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LittleBigPlanet Vita - Mit Touch-Steuerung auf eine neue Ebene

Double Eleven und Tarsier Studios lassen euch nach den Sternen greifen.

Die schlechte Nachricht zuerst: Ich habe aktuell nicht das Gefühl, dass das Rear-Touchfeld der PS Vita eine so gute Idee war. Dann wiederum hat Media Molecule erst auf der gamescom mit Tearaway bewiesen, dass es in Verbindung mit den Bewegungssensoren des Gerätes durchaus auf Spaß verbreiten kann - denn nur so registriert die rückwärtige Bedienfläche auch die Härte eures Kontaktes. In der Vita-Ausgabe des von Double Eleven und Tarsier entwickelten LittleBigPlanet hingegen ist Rear-Touch wieder nur das digitale An/Aus, das man schon in so vielen Launch-Titeln ein bisschen unbefriedigend fand.

Berührt ihr auf der Rückseite einen der im Hintergrund versenkten Blöcke, rutscht dieser in einer nicht abbrechbaren Bewegung wieder noch vorne und bildet so eine Treppe oder Brücke. Die Idee ist toll und durch cleveres Level-Design spielt man hier stellenweise seine ganz eigene Pullblox-Variante. Nur vom Spielgefühl her ist das ein bisschen losgelöst und indirekt, vor allem in einem Titel, an dem doch sonst alles so authentisch, physikalisch korrekt und anfassbar anmutet.

LittleBigPlanet Vita - Trailer

Kein Beinbruch, eher eine Randnotiz, denn im Grunde funktioniert es ja und ansonsten stellt "LBPV" in der aktuellen Form sowieso nicht allzu viel mit dieser Eingabemethode an. Aber das macht es zugleich irgendwie umso verwunderlicher, dass ständig ein grüner Cursor durchs Bild schwirrt, um euch darüber Aufschluss zu geben, wo sich eure Griffel gerade befinden. Besser gefällt da schon die Bedienung des Pop-It-Menüs, die schnell reagiert und das Browsen tatsächlich angenehmer macht, so man sich denn von den Buttons loseisen kann. Die Zeit, die man durch das direkte Herumfuhrwerken auf den Anzeigen gewinnt, muss man durch das Umgreifen der rechten Hand von den Stick/Buttons auf den Bildschirm immerhin erst einmal "vorstrecken".

Ehrlich gesagt habe ich noch auf keiner der Hybridplattformen aus traditionellem und Touch-Interface - sei es nun (3)DS, Vita oder der kommenden Wii U - eine Lösung gespielt, die nicht zumindest hier und da für den Moment irritierte, in dem man sich nun zwischen einer der beiden Steuerungsvarianten entscheiden musste. Sicherlich eine Konditionierungsfrage, aber eine, auf die ich lieber früher als später eine zufriedenstellende Antwort hätte. Was hingegen auf den Punkt genau gelingt, sind die Szenen in denen das Spiel euch unmissverständlich zu verstehen gibt, dass hier buchstäblich ins Spiel "eingegriffen" werden muss. Blöcke, die nur die mächtigen Finger des Spielers durch die Gegend ziehen können, Schwungräder, die in Fahrt gebracht werden müssen und Sprungfedern, die es zurückzuziehen gilt, um die bis zu vier Sackleute in die Lüfte zu katapultieren.

Hier erweitern die Touch-Kapazitäten der Vita das Spiel in nicht unbedingt revolutionärem, aber doch willkommenem Rahmen. Überhaupt ist das, was in der Kampagne zu sehen ist, ohnehin nur ein Vorgeschmack auf die Dinge, die uns dank des erweiterten Editors blühen. Schon jetzt, in einigen der Minispiele, die sich freischalten ließen, sah man tolle Anwendungsbereiche, die so nur auf dieser Konsole funktionieren können. In einem Modus musste ich die Vita hochkant halten, um eine ausgezeichnete und sehr motivierende Whack-A-Mole-Variante zu spielen. Andernorts spielte ich mit "Tapling" einen Touch-Titel, der visuell an Insanely Twisted Shadow Planet erinnerte und nicht weiter von der Gestaltung eines LittleBigPlanet entfernt sein könnte. In größerem Umfang auf dem iPad würde ich für dieses Spiel gerne ein paar Euro hinblättern.

Das kompakte Format der Hardware gibt in dieser Hinsicht viel her und dank Multi-Touch dürften diverse Gesellschaftsspiele und Airhochkey- oder Tischfußball-Varianten nicht lange auf sich warten lassen. Im Herzstück des Spiels, dem Editor, kommt man dann aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus, wenn man mit den Fingern in ausgesprochen fließender und unfummeliger Manier Plattformen vorzeichnet, skaliert und dreht. Die Möglichkeit, mit der Kamera eigene Bilder zu schießen und direkt in seine Kreationen zu übertragen, peitscht den Spieltrieb noch einmal richtig an und erlaubt höchst individuelle Kreationen.

Auch wenn weder Media Molecule noch die PSP-beschlagenen Cambridge Studios an der Vita-Version von LittleBigPlanet sitzen, ist der Herzkönig des Sony-Imperiums also augenscheinlich in kompetenten, wohlsorgenden Händen. Nun bleibt nur noch abzuwarten, ob die fleißigen Bastler-Fans den Umstieg auf das Edel-Handheld wagen. Denn ein LittleBigPlanet ist am Ende immer nur so gut wie die Schöpfungen seiner Community.

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