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3. Gaga geht immer

Wenn ihr wüsstet, was sich alles simulieren lässt ... (2019er Update!)

I Am Bread

Alternativer Titel: "Lieber Brot als tot"

Bossa Studios ist bekannt für sogenannte "Fumblecore"-Spiele - Titel wie QWOP, die darauf ausgelegt sind, durch unintuitive Steuerung für reichlich lustige Situationskomik und ungesund aussehende Körperverrenkungen zu sorgen. Diese Spiele sind das Videogame-Gegenstück zur beliebten Übung, sich mit Links kreisend den Bauch zu reiben, während man sich mit Rechts auf den Kopf patscht. Ein Multitasking-Triumph, lebenslang verknüpfte Hirn-Synapsen gewaltsam zu entkoppeln, mit einem Videospiel als Brecheisen.

Ein Toastbrot lebt gefährlich!

In I Am Bread steuert ihr eine Scheibe Weißbrot auf dem Weg zum Toaster - oder jeder anderen verfügbaren Hitzequelle in den physikbasiert simulierten Realweltumgebungen. Der Stick gibt einen Bewegungsrichtungsimpuls vor, während die vier Schultertasten jeweils eine Ecke der Scheibe geballtes Kohlenhydrat am Untergrund haften lassen. Euer Feind: dreckiger Fußboden, randvolle Spülbecken und - was sonst!? - Ameisen, denn all das lässt sie Essbarkeitsanzeige am oberen Bildrand zusammenschmelzen.

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Auch wenn insgesamt nicht viel dabei ist: Polternd durch eine Küche zu wabbeln, am Herd an einem Drehknopf so vorbeizuschrabben, dass die Kochstelle anspringt und sich flach auf das Ceranfeld zu legen, bis der perfekte Bräunungsgrad erreicht ist, ist gerade in Gesellschaft seltsam fesselnd.

Bereit für das reale Leben?: Kommt stark darauf an, ob es so etwas wie Karma und ein nächstes Leben wirklich gibt - und wie ihr euch in diesem so zu euren Mitmenschen verhaltet. Die physikalische Simulation einer lebendigen Scheibe Weißbrot ist aber über jeden Zweifel erhaben.


Getting Over It

Alternativer Titel: "Brennende Wut"

Auch wenn das Spiel so tut, als wäre es nicht so: Wenn man die audiovisuelle Aufmachung außer Acht lässt, haben wir es hier mit einer ziemlich akkuraten Reproduktion davon zu tun, wie sich Sportklettern für jemanden anfühlt, der schlecht im Sportklettern ist. Und war ohne Sicherung Nur, dass man hier eben nur mit der Maus einen Mann in einem Top steuert, der sich nur mit einem Hammer einen unmöglichen Berg hinaufkämpft.

Genauer gesagt steuert ihr allein den Hammer, indem ihr ihn mit der Maus um die Spielfigur kreisen lasst. Das metallene Ende versucht ihr dabei an Kanten oder hinter Hindernisse festzuhaken, sodass ihr statt des Hammers fortan euren Topfmenschen um die Drehachse der Maus den Hang hinaufzieht. Ist unfassbar einfach im Prinzip, aber haarig schwer, ja scheint bisweilen gar unmöglich. Irgendwie hat es QWOP-Entwickler Bennet Foddy sogar hinbekommen, dass ihr bei einem Sturz wieder bis fast ganz an den Anfang zurückstürzt, was architektonisch beinahe undenkbar scheint. Irgendwo muss man doch andotzen und sich noch abfangen? Aber nein, meist geht es wieder bis ganz nach unten.

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Und doch fasziniert diese Übung in Geduld (und Zurückhaltung, die Maus nicht durch den Bildschirm zu hämmern), vor allem weil es immer machbar scheint und man alsbald einige irrsinnig coole Manöver mit dem Hammer hinlegt, waghalsige Sprünge zum Beispiel und so Abkürzungen schafft, auf die man stolz ist, dass man sie entdeckte. Getting Over It ist eines der seltsamsten Erlebnisse, die man so haben kann. Hass und Liebe lagen selten näher beieinander.

Bereit für das reale Leben? Überraschenderweise ist der Grad an eingefordertem Geschick, Konzentration und Durchhaltevermögen durchaus vergleichbar mit echtem Sportklettern. Wo der Realitätsbezug sich aber komplett von der Welt entfremdet, ist der Sturz in die Tiefe, der euch beim kleinsten Fehler ereilen kann. Klettern ist nicht annähern so grausam und bei einem vergleichbares passiert, hat man es immerhin hinter sich.


Oder, falls ihr zu viel Zeit und zu niedrige Level habt: Die besten Rollenspiele auf dem Markt

Die besten? Sicher. Aber was heißt hier SCHLECHTE Mario-Spiele??: Die fünf besten und schlechtesten (!) Super Mario-Spiele


Goat Simulator

Ein Spiel, so bekloppt, dass man meint, es müsste ein Scherz sein. Ist es im Grunde auch, erschien der Goat Simulator doch am 1. April 2014. Selbst die Ideenfindung fand als Scherzspiel im Rahmen eines Game Jam statt. Das bedeutet aber nicht, dass man mit Goat Simulator nicht trotzdem einigen bescheuerten Spaß haben könnte.

Die Biester gehen über Leichen.

Natürlich muss man schon eine Schwäche für Ragdoll-Schabernack und sinnentleerte Zerstörungsorgien haben, in denen man sich seinen Spaß oft genug selbst suchen muss. Aber das Spiel begreift eine zentrale Sache ganz genau: Dass Ziegen einfach wahnsinnig lustige Tiere sind. Daraus schlägt Coffee Stain Studios eine Menge Profit.

Worum es geht? Es ist die tpyische Sorte physikbasierter Quatsch, bei dem die Engine oft genug Dinge macht, die man nicht vorhersehen konnte, meist, weil das Spiel voller Glitches ist. Als Ziege wabbelt man durch eine Open World und muss oder besser darf versuchen, möglichst viel Schaden anzurichten. Schaut, wie hoch ihr auf einem Trampolin springen könnt, versucht Vorwärtsrollen in der Luft, fliegt möglichst weit und wundert euch vor allem nicht, wenn ihr mal wieder in Wänden unter Fußböden und wer-weiß-wo steckenbleibt.

2015 kam mit GoatZ eine Erweiterung heraus, die das Survival-Genre parodiert. Klar das "Simulator" im Titel ist ein Scherz wie der komplette Rest des Spiels, das Ergebnis ist für eine kurze Weile aber dennoch erstaunlich fesselnd.

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Bereit für das reale Leben: Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich hatte des Satans liebstes Säugetier schon immer im Verdacht, auf derartige Zerstörung auszusein. Insofern...


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Inhaltsverzeichnis

1. Simulierte Kampfeslust und kampfeslustige Simulanten
Ob mit VR oder ohne, diese Schlachtfelder sind sicher das Authenischste vom Authentischen.

2. Aufbau, Abbruch und Ausbruch
Ein Jurassic Park mit nur manchmal bösen Dinos, ein Gefängnis zum Mitmachen und Kampf den Messis!

3. Gaga geht immer
Lieber Brot als tot, Klettern für Aliens und was Ziegen ganz sicher machen, wenn ihr mal nicht hinschaut.

4. Traumberufe und Berufsträume
Space, Spaaace, SPAAAACE!, Bodo mit dem Bagger und Trockenübungen für verhinderte Pilotenanwärter.

5. Jobs, die die wenigsten kennen - oder wollen
Was für Schleimer, Schleimbeseitiger und Leute, denen "Feuermann" nicht selbstlos genug war.

6. Hobbys und was manche dafür halten
Virtuell Dinge tun, die schon in der Realität keinen Spaß machen? Ihr werdet euch wundern!

7. Zwei gute Gründe für Politikverdrossenheit
Die wichtige Erinnerung daran, dass Politik ohne Unterhaltungswerte am besten dran ist.

8. Der Alltag anderer Leute
Arbeit ist das halbe Leben? Wenn ihr wollt, kann es auch noch die andere Hälfte sein!

9. Warum auch Medizin studieren?!
... wenn die OP am offenen Herzen nur einen Klick weit entfernt ist?

10. Stadtflucht, Urlaub und Eskapismus
Euer zweites Leben und zwei Mal der Beweis, das Spiele vieles können, aber das hier nicht.

11. Verkehrswesen, das beweist: der Weg darf nicht das Ziel sein
Wer in den Tunneln der Berliner U-Bahn nach Spaß und Zerstreuung sucht, dem ist nicht mehr zu helfen.

12. Computerliebe - oder "Sex, der nicht sellt"
Erotik, oder was ein Rudel Spieleentwickler dafür hielt.

13. Die Macht der Fantasie ... muss nicht immer was Gesundes sein
Liebe Vögel und Vogelliebe und andere, unbekannte Flugobjekte.