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Rollenspiele, die keiner kennt (Gewinnspiel!)

Und was kennt ihr so? (GEWINNSPIEL!)

Dragon Slayer: The Legend of Heroes

Erschienen: 1989

Entwickler: Nihon Falcom

Erhältlich über: eBay

Es fängt schon damit an, dass dieses Game nur für das gescheiterte Turbo Duo oder zumindest eine PC-Engine mit CD-ROM erschien. Keine Kombination, mit der man in den frühen 90ern viel Geld machen konnte, was angesichts dieser kleinen Perle schade ist. Okay, das Kampfsystem ist extrem JRPG-typisch. Rundenbasiert mit kleinen Kopffüßlern. Die Story ist nichts besonderes. Weiser König wird ermordet, junger Prinz muss ins Exil, um hochzuleveln und dann zurückzukehren.

Was aber ein echtes Novum war, ist die englische Sprachausgabe. Japanische Rollis mit diesem Feature gab es für diese Konsole eine ganze Menge, aber das brachte mir damals genauso wenig wie heute. Hier hatte man aber einen Cast aus C-Sprechern abgestoßener Anime-Serien, die keiner mehr fürs Fernsehen anheuern würde, aber 1992 war das das Coolste, was ging.

Und nebenbei fanden sich auch im einfachen Aufbau des Spiels alle Dinge, die man seinerzeit so schätzte: Leveln, leveln und nochmal leveln. Und sich zwischendurch bei den Bewohnern ihren einen Satz zur Lage der Welt abholen. Schlicht, ja, aber liebenswert und dank eines sehr klaren Stils auch heute noch spielbar. Lohnend? Naja, es muss ja nicht immer Planescape sein. Zwischendurch nehme ich gerne Dragon Slayer.

Die Dragon-Slayer-Serie selbst ist übrigens in sich ein einziges Kuriosum. Viele der Teile, die zwischen 1984 und 1997 erschienen, gibt es natürlich nur in Fernost, aber NES-Jüngern dürften Faxanadu und Legacy of the Wizard etwas sagen. Beide stammen aus der Reihe, haben aber für mich wenig erkennbare Zusammenhänge. Ist wohl ein offenes Universum.

Dungeons & Dragons: Warriors of the Eternal Sun

Erschienen: 1992

Entwickler: Westwood Studios

Erhältlich über: eBay

Japanische Konsole, westliches Rollenspiel und vielleicht das Einzige davon im klassischen Sinne auf dem Mega Drive. Ist Starflight ein RPG? Ja, vielleicht, irgendwie wohl schon. Egal. Dungeons & Dragons: Warriors of the Eternal Sun beinhaltete alles, was damals cool an westlichen RPGs war. Das Setting. Kein Wunder, handelt es sich hier doch um ein Frühwerk von Westwood, die später mit Lands of Lore und Eye of the Beholder punkten sollten. Dieses Werk weicht davon ein klein wenig ab, gibt es doch eine übersichtliche, aber mit Dungeons gut gespickte Oberwelt, bevor es dann in die 3D-Höhlen geht. 3D im Sinne von „bei jedem Schritt wird umgeschaltet". Hey, die Konsole hatte grad mal etwas mehr als 10 MHz. Mega. Nicht Giga. Euer aktueller Taschenrechner ist besser motorisiert.

Das Setting gehört zu den Freaks der AD&D-Welt. Während sich Beholder oder Baldur's Gate an bekannte Pen&Paper-Welten hielten, findet ihr euch mit einer Heldentruppe klassischer Bauart und dem bekannten Regelsystem in der völlig unvertrauten Umgebung eines Wüstencanyons wieder, aus dem man sofort nur weg möchte. Das Setting nennt sich D&D: Hollow World und war nie besonders erfolgreich, ein Schicksal, das es mit diesem Spiel teilt. Bockschwer, bedingt zugänglich und grafisch nicht übertrieben hübsch, musste man sich anfangs schon bewusst hinsetzen, um die Qualitäten zu entdecken. Ein gutes Charaktersystem, ein interessanter Design-Stil und eine im Detail ansprechende Story sorgen halt nicht für große Verkäufe. Würde ich es heute noch spielen? Hab ich vor nicht zu langer Zeit erst. Die Antwort heißt... meh...weiß nicht. Nicht so gut gealtert. Ohne den D&D-Bonus würde ich es wahrscheinlich nicht mehr angucken.

Jeanne D´Arc

Erschienen: 2007

Entwickler: Level 5

Erhältlich über: eBay

Ein Runden-Taktik-RPG, wie sie in Japan beliebt und im Dutzend billiger sind. Aber nicht irgendeines, sondern eines der Besten. Erst einmal dürft ihr euch bei Sony bedanken, die diese Perle zwar nicht nach Europa brachten, aber wenigstens in die USA, und dass die PSP keine Region-Code kennt. Inhaltlich haben wir hier eine witzige Adaption der Jungfrau von Orleans, nur mit mehr Magie, Monstern, falschen Göttern und echten Dämonen.

Dieses Game macht eigentlich nichts, was nicht auch andere schon in den 20 Jahren zuvor dem Genre des Taktik-RPG zu anhaltendem Erfolg verhalf, aber statt sich in überkomplexen Job-Systemen zu verstricken, nimmt Jeanne D´Arc ein komplexes, facettenreiches Kampfsystem und zieht die Benutzerführung gerade, ohne dabei die Möglichkeiten des Spielers zu beschneiden.

Man spielt sich in Minuten ein und entdeckt nach Stunden immer neue Variationen und Wege. Viele Kämpfe bleiben auch deshalb spannend, weil sie innerhalb eines teilweise rigorosen Zuglimits gewonnen werden müssen, dazu noch stets variierende Siegbedingungen und locker 50 Stunden Umfang. Nicht besonders rar, nicht besonders teuer, aber eine sehr wertvolle Perle.

Panzer Dragoon Saga

Erschienen: 1998

Entwickler: SEGA

Erhältlich über: eBay

Das Unerreichbare. Naja, das ist vielleicht etwas übertrieben, aber unter 100 Euro kommt ihr bei der englischen Version nicht weg. Der Action-Rollenspiel-Ableger der leider nie richtig erfolgreichen Panzer-Dragoon-Serie erschien erst, als das Saturn schon praktisch weg vom Fenster war und dann nur in lächerlich kleinen Stückzahlen. Die Japan-Version wird euch dagegen in der Regel hinterhergeworfen.

Aber bringt nichts, denn im Gegensatz zu den Action-Drachen-Flusis wird hier nicht nur die (alp)traumhafte Architektur der Landschaften als Schießbude benutzt, sondern inhaltlich zumindest halbwegs tiefgehend erkundet. Auf nicht weniger als 4 CDs mit einer ganzen Reihe von CG-Szenen erkundet ihr ziemlich frei eine postapokalyptische Welt mit einer dank des eigenwilligen Artdesign ebensolchen Atmosphäre von Leere, Verlassenheit und Bedrückung. Ein wenig erinnert das Ganze in Auszügen an die Stimmung eines Shadow of the Colossus. Das Kampfsystem wirkt durch die niedrige Auflösung und die veralteten Texturen natürlich nicht mehr so beeindruckend wie seinerzeit, als System an sich überzeugt es jedoch heute noch, selbst wenn es kaum von den gängigen rundenbasierten JRPG-Regeln der Zeit abweicht.

Eines der besten Rollenspiele, vielleicht überhaupt, aber leider sagt SEGA, dass der Source-Code verloren gegangen ist. Ich bin mir nicht sicher, wie genau so etwas passiert, aber ein modernes Remake scheint im Moment ausgeschlossen. Wohl auch deshalb: Wenn es ein RPG gibt, bei dem ich ernsthaft überlegen würde, die 200 Euro für Spiel und Konsole auf den Tisch zu legen, dann wäre es dieses.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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