hier eine gewisse Schärfe. Natürlich ist das noch weit entfernt von HD-Optik, aber immerhin erreicht ein weiteres Spiel mal wieder annähernd Xbox (1)-Qualitäten. Ist das Ende der Wii-Fahnenstange damit erreicht? Nicht zwingend. Die Entwickler verweisen diesbezüglich auf die E3.

Großes Lob an High Voltage Software. Exakt diese Grafikqualität sollten zukünftig bitte alle Wii-Spiele mindestens erreichen. Und wenn dann auch noch - wie bei The Conduit - das Gameplay stimmt, freut man sich umso mehr auf das fertige Produkt. Zumindest aber bekommen Wii-Besitzer endlich mal wieder einen weiteren Hardcore-Titel für ihre Konsole. Wer Shooter mag, sollte sich The Conduit definitiv vormerken. Ob das Spiel letztendlich zum echten Pflichtkauf wird, muss es anhand der Story jedoch erst noch beweisen.

The Conduit erscheint am 26. Juni exklusiv für Wii.

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