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Test Drive Unlimited 2

Mein Haus, mein Auto, mein Boot

Das eigentliche Geschehen wirkt noch einen Tick hübscher, begeistert mit einem schicken Tag--und-Nacht-Zyklus und einer noch abwechslungsreicheren Umgebung. Das mediterrane Flair bietet neben Pinienwäldern sandige Strandabschnitte, zerklüftete Felsen und malerische Aussichten. Da passt es hervorragend, dass es erstmals auch Offroad-Abschnitte gibt, in denen ihr euch mit Dickschiffen wie der Mercedes M-Klasse herumschlagen könnt, die sich sogar einigermaßen realistisch mit Dreck einsauen.

Bei einigen Details, etwa den Umgebungstexturen, darf Eden aber gerne noch nachlegen. Die Schiffe in den malerischen Buchten wirken grob und unansehnlich. Auch einige Lichteffekte und das Wasser hat man an anderer Stelle schon hübscher gesehen.

Apropos unschön: Bei der Vorführung des Lack-Editors erlaubte sich die Producerin einen wirklich abscheulichen Fauxpas. Ein wunderhübsches Ferrari 360 Cabrio wurde mit rosa Farbe und hässlichen Haimustern in einen schrägen Barbie-Bomber verwandelt. Das Endergebnis war so grässlich, dass es einigen der anwesenden Italienern fast die Tränen in die Augen trieb. Am Funktionsumfang und der enormen Möglichkeiten dieses neuen Features ändert das aber nichts. Endlich könnt ihr euer Fahrzeug bis ins kleinste Detail verändern und es anschließend wie in Forza 3 online an andere Spieler verkaufen und so ein paar Spiel-Dollar extra einstreichen. Hauptsache ihr vergewaltigt keine Sportwagen-Klassiker.

Zum Glück von hinten: Die schicken Autos und die gruseligen Avatare.

Eure Kreationen werden anschließend in eurer Garage abgestellt, die ihr diesmal direkt mit eurem Avatar betretet. Eden geht sogar einen Schritt weiter: Erstmals ist es möglich, Freunde einzuladen und ihnen euren prächtigen Fuhrpark zu zeigen. Passend zur richtigen Immobilie könnt ihr dann das lustige Spielchen „Mein Haus, mein Auto, mein Avatar“ abfeiern. Wer so richtig angeben möchte, kann außerdem den Rest der frisch erworbenen Villa mit edlen Möbeln verzieren.

Test Drive meets The Sims sozusagen. Richtig spaßig, wenn auch ein wenig überflüssig: Zum Haus eines Freundes teleportieren, auf dem Beifahrersitz des neuen Autos Platz nehmen, die Fahrkünste bestaunen oder ihn zu schicken Locations lotsen. Das Fummeln an romantischen Plätzen ist aber leider nicht möglich. Wirklich spannend sind hingegen die Racing Clubs. Ihr müsst nur genug Freunde zusammentrommeln und über einen entsprechend prall gefüllten Geldbeutel verfügen. Dann erwerbt ihr ein Clubhaus und legt erst einmal die Regeln fest. So könnt ihr euren Online-Verein auf bestimmte Fahrzeugtypen beschränken oder einen gewissen Mindestlevel der Spieler verlangen. Anschließend messt ihr euch clubintern oder aber mit anderen Vereinen. Lange Fahrten über die Insel sind dabei unnötig, einfach einladen, zum Startpunkt beamen und los geht’s. Selbst eigene Rennen sind kein Problem: Einfach im Editor Start, Ziel und Zeitlimit festlegen und Sekunden später ist die neue Herausforderung fertig.

Eine Weltrangliste und ein interner Club-Level mit freischaltbaren Extras halten dabei die Motivation oben. Kleine Community-Features wie das Tauschen von Kleidung, Lackierungen oder Fotos ergänzen die Funktionionspalette. Außerdem lässt sich auch eure Club-Immobilie individuell ausstatten und zum Beispiel in einem kräftigen Ferrari-Rot streichen, um die eigene Vorliebe für italienische Sportfahrzeuge zu visualisieren.

Doch wie bezahlt man eigentlich die ganzen Kleidungsstücke, Einrichtungsgegenstände und Fahrzeuge? "Die meisten Sachen bekommt man über die Ingame-Währung. Einen Teil kann man aber exklusiv über Mikrotransaktionen erstehen. Wie das Ganze genau aussieht, ob es Pakete gibt oder vielleicht sogar Premium-Accounts, steht noch nicht fest," erläutert die Producerin.

Das nenn ich mal eine Aussicht.

Angesichts des gebotenen Umfangs und des erstmals verfügbaren, leicht zugänglichen Streckeneditors wäre selbst eine kleine Monatsgebühr gerechtfertigt. An einem bestimmten Punkt der Einzelspieler-Erfahrung könnt ihr nämlich ein Ticket für Hawaii erstehen und so die aufgehübschte Insel des ersten Teils freischalten. Damit bietet Test Drive Unlimited 2 ein Streckennetz und einen Umfang, bei dem sich selbst Gran Turismo 5 warm anziehen muss.

Auch wenn ich mich mit der Protzmessage des Spiels nicht identifizieren kann, haben mich die Funktionsvielfalt, der Umfang und auch die Technik sprachlos gemacht. Es ist einfach eine geniale Idee, den kompletten Inhalt des Vorgängers kostenlos mitzuliefern. Da auch noch die Fahrphysik stark verbessert wurde, kann man über kleinere Grafikmängel und die hässlichen Avatare locker hinwegsehen. Wer sich also nur im entferntesten für Open-World-Rasereien begeistern kann, wird mit aller Wahrscheinlichkeit nicht an Test Drive Unlimited 2 vorbeikommen. Das Spiel ist eine gewaltige Wundertüte, die durch den starken Online-Part samt sozialem Overkill über Monate begeistern wird. Und damit schon jetzt ein absoluter Geheimtipp, der sich mit einigen Verbesserungen zu einem echten Blockbuster mausern kann. Ibiza, ich komme.

Test Drive Unlimited 2 erscheint im Herbst für Xbox 360, PC und PS3.

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