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Tom Clancy's EndWar

Kriegstheater

Prinzipiell trefft Ihr dabei aber immer auf dieselben vier Einsatztypen, die sich allerdings durch diverse Skript-Ereignisse und die meist recht individuell gestalteten Karten immer etwas anders spielen: Bei der „Eroberung“ müsst Ihr mehr als die Hälfte der auf der Map verstreuten Uplink-Anlagen (später dazu mehr) einnehmen und für eine gewisse Zeit halten und beim „Sturmangriff“ die gegnerische Partei vollkommen neutralisieren. Deutlich mehr Finesse wird aber von den beiden Missionstypen geboten, bei denen die Ziele der Streihähne weniger gleichlautend sind.

Beim „Überfall“ müssen die Aggressoren mindestens 50% der kritischen Anlagen der Karte in Bauschutt verwandeln. Dagegen haben die Verteidiger naturgemäß mehr als nur ein prinzipielles Problem. Und während der „Belagerung“ gilt es für die Angreifer zum Beispiel, einen ganz bestimmten feindlichen Uplink unter ihre Kontrolle zu bringen, und zwar bevor die Verstärkung der Verteidiger anrückt.

Wie sehr man durch seine Wahl den Verlauf der Geschichte beeinflusst, ist derzeit noch fraglich, wird von uns bis zum Release aber definitiv geklärt werden. Immerhin kann man pro Runde nur eine Schlacht schlagen, was für die Vollversion schon recht viel verspricht: Schließlich macht ja auch die CPU in jeder Runde ihre Züge und von Euch nicht verteidigter Boden kann vielleicht schon in der nächsten Runde dem Feind gehören.

Zeichnet sich eine Niederlage ab, darf die unterlegene Seite auf Massenvernichtungswaffen zurückgreifen

Was Endwar wirklich gut gelingt ist, wie oben schon erwähnt, die Reduktion, das Eindampfen komplexer Mechanismen auf ein verständliches und unkompliziertes Maß, ohne dass man schmerzhafte taktische Zugeständnisse vom Spieler verlangen würde. Schon bei der Zusammenstellung Eures Kampfverbandes vor einer Schlacht verlangt das Spiel wichtige taktische Überlegungen von Euch. Ihr könnt nicht alles haben, müsst also pokern!

Opfert Ihr die Feuerkraft eines Panzers oder Helis und macht Euch damit für einen frühen Gegenschlag verwundbar? Und wenn ja, wofür? Für die allsehenden Augen des ansonsten zahnlosen Kommandozentrums? Oder gegen die Uplink-einnehmenden Infanteristen oder Pioniere – die auf freiem Feld schneller mit Schrapnellen gespickt sind, als man „Lauf Forrest, Lauf!“ sagen kann? Jeder Tausch birgt gleichermaßen Chancen wie Risiken und das macht das Ganze so spannend.

Fakt ist, nur das Fußvolk ist in der Lage die Uplinks einzunehmen, die Euch als Oberkommandierendem neue Befehlspunkte bescheren, mittels derer Ihr wiederum Verstärkungen oder Luftschläge anfordern könnt. Ebenfalls Fakt ist, dass man für den vollen Überblick ein Kommandofahrzeug braucht. Nur mit einsatzbereitem KF dürft Ihr Einheiten gruppieren oder eine „Sitrep“ aufrufen. Durch diese frei dreh- und zoombare 3D-Karte minimiert Ihr die Befehlswege und könnt Situationen schneller einschätzen. Vor allem die Handhabung profitiert von diesem Gehirn auf Rädern, da die Kamera andernfalls immer wie mit einem Gummiband an der ausgewählten Einheit befestigt ist.

Durch die Upgrades und Verbesserungen bekommen Eure Einheiten einen Hauch Individualismus.

Genau diesen Einheitenpoker will Ubisoft Shanghai auch ins Internet transportieren und hat sich dazu einen sehr ambitionierten Online-Modus names „Theater of War“ ausgedacht. Dieser Modus ist sozusagen die Ranglisten-Variante des Singleplayer-Modus und simuliert ebenfalls den dritten Weltkrieg anhand des aus der Kampagne bekannten Globus. Jeder darf mitmachen und jede Schlacht, die ein Spieler schlägt, trägt zur Veränderung der Frontverläufe bei. Ein tägliches Update stellt sicher, dass allen EndWar-Kommandanten dieselben Missionen zur Verfügung stehen.

Creative Director Michael de Plater schätzt, dass ein virtueller Weltkrieg sich über rund zwanzig Runden erstrecken wird und dass man nach knapp drei Wochen einen Sieger krönen kann. Ganz wie in der Realität wiederholt sich die Geschichte dann auch online einfach immer wieder und der Krieg startet erneut bei Runde Null. Mit dem Unterschied, dass die Spieler alle ihre Upgrades und Erfahrungspunkte für die eigene Armee behalten dürfen.

Ein komplexes, großes Unterfangen – wenn es denn gelingt, dass sich die Spieler auch online mit dem Feldzug identifizieren können. Und wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm. Dann bleiben immer noch schnörkellose, aber trotzdem anspruchsvolle Online-Gefechte übrig – und eine Kampagne, die viel zu bieten hat. Rein spielerisch gibt es, abgesehen von der gelegentlichen Befehlsverweigerung, schon jetzt nur noch wenig auszusetzen am neuen Clancy.

Strategieverweigerer unter den Konsoleros wird man trotz aller Zugänglichkeit und Immersion wohl nicht in das Endwar-Landungsboot locken können. Das ist, als würde man einem blinden Esel mit einer Plastik-Karotte vor der Nase rumwedeln. Aber ganz ehrlich: Wer will die schon dabei haben?

Tom Clancys Endwar tritt am 7. November zur Musterung an.

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