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Left 4 Dead 2

Zensiert vs. Brutal

Neben dem frischen Scavenge-Modus feiert auch das Versus-Szenario sein Comeback. Von Anfang an könnt ihr euch hier durch alle fünf Kampagne kämpfen und auch die neuen Zombies ausprobieren. Allein die Witch bleibt dem AI Director vorbehalten, der aber wie immer einen hervorragenden Job macht. Das frische Blut auf der Infizierten-Seite sorgt für mehr Abwechslung und begeistert auf Anhieb. Geschickt lassen sich mit Spitter, Jockey und Charger starke Teams auseinanderreißen. Man hat das Gefühl, den Helden endlich ebenbürtig zu sein. Vorausgesetzt man arbeitet zusammen und lockt die menschlichen Gegner in einen Hinterhalt.

Für all die einsamen Kämpfer da draußen gibt es noch immer den Singleplayer-Modus, der je nach Schwierigkeitsgrad ca. fünf bis sieben Stunden in Anspruch nimmt. Hier kämpft ihr euch mit den geschickt agierenden KI-Mispielern durch die Gegnermassen. Im Vergleich zum Online-Koop trotz dezent aufgemöbelter Story eindeutig die schlechtere Spielerfahrung. Und natürlich hat es auch der Survival-Modus ins Spiel geschafft. Ein netter Zeitvertreib für Zwischendurch, in dem ihr bestimmte Locations gegen anstürmende Zombies verteidigt. Und gegen die Zeit. Für Medaillen.

Zum Schluss noch ein paar Worte zu den oben erwähnten Schnitten. Splatter-Fans müssen jetzt gaaaaanz stark sein. Problem 1: Die Gegner verschwinden nach einem tödlichen Treffer praktisch in der Luft. Das sieht nicht nur seltsam aus, sondern nimmt vielen Momenten die Spannung. Es ist sofort klar, wenn ein Gegner gestorben ist. Keine Unsicherheit mehr, wenn ihr einen Gegner mit Schüssen in den Bauch erledigt habt. Keine Angst, dass die Leiche wieder aufsteht.

Murphys Law: Erst das Maisfeld, dann der Sturm und zu guter Letzt die Zombies.

Problem 2: Es fehlen ganze Trefferanimationen. Gerade auf Entfernung ist es oft unklar, ob ihr den Zombie nun erwischt habt oder nicht. Außerdem sieht es selten dämlich aus, wenn die Gegner unmotiviert durch die Gegend zucken und dann einfach verschwinden. Was uns zu Problem 3 führt: Steckt ihr einen Zombie in Brand, schlägt dieser nur hilflos auf seinen Körper ein. Die Flammen bleiben unsichtbar. Bei der wertvollen Brand-Munition ein echtes Problem.

Zusammengenommen sind dies nicht nur Atmosphäre-Killer, sondern echte Gameplay-Mängel. Viele entscheidende Faktoren für den Spaß eines solchen Zombie-Shooters werden damit ad absurdum geführt. Die meiste Zeit seid ihr nun mal mit Ballern beschäftigt. Da ist es äußerst unbefriedigend, wenn gerade das Probleme bereitet. Zum Glück vergisst man im Eifer des Gefechts diese Mankos und kann auch mit der deutschen Version jede Menge Spaß haben. Zumindest bis ein Besitzer der englischen Vollversion von den prächtigen Treffern und bis ins Detail zerlegbaren Zombies erzählt. Da helfen auch keine exklusiven Counter-Strike-Waffen, die es nur in der deutschen Version gibt.

Ach ja: Die Xbox-360-Fassung sieht hervorragend aus, steuert und spielt sich flüssig. Ich ziehe Maus, Tastatur und hohe Auflösungen vor, doch es gibt einige Kollegen, die spielen lieber vom Sofa aus mit ihrem Joypad in der Hand. Und zum Glück ist wenigstens die deutsche Übersetzung gelungen. Die Sprecher machen einen hervorragenden Job. Was aber angesichts der recht überschaubaren Dialoge auch keine echte Herausforderung war.

Die gute alte Kettensäge: Tödlich, aber mit begrenztem Tank.

Schweren Herzens muss ich die deutsche Version abwerten. Die Schnitte sind diesmal leider nicht nur kosmetischer Natur, sondern beeinflussen das Gameplay. Ohne vernünftiges Treffer-Feedback, nachvollziehbare Todesanimationen und eine dicke Portion Splatter-Atmosphäre bleibt unterm Strich einfach das schlechtere Spiel. Auch wenn es Valve gelungen ist, durch hervorragende Gameplay-Ideen, prächtige Kampagnen und mehr Spieltiefe das Stigma eines überteuerten Add-Ons abzulegen, macht ihnen die USK hier zumindest in der gekürzten Fassung einen Strich durch die Rechnung.

Das Ergebnis: Es reicht für die deutsche Version gerade mal so zu einer 8. Ja, Valve kann nichts für die deutsche Jugendschutzproblematik, doch bei solchen Kürzungen fragt man sich, ob am Ende eine beschnittene Version überhaupt noch sinnvoll ist. Und abschließend noch eine kleine Warnung: Das Spiel verliert durch die neuen Elemente etwas von seinem geradelinigen Aufbau. Das Gameplay gibt sich deutlich komplexer, hektischer und erfordert mehr Einarbeitungszeit. Ich für meinen Teil begrüße diese Entwicklung, verstehe aber auch einige Freunde, die mit diesem neuen, schnelleren und vor allem auch komplizierteren Left 4 Dead einfach nicht zurechtkommen.

Left 4 Dead 2 ist über Steam und im Laden für Xbox 360 und PC erhältlich.

8 / 10

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