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Uncharted 3: Drake's Deception - Test

Der größte Sommerblockbuster des Winters

Jede Hangelpartie an den Fingerspitzen - definitiv der meistgeforderte Teil von Drake's Körper - spielt sich einfach so überzeugend und glaubwürdig, dass einem nur bei bewusstem, selbst auferlegtem Zwang klar wird, dass die Dramatik dieser Bewegungsweise ein wenig leidet, wenn man sie als Normalform einsetzt. Aber das unterscheidet ihn ja auch nicht groß von Tomb Raider und wie dort weiß man trotz aller Routine immer noch den Abgrund unter sich zu schätzen. Besonders - und das macht Uncharted immer noch gern - wenn die angehüpfte Leiter das eigene Gewicht mal wieder nicht tragen kann und die Partie auf unerwartetem Terrain fortgesetzt wird.

Die dritte Säule der Serie ist das Rätseln und wiederum unterscheidet sich Drake's Deception, wenn überhaupt, nur marginal von seinen Vorgängern. Was die Rätsel selbst angeht, muss man einfach sagen, dass verschollene Kulturen und Geheimgesellschaften wahrscheinlich längst die Welt erobert hätten, wenn sie nicht ganz so viel Freizeit damit zugebracht hätten, ebenso beeindruckende wie absurde hallenfüllende Konstruktionen zu schaffen, alles nur, um eine Tür geschlossen zu halten. Egal, steht man mal wieder vor so einem Konstrukt, kommt man nicht umhin, zumindest ein wenig beeindruckt zu sein. Der Schwierigkeitsgrad hält sich dabei jedoch in Grenzen. Selbst ohne die Tipps, die einem recht schnell angeboten werden, kommt man dank der zurückgekehrten fiktiven Tagebücher diverser historischer Figuren recht schnell auf die Lösungen. Das schmälert aber nicht das Abenteurer-Gefühl, das beim Spieler ankommt, der sich mit einem leicht selbstfälligen Grinsen ob der eigenen Cleverness glücklich den Fallen im nächsten Raum widmet.

Selbst wenn Drake's Deception sein wahrscheinlich schon gestecktes Ziel, die Kampagne des Vorgängers zu toppen, nicht ganz erreichen kann, ist es am Ende doch noch das beste Pulp-Action-Abenteuer-Kino, dass man bekommen kann, getragen von soliden Spielelementen, die erneut mit viel Geschick abgewechselt werden. Klettern, Ballern, Rätseln und Staunen bleiben immer lang genug, um eindringlich zu bleiben. Und um den Solo-Modus auf einer sprichwörtlichen High-Note zu verlassen, bleibt noch die Erwähnung des Soundtracks, der meisterlich neue Motive in das arabische Setting einfließen lässt, ohne dabei seine bekannten Versatzstücke zu vergessen. Dieser Soundtrack ist nicht nur unglaublich hochwertig und auch gut komponiert, er festigt die Identifizierbarkeit der Serie über ihre Musik meisterlich.

Dass Naughty Dog den Multiplayer-Anteil seiner Serie mit Drake's Deception jetzt endgültig nicht mehr nur als Ergänzung, sondern fast schon gleichwertigen Bereich sieht, wird klar, wenn man sich die Download-Ankündigungen anschaut. Sieben Ergänzungen fest in der Planung sind ein sicheres Zeichen, dass hier noch mehr passieren wird, als jetzt schon im Spiel drin steckt. Und das ist wahrlich nicht wenig.

Mein persönlicher, absoluter und hier unschlagbarer Favorit ist der Adventure-Koop-Modus. Zu zweit per Splitscreen oder zu dritt dann online ballert ihr euch durch fünf Abschnitte der Kampagne, die eigens für diesen Modus modifiziert wurden. Es ist ein wenig schade, dass es sich auf den Shooter-Aspekt reduziert, denn gerade bei den Puzzles hätte man wunderbar Varianten einbauen können, deren Lösung zwei oder drei Leute voraussetzt. Aber ich sehe natürlich ein, dass der Wiederspielwert hier eher beschränkt gewesen wäre, vielleicht sogar gestört hätte. Wer will schon immer wieder die gleichen Puzzles lösen?

Also wird geballert und das zuerst locker und fluffig mit vielen Prügeleien, bis es dann richtig anzieht und ihr euch wirklich im Team decken müsst, um eine Chance zu haben. Diese fünf Abschnitte allein hätte ein geringerer Entwickler schon fast als ganzes Koop-Spiel für sich veröffentlichen können. Als Ergänzung zu dem gewaltigen Gesamtpaket, dass Drake's Deception darstellt, ist es das großzügigste Geschenk, das man erwarten kann.