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Sea of Thieves zeigt euch Monkey Island, wie ihr es noch nie gesehen habt! Und zwar ab sofort

Endlich Melee Island aus nächster Nähe erleben.

Jedes Mal, wenn ich Rares hinreißendes Live-Service-Seemannsgarn sehe, denke ich mir: Warum spiele ich das nicht häufiger? Und jetzt ist es schon wieder zwei Jahre her, dass ich das letzte Mal an Bord ging und wieder mal ein paar gute Stunden damit verlebte. Damals war es die aufwendige Jack-Sparrow-Erweiterung, die mit viel Spektakel in das Pirates of the Caribbean-Universum lud. Da steckte nicht nur ordentlich Lizenzgeld, sondern auch viel Liebe drin – und viel von der handgemachten Action-Adventure-Kost, die Rare-Fans zum Start von Sea of Thieves so vermissten.

Und so ist es nun auch mit dem nächsten Story-Kapitel, The Legend of Monkey Island, das heute ebenfalls in den Katalog an lustigen “Tall Tales” wandert. Die geht man in Sea of Thieves an, wenn einem der Sinn nach zielgerichtetem, Story-zentrischem Piratenquatsch steht. Drei Tall Tales werden es insgesamt und die erste macht als “Journey to Melee Island” am heutigen Donnerstag den Anfang. Schön passend, um zum Wochenende hin ein paar Kumpels mit LucasArts-Faible zum Spielen um sich zu scharen. Das Ding gefällt mir richtig gut.

Irre, sich abseits der alten Wege aufzuhalten. Schön, dass sich trotzdem alles "richtig" anfühlt.

Es ist schwer zu beschreiben, was das mit einem macht, Melee Island in prächtig stilisierter, bildhübscher 3D-Grafik zu erkunden, wenn man das erste Monkey Island als Jugendlicher auf dem Amiga erlebt hat. Sea of Thieves trug mit seinem beschwipst-humorigen Vibe schon immer viel Affeninsel-DNA in sich und der Aufwand, der hier betrieben wurde, um beim nächtlichen Einlaufen in das bisschen Hafen sogar die Farbpalette in lilablauer Nostalgie schwelgen zu lassen, ist beachtlich. Ich fand mich auch aus der Egosicht sofort zurecht und mir war prompt klar: Hier waren Leute am Werk, die den Adventure-Klassiker genauso lieben wie ich.

Dazu muss man sagen, dass es nicht die wirkliche Melee Island ist, sondern nur eine Fantasieversion davon, in der Guybrush es zum Gouverneur gebracht hat und ihn alle für den coolsten Piraten halten. Aber Guybrush, der ist echt und irrlichtert durch diesen verdächtig luziden Fiebertraum: Ihr klinkt euch ein, um den mächtigen Piraten aus dieser Illusion zu retten. Auf Melee ist alles an seinem Platz, vom armen Willi, in der Scumm-Bar, der immer noch Loom preist, als wäre es das letzte Wort in Sachen Adventures, über die Männer zweifelhafter Moral im “Knick” des Dörfchens, bis zur Möwe, die auf dem Steg hinter der Kombüse in einem Fischgerippe herumstochert.

Fragt mich nicht, warum ich trotzdem immer nur dieselben Perspektiven wie im Original wähle. Das muss irgendein Zwang sein.

Die Liebe zum Original erstreckt sich sogar auf die stark an alte Adventures gemahnenden Aufgaben. Ihr besorgt Gegenstände an einem Ort und benutzt sie am nächsten, kocht in der Küche das Süppchen zu Ende oder hebt für den halbseidenen Händler eine versunkene Fracht im Hafen, um ihm sie dann im Tausch gegen einen Quest-Gegenstand zu überreichen. Ihr klopft die Spielwelt auf ein paar verstreute Taler und benutzbare Gegenstände ab und räumt so ein Hindernis nach dem anderen aus, um zu Guybrush zu gelangen. All das in moderner und bestens zu Monkey Island passender Grafik aus nächster Nähe zu erleben, also mittendrin zu sein, das ist ein ganz besonderes Gefühl, für das ich ein Stück weit dankbar bin.

Ich habe erst gut zwei Stunden hinter mir, die ich zur Hälfte mit Staunen und Mit-feuchten-Augen-in-Erinnerungen-schwelgen verbrachte, aber mir ist jetzt schon klar, dass ich diesmal länger am Ball bleiben möchte, auf dem Meer der Diebe. Jetzt fragt sich nur noch: Warum spielt ihr das nicht häufiger?

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