No More Heroes 2: Desperate Struggle

Die meisten dieser Games könnten auf einem NES laufen und allem Anschein nach hätte sich jeder Entwickler damals glücklich geschätzt, solche Games zu veröffentlichen. In einer Kreuzung aus Mario und Pac Man flitzt Travis durch Restaurants, um große Schaben zu entsorgen. Coconut Grabbler ist zurück, nur halt in gut, in Man the Meat werden Burger gedreht und ein paar mehr Möglichkeiten für eine Zeitreise in die offensichtlich so innig von Sudo 51 geliebten goldenen Tagen bieten jede Menge Gelegenheiten, um Punkte, Extraleben, Power-Ups und natürlich Cash zu sammeln.

Die Wege zu den Jobs werden denkbar kurz sein, da man sich entschloss, ordentlich mit der Karte aufzuräumen, die nun fließend von der Spielansicht herauszoomt, die Stadt von Santa Destroy aus großer Höhe in Weiß taucht und alles Wichtige farblich markiert. Nur noch schnell hinsteuern und schon geht es ohne zu große Pausen weiter. Das lässt euch viel mehr Zeit für die Dinge, die ihr wirklich in einem Spiel mit Laserschwertern tun wollt: Die Katze von den Pfunden holen. Das ist wohl einer der Sätze, die ich ein wenig erklären sollte…

Travis' Katze aus dem Vorgänger hat den Übergang geschafft und legte dabei ein paar Pfunde zu. In dusseligen, aber extrem spaßigen Minigames könnt ihr diesen beklagenswerten Zustand ändern, bevor ihr sie wieder mit Leckerlies mästet. Kitty ist nicht die einzige alte Bekannte, die den Sprung mitmachte. Shinobu und Henry sind wieder dabei und beide dürfen in einzelnen Abschnitten gespielt werden. Das Gameplay scheint sich hier nicht grundlegend von Travis zu unterscheiden, aber ein paar eigene Specials werden die beiden natürlich mit in den Ring werfen, wenn es heißt, dass ihr wieder mal auf Platz 1 der Killer-Liste landen sollt.

Drei Jahre sind vergangen und Travis verweilt inzwischen auf Platz 51. Ganz zufällige Platzierung im Angesicht des Schöpfers. Es wird wohl keine 50 Bosse geben, aber natürlich stellt sich eine gute Zahl skurriler Bösewichter zu stylischen Showdowns, die alle rot enden. Denn an der Gewalt wird natürlich nicht gespart. Aber das dachtet ihr euch wahrscheinlich auch so. Helter Skelter hat einen neuen Auftritt – hab ich den nicht schon mal geköpft? -, Hip Hopper Nathan pimpt seine Boombox mit einem Raketenwerfer. Destroyman ist ebenfalls ein Wiedergänger, jetzt mit Roboterhälfte und dem Anhängsel New am Namen.

Und spätestens wenn Footballer Charlie mit seinen Cheerleadern den Super-Roboter Santa Death Paradise formt, um Travis zu erledigen, ist klar, dass der Zirkus in die Stadt kommt, denn die Clowns sind schon da. Schmeißt in diesen Mix noch ein wenig Rache und böse Corporations, dann sind wir da, wo No More Heroes inhaltlich hingehört. Und wer weiß, wie es dem Helden Travis hier am Ende ergeht. Immerhin hat Sudo 51 bestätigt, dass es das letzte Spiel mit Travis sein wird. Aber er wird doch nicht sterben, oder? Wer kümmert sich dann um die Katze?

Grafisch legte man ordentlich drauf. So sehr, dass man sich wünscht, der Wii würde über Nacht einfallen, dass sie ja doch 720p schafft. Aber auch so stieg ganz offensichtlich der Polygoncounter, was sich gut am deutlich detaillierteren Helden festmachen lässt. Der Stil passt sowieso gut zu der Hardware. Und da auch schon der Vorgänger vieles, aber sicher nicht hässlich war, ist aus dieser Richtung kein Unheil zu befürchten.

Überhaupt erwarte ich bei No More Heroes 2: Desperate Struggle kein Unheil. Nach dem etwas gezwungenen Vorgänger scheint Sudo 51 seinen Stil für die Reihe gefunden zu haben und hat das Spiel auf das gradegeschossen, was Spaß macht. Kaum noch endlose Wege, keine drögen Arbeitsaufträge, extrem coole Retro-Minigames, epische Bossbattles und jede Menge Blödsinn drumherum. Alles in einem Stil, der der Konsole gefällt, der uns gefällt und der sich dank des Streamlinings endlich richtig entfalten kann.

Wem die Steuerung des Ersten nicht so richtig lag – mir zum Beispiel – freut sich darüber, dass sich endlich mal wieder jemand an die Existenz des Classic Controllers erinnerte. Ok, die Kudos dafür gehen eigentlich an Monster Hunter, aber trotzdem. Mario, die Blicke gehen in deine Richtung! Die endgültige Anzahl der Hardcore-Gamer auf der Wii ist immer noch nicht ausgezählt. Angeblich, weil sie immer noch auf das richtige Spiel warten. Ich weiß nicht, ob No More Heroes 2 dieses Spiel sein wird. Aber man sollte es auf jeden Fall im Auge behalten.