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Risen

Angespielt und ausgehorcht

„Etwa ein Drittel der Welt besteht aus Dungeons“, gibt Oberlerchner preis. Es dauert also seine Zeit, bis man alle sogenannten Regional- und Quest-Karten in seinen Besitz gebracht und durchforstet hat. Und bei einige Stellen scheint sich ein späterer Besuch zu lohnen, wenn man etwa mit neuen Kräften zu vorher unerreichbaren Geheimräumen gelangt oder magische Barrieren hinter sich lassen kann. Um sich trotzdem nicht nur mit Reisen aufzuhalten, ergattert der Spieler für einige Orte Teleport-Steine.

Apropos schwarze Künste. Hier trumpft Risen auf. Es findet sich alles im Spiel. Vom Witz-Zauber, der schlecht gesinnte Charaktere wieder wohlwollend stimmt, über Feuerbälle, Eis-Hexereien, Illusionen, Skelett-Beschwörungen und Levitations-Kräfte bis hin zum Nautilus-Zauber, der den Spieler in einen Einsiedler-Krebs verwandelt und so durch enge Lücken oder unbemerkt an Gegnern vorbei schlüpfen lässt. Als Krieger ist man allerdings auf Spruchrollen angewiesen und darf nicht aus den Vollen schöpfen. Dafür stehen an einigen Orten wiederum Magiekristalle, die Zauberei verhindern.

„Die Götter haben die Welt verlassen und ihre Sklaven, Wesen von uralter Macht, erheben sich wieder.“ Gothic-Spieler kennen die Stimme in der Einleitung von Risen bereits. Es ist Bodo Henkel, der in allen Teilen von Gothic den Zauberer Xardas gesprochen hat. In Risen schlüpft er passenderweise in die Rolle eines Druiden. „Von den knapp 30 Sprechern stammen bestimmt 25 aus dem früheren Portfolio von Gothic“, berichtet Daniel Oberlerchner. Nicht die einzige Parallele, die zu Gothic gezogen werden kann. Quellcode-Schuster Piranha Bytes bleibt eben bei seinen Rollenspiel-Leisten, ob nun mit offizieller Gothic-Lizenz oder ohne.

Risen – Neuer Trailer in HD

Drei Stunden hatte ich in München die Gelegenheit, die aktuelle Version von Risen zu begutachten. Das Ergebnis: Es wird! Zumindest auf dem Dualcore-Rechner mit drei Gigabyte Arbeitsspeicher und einer Geforce 260 läuft das Spiel mit 1.680 x 1.050 Bildpunkten bereits einwandfrei. Ohne Ladepausen, ohne Ruckler. „Genügsamer als Fallout 3“, wie Oberlerchner behauptet. Nur ab und zu überlappt mal ein Polygon oder ein Gesprächspartner merkt erst beim zweiten Versuch, dass ihr die gestellte Aufgabe bereits erledigt habt. Alberne Kleinigkeiten zum aktuellen Zeitpunkt, wenn man bedenkt, dass das Spiel erst im Oktober erscheinen soll. Behält Projektleiter Björn Pankratz Recht, wenn er ein Spiel frei von Bugs verspricht? Schwer zu sagen, doch bei Gothic 3 klebten vermutlich zehn Wochen vor dem Veröffentlichungstermin noch nicht einmal Texturen auf den Bäumen.

Risen hinterlässt einen guten Endruck bei mir. Entwickler Piranha Bytes scheint sich alle Mühe zu geben, die Scharte von Gothic 3 auszumerzen und ein würdiges Rollenspiel abzuliefern. Über die Insel Faranga zu streunen, rostige Schwerter einzusammeln, den mürrischen Schmied zu bequatschen und Aschebiestern den haarigen Hintern zu versohlen, fühlt sich ein bisschen nach Nachhausekommen an – sofern man Gothic liebt. Trotzdem ist Risen anders. Vielleicht auch, weil es als erstes Spiel von Piranha Bytes auch auf einer Konsole erscheint. Es wirkt nicht mehr ganz so rau, vielleicht aber auch einfach eine Spur gereifter. Ob das nun gut oder schlecht ist, steht und fällt letztendlich damit, ob das Abenteuer funktioniert. Ob wirklich alles authentisch wirkt, oder ob man am Ende doch das schale Gefühl bekommt, dass Gothic 1 und 2 damals besser waren.

Mein Rat: Kauft die Donnerechse nicht im Sack, sondern wartet auf unseren Test. Es dauert ja nicht mehr lange. Meine Prognose, die ich aus den frischen Eingeweiden einer Ente Süß-Sauer gelesen habe, fällt zwar positiv aus, doch wir alle wissen, dass auch Irre menschlich sind.

Risen erscheint für PC und Xbox 360 voraussichtlich am 2. Oktober.

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