Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Turok

Der Nebel lichtet sich

Während der Verzicht auf einen dedizierten „Gewehrkolben-Button“ zu Beginn des Events noch für ein wenig Unverständnis meinerseits sorgte, stellte sich diese Design-Entscheidung nach einigen Runden im Deathmatch und Team Deathmatch als durchaus interessant heraus: Einerseits rennt der Klops von einem Mann – ganz Counter-Strike – mit dem Edelstahl in der Hand nun mal deutlich schneller. Viel wichtiger aber ist, dass dieses System vom Spieler Entscheidungen verlangt.

Beispiel: Ein Gegner kommt gerade aus einem Feuergefecht, strafed um die Ecke, lädt nach und rennt den Korridor weiter hinunter. Wir wollten hinter diesem Kistenstapel in der Ecke eigentlich nur die Shotgun aufheben, sind aber nun in der glücklichen Lage, uns unentdeckt im Rücken des Feindes zu befinden. Der „Quiet Kill“ lockt.

Das Problem: Dieser Gegner scheint das Dual-Wield-System des Spieles für sich entdeckt zu haben. Kein Wunder, ist es in Turok doch möglich, eine Maschinenpistole und eine Shotgun gleichzeitig vor sich her zu tragen. Wer seine MP in einen nahenden Feind entleert, kann ihm mit dem Schrot leicht den Rest geben. Vor allem, weil die Sicht des Opfers bei jedem Treffer der kleinen, aber schnell feuernden MP weiter verschwimmt und sogar das Drehen deutlich erschwert. In diesem Fall hilft es oft nur, sich mit der Ausweichrolle (Springen + zur Seite) in Deckung zu begeben.

Die Wahl zwischen der Sicherheit eines Bleispuckers und dem befriedigenden Messer im Rücken des Feindes ging in meinem Fall in sieben von zehn Fällen zu Gunsten des blanken Stahls aus. Die Pirsch auf eine ahnungs-, aber alles andere als wehrlose Beute ist einfach zu spannend. In Sekundenbruchteilen kann sich Euer nervös-vorfreudiges Kichern in einen qualvollen Todesschrei verwandeln, während Ihr noch vergebens versucht, nach Eurer Schusswaffe zu greifen.

Werdet Ihr von einem Raptoren angefallen, hilft nur das Messer.

Diese Sorte Räuber und Gendarm erwartet Euch zusammen mit 15 anderen Spielern auf sieben verschiedenen Karten, auf denen sich als dritte Partei auch die Dinosaurier tummeln, um das hitzige Gefecht um interessante Eventualitäten zu erweitern. Wer sich im ersten Moment noch freut, dass die Granate des Gegners zehn Meter hinter ihm detoniert ist, kann im nächsten Augenblick schon die Nackenmuskeln von einer traurigen Sauriermama zerkaut bekommen, die den explosionsartigen Verlust ihres Geleges mit einer Fressattacke zu lindern gedenkt. Alles natürlich unter den von Freudentränen verschleierten Augen des Granatenabsenders.

Das Layout der Maps erwies sich auf den ersten Blick als recht interessant: Jurassic Park-artige, überwucherte Forschungstationen mitten im Dschungel samt Raketen-Geschützen auf den Dächern (die sich glücklicherweise auch abschalten lassen), treffen auf industriell angehauchte, von metallenen Adern und Sehnen durchzogene Anlagen. Natürlich dürfen hier auch zwei Sorten Capture the Flag und ein strategischerer „War Games“-Modus gespielt werden. Zu Letzterem wurden aber noch keine Details verraten.

Das Spiel erscheint auch in Deutschland ungeschnitten – die schwer maskierten menschlichen Gegner bluten in keiner der Versionen.

Co-Op-Fans bekommen indes drei spezielle Szenarios, in denen Teams von bis zu vier Leuten eine Evakuierungszone erreichen müssen. Hierbei ist die Anzahl der Leben begrenzt. Stirbt ein Spieler einen Bildschirmtod zu viel, kann er nur an einem der Checkpoints wieder ins Spiel zurückgeholt werden. Dabei hat natürlich auch die extra gemeine KI ein Wörtchen mitzureden.

Um sich die Wartzeit auf Left 4 Dead zu verkürzen, bestimmt sehr brauchbar, wenn auch unter den Beteiligten das Geschrei nach einer weiteren Runde „Team Deathmatch“ nicht zu überhören war. Doch das war eher nicht als Votum gegen den passablen Co-Op-Modus gemünzt. Es sprach nur überdeutlich für die Qualität der unbeschwerten Team-Ballerei.

Es sind also nicht die Dinos, die das neue Turok zu einem guten Spiel machen. Das ist es allem Anschein nach nämlich schon ganz von selbst. Steuerung und Waffen sind auf der Höhe der Zeit, das Spielgefühl durchaus eigenständig und die Technik überzeugend.

Die Echsen sind aber definitiv etwas, dass den Unterschied macht. Etwas, das verhindern könnte, dass Turok sich in die lange Schlange hübscher, aber ähnlicher und in letzter Konsequenz irgendwie austauschbarer Shooter einreiht. Entschuldigung Josh! Sieht aus, als hättest Du von Anfang an schon irgendwie Recht gehabt!

Turok erscheint am 7. Februar für Xbox 360, Playstation 3 und PC. Von der Qualität des Einzelspielermodus überzeugt ihr Euch seit heute selbst: Mithilfe der Demo auf dem XboxLive Marketplace.

Read this next

Alexander Bohn-Elias Avatar
Alexander Bohn-Elias: Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
In diesem artikel

Turok

Xbox One, PS3, Xbox 360, PC, Mac

Verwandte Themen