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Tekken 6

Die eierlegende Wollmilchsau

Ähnlich gelungen wirken auch die vielfältigen Arenen, die erstmals zum Teil aus mehreren Ebenen bestehen. Werft ihr einen Gegner an der richtigen Stelle zu Boden, bricht dieser ein und ihr fallt samt Opfer eine Ebene nach unten. Auf manchen Karten können dies verglaste Flächen sein oder brüchige Holzteile. An anderen Stellen zerbröselt nur der entsprechende Untergrund, was aber nach einer Weile wieder verschwindet. Abseits klassischer Szenarien, wie etwa Märkten, schneeverhangenen Tälern und Dojos, wird Tekken-typisch jede Menge abgedrehter Wahnsinn präsentiert. Ihr bekriegt euch auf einem brennenden Flugzeugträger, einer Roboter-gespickten Fabrikhalle oder auf einer mittelalterlichen Ruine, über der eine Raumstation kreist.

Richtig abgedreht wird es im Szenario-Modus. Konzipiert als Brawler a la Final Fight, dürft ihr einen Kämpfer übernehmen und ihn durch aufwändige 3D-Szenarien steuern. Die Story passt in eine Textzeile. Allein mit der KI oder im Offline- bzw. Online-Koop mit einem menschlichen Mitspieler gilt es, einer bösen Organisation mit Weltherrschaftsambitionen den Gar auszumachen. Aus der Third-Person-Sicht lauft ihr im ersten Abschnitt durch einen Hafen, der sich optisch auf Last-Generation-Niveau bewegt und von allen möglichen Bösewichtern bevölkert wird.

Leider sehen die Laufbewegungen momentan noch katastrophal aus. Die Figuren gleiten wie auf Rollerblades durch die Gegend und lassen richtigen Bodenkontakt vermissen. Trefft ihr auf einen Bösewicht, müsst ihr ihn so schnell es geht zu Boden schicken. Zerstörbare Kisten und getötete Feinde hinterlassen Extras für den Arcade-Modus plus allerlei Nah- und Fernkampfwaffen sowie Nahrungsmittel zum Energie auffrischen.

Gekämpft wird wie in den normalen Vs.-Auseinandersetzungen, nur dass die Move-Palette stark eingeschränkt wurde. Neben Klonsoldaten treten zudem Figuren aus dem Tekken Tournament gegen euch an. So trefft ihr auf Känguru Roger, schlagt euch mit Bad Ass Raven herum oder vermöbelt Cyborg Jack. Klassische Schlagwerkzeuge sind mit an Board, ebenso unter anderem eine Mini-Gun. Problem: Mit dem Analogstick lassen sich die Gegner schwer anvisieren. Im Prinzip ist das Steuerung-Layout ungeeignet für das dreidimensionale Spielgeschehen. Zusammen mit dem stumpfen Gameplay bis dahin eine sehr unbefriedigende Angelegenheit.

Tekken 6 – Koop-Play in HD

Deutlich lustiger präsentiert sich der zweite Abschnitt, auch wenn das eigentliche Spielgeschehen nicht an Abwechslung gewinnt. Statt weiter mit Ling Xiaoyu, Alisa oder Jack in den Kampf zu ziehen, übernehmt ihr in einem Büro-Gebäude die Steuerung von NANCY-MI847J. Dieses 5 Meter große, in diesem Modus momentan noch sehr sparsam animierte Ungetüm stapft auf vier Beinen den Gegnern entgegen. Am linken Arm mit einer dicken Gatling-Kanone, auf der rechten Schulter mit einem massiven Raketenwerfer und im Kopf mit einem Laser ausgerüstet, mäht sich das klobige Monster durch die Horden und stellt sich gewaltigen Bossen.

Angesichts der aktuellen Qualität sind die vielen Gimmicks, die ihr in diesem Modus für eure Charaktere freischaltet, als Schmerzensgeld zu verstehen. Wenn Namco hier nicht kräftig nachbessert, sind die bis zu 8 Stunden Kampagne samt Render-Sequenzen nicht so der erhoffte Glücksgriff. Schade, gerade der Koop klingt auf dem Papier spannend. Zu anderen Online-Modi gab es leider noch kaum Informationen. Heiße VS.-Fights samt Turnier-Funktionen sind aber sehr wahrscheinlich.

Als klassischer VS.-Fighter funktioniert Tekken 6 hervorragend. Die Kämpfe sind spannend, taktisch anspruchsvoll und erstklassig inszeniert. Die KI macht einen guten Job, die Kämpferauswahl ist konkurrenzlos und der Umfang wirklich bahnbrechend. Einige Zeitgenossen werden sich zwar über eine gewisse Innovationslosigkeit beschweren, doch das ist Jammern auf hohem Niveau. Für sich betrachtet ist die Automaten-Umsetzung eine konsequente Fortsetzung des bekannten Erfolgsmodells. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Deutlich schlechter sieht es dagegen beim Szenario-Modus aus. Als nahezu gleichwertiger Bestandteil konzipiert, ist die Umsetzung momentan höchstens zweitklassig. Egal ob Grafik, Steuerung, Story oder Spielbarkeit, auf der ganzen Linie wird das Klassenziel verfehlt. Angesichts der restlichen Qualität kommt das schon beinahe einer Schande gleich. Man kann nur hoffen, dass Namco bis zum Release noch kräftig nachbessert. Es wäre doch schade, wenn die Fans diesen aufwändigen Modus einfach links liegen lassen. Das hätten Harada-San und seine fleißigen Entwickler nun wirklich nicht verdient.

Tekken 6 erscheint im 3. Quartal 2009 für Xbox 360, PS3 und PSP.

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