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Tom Clancy's EndWar

Strategie-Fastfood

Mittels der Zusatzfunktion des Kommando-Fahrzeugs wechselt Ihr mit einem knappen „Sitrep“ in eine klassische Strategieperspektive. Während die Kamera sonst direkt über den Einheiten schwebt und so die Action ansprechend in Szene setzt, hilft die Übersichtskarte auch große Armeen in den Griff zu bekommen. Bis zu fünf Truppen lassen sich dank einfacher Tastenbelegung und der stilbildenden Sprachsteuerung von jedem Punkt der Karte aus ins Ziel führen. Erst bei größeren Gefechten kommt man kaum um das Taktikdisplay herum.

Neue Einheiten bekommt Ihr durch so genannte Kommando-Punkte. Erobert Ihr ein Missionsziel oder vernichtet einen Feind, könnt Ihr im Gegenzug Nachschub besorgen. Je nach Missionstyp könnt Ihr zerstörte Einheiten wieder auf das Schlachtfeld schicken. Wurden sie lahm gelegt, holt ein VTOL-Transporter die Überreste ab und befördert sie ins Hauptquartier. Der Sieger eines Feuergefechtes muss deshalb abgeschossenes Material umständlicherweise per Extrabefehl zerstören, um ein Squad komplett aus dem Spiel zu nehmen.

Geratet Ihr ins Hintertreffen, wird nach einer Weile Defcon 1 ausgerufen und Ihr dürft auf einen vernichtenden Orbitalangriff zugreifen. Der Führende sollte dann schnell seine Truppen verteilen, sonst kann der Unterlegene mit einem Schlag das Kriegsglück herumdrehen. Wie schon erwähnt, hat Ubisoft Shanghai viel Zeit in die Spracherkennung investiert, was bei einem guten Headset mit der schnellen Ausführung der Befehle belohnt wird. Trotz guter Sprachkenntnisse spielt sich der Titel in Deutsch wesentlich flüssiger. Selbst mit ungewöhnlichen Dialekten scheint EndWar zurecht zu kommen.

Solch prächtige Szenarien trösten über die etwas langweiligen Einheiten hinweg.

Da sich meine Imitationsfähigkeiten im Rahmen halten, kann ich nicht für Hardcore-Schwaben und Super-Sachsen sprechen. Aber selbst im Idealfall kann es immer mal wieder zu Fehlinterpretationen kommen. Hilfreich ist hier eine genaue Kalibrierung zu Beginn, um das System auf den eigenen Ton einzustimmen. Nur die dämlichen Blicke der Freundin muss man in diesem Moment wohl oder übel über sich ergehen lassen.

Die Befehle sind sehr einfach aufgebaut. Wer, Was, Wo. So einfach bestimmt Ihr, was sich auf dem Schlachtfeld abspielt. Im Notfall könnt Ihr wirklich alles per Sprache steuern. Sogar das Zusammenfassen von Truppenteilen, das Auslösen von massiven Orbitalwaffen und Spezialfähigkeiten lässt sich durch das einfache System in die Tat umsetzen. Theoretisch können somit auch Spieler mit bestimmten körperlichen Defiziten jede Menge Spaß haben, nur die Auswahl auf der Weltkarte erfordert Daumen und Zeigefinger.

Damit die einfache Steuerung und die recht übersichtliche Einheitenauswahl nicht auf Kosten der Spieltiefe geht, stehen insgesamt 150 Upgrades zur Verfügung. Kaufen könnt Ihr die hilfreichen Verbesserungen mit verdienten Credits und erspielten Erfahrungspunkten. Neben mehr Angriffskarte, mehr Panzerung und einer höheren Fortbewegungsgeschwindigkeit stehen Spezialfähigkeiten und mehr Lebensenergie auf dem Programm. Da Ihr zusätzlich noch eine taktische Grundausrichtung wählen dürft, entwickelt sich unter der recht simplen Oberfläche ein taktisch anspruchsvolles Strategie-Gerüst.

Die russische Armee in ihrer ganzen Pracht.

Ubisoft Shanghai darf sich auf die Schulter klopfen. Ihr Ziel, ein leicht zugängliches, für alle verständliches Konsolen-Strategiespiel auf die Beine zu stellen, haben sie mit Bravour erreicht. Innerhalb weniger Minuten hat man das Prinzip verstanden und stürzt sich in blitzschnelle Auseinandersetzungen. Vor allem Online glänzt der Titel mit einer konsistenten Welt und viel Upgrade-Potential. Es macht einfach Spaß, sich mit anderen Spielern die Köpfe einzuschlagen und seine Truppen wie ein Feldheer mit knappen Befehlen über den Bildschirm zu hetzen.

Außerdem sind die kurzen Gefechte ideal, um sich für eine halbe Stunde an die Front zu werfen und nicht für eine Partie, ähnlich der PC-Konkurrenz, gleich einen ganzen Nachmittag in den Sand zu setzen. Viel Lob, das sich jedoch leider nicht so überschwänglich auf den Singleplayer-Part übertragen lässt. Hier fehlen echte Highlights und eine richtige Story, um EndWar über einen besseren Skirmish-Modus zu heben. Zudem mangelt es an Aufbaukomponenten, die Offline-Spieler etwas länger bei der Stange halten könnten. Ohne neue Einheiten und Spezialattacken krankt es schlicht an Abwechslung, was eine Beförderung an die Genre-Spitze verhindert. So macht sich zumindest Offline nach einigen Stunden eine gewisse Übersättigung mit Strategie-Fastfood bemerkbar. Wer also keine Lust auf den Online-Modus hat, sollte einen Punkt von der Wertung abziehen. Das Spiel steht und fällt mit seiner Internet-Komponente.

Tom Clancy's EndWar erscheint am 7. November für Xbox 360 und PS3.

8 / 10

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