Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Martins Weihnachtseinkäufe: Bücher

Spiele-Spaß für den Stromausfall (Haltet die Kerzen parat)

Aber der Ansatz von Dungeons & Desktops geht sowieso eher in die Richtung eines Fachbuches. Da schmerzt es zwar schon, dass nur jede zweite Seite, wenn überhaupt, ein schwer erkennbares SW-Bild ziert, aber es fällt angesichts der Qualität des Textes, des überraschend pointierten und doch lockeren Schreibstils und der Vollständigkeit nicht groß ins Gewicht. Dies ist eine 450 Seiten lange Abhandlung über alle Rollenspiele auf Heimcomputern, PCs und Konsolen seit den Tagen, in denen Uni-Großrechner die einzige Möglichkeit waren, um an einen Computer zu kommen, ohne sich bei der Armee einzuschreiben.

Das Buch endet etwa 2006 mit Oblivion und dazwischen gibt es alles. Oder zumindest so nah dran an "alles", dass es reicht. Und wer jetzt sagt "nah dran ist ein Dessousladen, wo die Schaufenster vergessen wurden" guckt zwar die richtigen Filme, verlangt aber ein wenig zu viel von einem normalen Buch. Das Schöne dabei ist, dass zwar nach den großen Publishern wie Origin und SSI sortiert wird, dazu aber noch eine grundsätzliche Einteilung in verschiedene Abschnitte, Zeitalter, wenn ihr so wollt, der Entwicklung der RPGs stattfindet.

Dungeons and Desktops

Vergessen wird dabei kaum etwas. Im Gegenteil. In diesem Buch habe ich Spiele-Perlen gefunden, die ich zwar irgendwann Anfang der 90er spielte, aber bis zur Lektüre dieses Buches komplett vergessen hatte. Jeder Text geht dabei nicht nach einem Schema vor und arbeitet Handlung, System und so weiter ab, sondern konzentriert sich auf die Aspekte, die ein Spiel auszeichneten und es vielleicht sogar einmalig machten. Dabei kann es schon mal extrem nerdig werden, wenn das AC-Rüstungsklassensystem von AD&D genauer unter die Lupe genommen wird.

Ein System-Schwerpunkt lässt sich ein wenig in Richtung der westlichen Rollis auf dem PC ausmachen, wobei auch die Konsolen-RPGs aus Japan nicht vergessen wurden. Findet man auf der PC-Seite jedoch einige ziemlich ausgefallene Titel, beschränkt es sich dort doch weitestgehend auf Final Fantasy, Dragon Quest und Co. Diesen Titeln widmete sich Barton jedoch mit der gleichen Aufmerksamkeit und demselben Gespür für das Wichtige der Sache. Ein Fan der J-RPGs kann sich in diesem Buch vielleicht ein wenig unterrepräsentiert fühlen, aber er wird nicht schlecht behandelt. Gleiches gilt übrigens auch für die Online-RPGs. Ultima Online, WoW und Eve bekamen ihre eigenen Kapitel und sie stehen dem Rest in nichts nach.

Dungeons & Desktops ist zwar nicht ganz preiswert dafür, dass es mit drei Seiten Farbe in der Mitte und ansonsten mageren SW-Bildern auskommt, der Text jedoch ist praktisch der erste Schritt zur Bibel der Computer-RPG-Fans. Mein Wunsch für ein Update, von mir aus auch für ein paar Euro mehr, wäre ein größeres Format mit mehr visuellen Eindrücken, aber am Text habe nicht das geringste auszusetzen. Wundervoll.

Udons Art of Capcom & Udons Art of Capcom 2

Udons Art of Capcom 1
Udons Art of Capcom 2

Autor: Udon Entertainment

Preis: jeweils ca. 28 Euro

Band 1 - ISBN (10 / 13): 1897376995 / 978-1897376997

Band 2 - ISBN (10 / 13): 1926778057 / 978-1926778051

Band 1 erhältlich über: Amazon

Band 2 erhältlich über: Amazon

"Udon (jap. うどん, auch: 饂飩) ist eine Nudelsorte der japanischen Küche. Sie wird aus Weizenmehl, Speisesalz und Wasser hergestellt, besitzt eine weiße bis cremeweiße Farbe und eine weiche und elastische Konsistenz. Die Udon sind die dicksten Nudeln der japanischen..."

Uuups, falscher Wikipedia-Artikel. Udon ist hier natürlich keine Nudel, sondern ein nach dieser Nudel benanntes – man höre und staune – kanadisches, im Anime-stil arbeitendes Comic-Studio, das viele der Capcom-Franchises um Comic-Adaptionen ergänzt. Am bekanntesten dürften dabei die Street-Fighter-Serien sein, ich persönlich kenne sie aus der Exalted-Adaption des gleichnamigen White-Wolf-P&P-RPGs. Obwohl, das mit Kanada macht Sinn, schließlich lebt dort eine der größeren japanischen Communities außerhalb der Inseln. Und so hundertprozentig passt der Stil von Udon nicht nach Japan. Oder vielmehr, er tut es, aber es ist irgendwie ein eigener Touch dabei, der die Arbeit des Studios vom üblichen Anime absetzt.

Am meisten dürfte Street Fighter das Ganze geprägt haben. Klare Formen und leuchtende Farben, detaillierte Linienführung und nur marginales Interesse an der realistischen Proportionierung menschlicher Körper. Dies sind aber eher Grundgedanken, da sich die Werke der Udon-Künstler - Jeffrey Cruz, Omar Dogan, Arnold Tsang, Long Vo, Alvin Lee um ein paar zu nennen - im Rahmen der Vorlage durchaus einen eigenen Stil leisten. Es handelt sich hier übrigens um reine Artbooks, komplett ohne Text, sieht man von ein paar Worten zur Einleitung ab. Insoweit sprechen die Bilder für sich und das Spektrum reicht von kleinen Kurzgeschichten – oder vielmehr Kampfszenen – in mehreren Panels bis zu einigen wirklich kindisch-kitschigen Porträts.