Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Too Human

Zwischen Frust und Lust

Während Too Human bei der Ausrüstung mit viel Komfort-Funktionalitäten punktet, vermisst Ihr ein Questlog und eine vernünftige Ingame-Karte. Da die Levels fast zu linear aufgebaut sind, müsst Ihr bei Euren Besuchen in Asgard erst zu einem Terminal rennen, um zu sehen, wo Ihr die nächste Story-Sequenz oder einen der nächsten Shops findet. In Kombination mit der langsamen Laufgeschwindigkeit und den weitläufigen Arealen nimmt dies dem Titel die sonst sehr straffe Spielgeschwindigkeit und erfordert eine Menge Geduld. Immerhin dürft Ihr an diesen Terminals auch alte Level noch einmal spielen und so Euren Level weiter nach oben treiben.

Aber selbst wenn Ihr diese Funktionalität nutzt, werdet Ihr am Ende der Kampagne, die ca. 16 Stunden dauert, nicht den Maximallevel erreicht haben. Deshalb könnt Ihr im CoOp und im Alleingang einen zweiten Durchgang wagen, der Euren Charakter auf höhere Stufen befördert und neue Ausrüstungsteile verspricht. Erst in diesem weiteren Anlauf könnt Ihr das Spiel im Spiel, das Cyberspace, komplett erkunden. Zu Beginn stehen Euch nicht die Fähigkeiten zur Verfügung, um alle Schätzen und Alternativen-Wege zu finden. Erst wenn Ihr das Spiel einmal gemeistert habt, öffnen sich neue Wege und Möglichkeiten.

In der Kampagne dienen die Ausflüge in diese seltsame Parallelwelt, die mit ihren friedlichen Fjorden und strahlenden Wäldern ein wenig an die wirkliche Welt der Wirkinger erinnert, zum Öffnen von Wegen und Aktivieren von Maschinen. Leider sind die „Rätsel“ viel zu einfach, um eine wirkliche Herausforderung zu liefern. Da Ihr hier nichts falsch machen könnt und es kein Zeitlimit gibt, müsst Ihr nur eine Cyber-Fähigkeit einsetzen und Euch danach wieder auf den Weg zurück in die Realität machen. Langweiliger und dank der langsamen Laufgeschwindigkeit langatmiger kann man eine theoretisch geniale Idee nicht umsetzen.

Defender Trailer

Eine Zwiespältigkeit, die sich auch in der Grafik widerspiegelt. Da liefert der Titel beeindruckende Hallen, epische Standbilder und hübsche Texturen, versaut sich diesen gelungenen Eindruck aber mit zum Teil starken Clipping und Textur-Ladeproblemen. Einige Abschnitte im Cyberspace mit flachen Gras-Tapeten befördern das Spiel immer wieder auf Xbox 1-Niveau. Auch die Framerate bricht bei großen Kampfsequenzen immer wieder ein und erschwert die oft sehr knackigen Gefechte.

Die Vollversion zeigt sich hier zwar etwas stabiler als die Vorschau-Fassung, Perfektion sieht aber anders aus. Auch das Gegnerdesign ist zwiespältig. Über 3 Level hinweg greifen Euch die gleichen sechs verschiedenen Robotergegner an, die sich nur in Stärke und Fähigkeiten unterscheiden. Erst im letzten Level gibt es neues Gegnermaterial, das wie die Endgegner aber wenig Überraschungen bereit hält. Schade.

Roboter stellen Trolle, Goblins und Orks dar.

Ich bin überrascht, wie lang die Negativ-Liste am Ende geworden ist. Während man spielt, regt man sich zwar immer wieder auf, lässt sich aber durch das interessante Kampfsystem und die zum Teil hübsche Grafik besänftigen. Es ist ein ewiger Kampf zwischen Frust und Lust. Ein ständiges Abwiegen, wie viel Unzulänglichkeiten und langweilige Dialoge man noch ertragen kann und wie viel Spaß das Abschlachten und Gegenstände sammeln noch bereitet. Wenn sich der Titel (und seine Macher) nicht ganz so ernst nehmen würden, würde es deutlich leichter fallen, die kleinen Macken und Fehler zu ertragen. Doch gerade diese überzogene Ernsthaftigkeit torpediert eine große Portion Motivation.

Für Fans der Materie, engagierte Action-Rollenspieler, die sich auf ein ungewöhnliches Kampfsystem einlassen, und begeisterte CoOp-Spieler liefert Too Human aber genug Material, um eine Kaufempfehlung auszusprechen. Der Titel mag kein ganz großes Kino sein, doch viele Alternativen gibt es auf der Xbox 360 nun mal nicht. Auch wenn Too Human nun nicht der große Wurf geworden ist, so schlecht wie sein Ruf ist es auf keinen Fall. Falls es wirklich ein Sequel geben sollte, das nicht erst in weiteren 8-10 Jahren erscheint, hege ich die zarte Hoffnung, dass es beim nächsten Mal noch besser klappt. Denis Dyack muss nur aufhören, über die Community zu lästern und ihr einfach mal zuhören. Es lohnt sich.

Too Human erscheint am 29. August exklusiv für die Xbox 360.

7 / 10

Read this next