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From Dust

Verzaubernd

Inzwischen baut sich in der Ferne des Ozeans eine gewaltige Wasserwand auf, die sich trügerisch langsam nähert. Der Trip durch den künstlichen und inzwischen versiegten Fluss hat unserem Dorfbewohner zu schaffen gemacht und kurz vor seinem Ziel droht er zusammenzubrechen. Betäubt schaut er für ein paar Sekunden auf die Riesenwelle, rafft sich auf und erreicht gerade noch im letzten Moment das Dorf. Der Schrein des Dorfes absorbiert die Wassermagie, Sekunden bevor die Wand aus Wasser die gesamte, kleine Welt überspült.

Es ist ein überraschend beeindruckendes Schauspiel, das beinahe unheimlich wirkt. Das Dorf verschwindet aus dem Sichtfeld, nur ein kreisrundes Loch in der dichten Wasserdecke zeigt, wo die kleinen Dörfler gerade ihrem Schrein um ihr Leben huldigen. Erfolgreich, wie sich zeigt. Die Küstenlinie hat sich verändert, in den Hügeln entstanden neue Seen, aber das Dorf steht nach wie vor.

Wenn man From Dust kategorisieren möchte, muss man irgendwo zwischen den weltenveränderern Molyneux' und Lemmings eine recht unbesuchte Ecke finden.

Der Tsunami rollt über das Dorf.

Ihr verändert die Welt, um den Bewohnern zu erlauben, die Schutzschreine zu erreichen, sie neue Dörfer gründen zu lassen und so das Populationsziel zu meistern. Die Levelgestaltung reicht dabei von schnell aufeinanderprasselnden Katastrophen, die Reaktion und Reflexe erfordern, bis zu bequemeren Inseln, die ihr langsam bevölkert.

Die Dörfer untereinander tauschen dabei die Magie aus, sodass ihr nicht aus jedem Dorf jemandem zu dem entsprechenden Schrein schicken müsst. Und friedlich sind sie bis zum Letzten. Es wird in From Dust keinerlei Kämpfe, feindliche Stämme oder ähnliches geben. Ob man auf Tiere treffen wird, blieb noch ein wenig offen, bisher war die Welt zwar bewaldet und begrünt - was man wie alle anderen Elemente auch einsammlen und neu verteilen kann -, sonst jedoch unbelebt.

Allerdings wirkte sie in keinster Weise leblos, was an der Vielzahl der physikalisch korrekt berechneten Elemente leiben dürfte. Wasser fließt "echt" - anders kann man es schwer beschreiben. Es gibt nur wenige Spiele mit einem dermaßen glaubwürdigen Fluss-Effekt. Gleiches gilt für das Rieseln des Sandes, nur das Feuer schien noch etwas unmotiviert. Dafür blühte die Vegetation umso hübscher auf.

From Dust war eine der Überraschungen dieses Jahres. Ich hatte nie viel von dem Projekt gehört, geschweige denn gesehen. Und doch stellte es sich als das Schönste der Spiele in der Ubisoft-Ecke heraus, in gewisser Weise vielleicht sogar der gamescom. Nicht das Größte, nicht das Aufwendigste, aber doch als eines, das schon nach Minuten des Zuschauens einen starken "Das will ich spielen!"-Reiz ausübt.

Ein relativ unverbrauchter Ansatz, gepaart mit schönen Effekten, sprichwörtlich traumhaften Effekten und viel Potential in Richtung Spieldesign. Ob dieses genutzt werden kann oder ob am Ende doch nicht genug in der Idee steckte, wird sich noch zeigen müssen. Aber für den Moment bin ich zuversichtlich und verzaubert von diesem kleinen, überraschenden Download-Spiel

From Dust erscheint Anfang 2011 für XBLA, PSN und PC.

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