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Thrustmaster eSwap XR Pro im Test – Controller mit Lenkrad: Seid ihr in Forza damit schneller unterwegs?

Ans neGcon kommt er aber nicht ran!

Umfassende Konfigurationsmöglichkeiten und hochwertige Tasten zeichnen den Controller aus, auch wenn das Lenkrad nicht sein Glanzstück ist.

Da habe ich nicht schlecht gestaunt: Thrustmaster kündigt den eSwap XR Pro an, bei dem sich nicht nur vier zusätzliche Tasten an der Unterseite, sondern statt eines Analogsticks zudem ein kleines Lenkrad direkt auf dem Controller befindet. So was hatte ich lange nicht gesehen – amüsante Mods der Marke Eigenbau vielleicht mal außen vor gelassen. Das wollte ich mir jedenfalls genauer anschauen, zumal man auch zahlreiche Möglichkeiten hat, Schultertasten, Analogsticks und so einiges mehr an seine Vorlieben anzupassen, weshalb ich den eSwap XR Pro in den vergangenen Wochen auf Rad und Naben geprüft habe.

Überblick

Lieferumfang und austauschbare Bedienelemente

Und um euch gleich eine Sorge zu nehmen: Ihr müsst dieses Lenkrad gar nicht nutzen. Der eSwap XR Pro (kleiner Rüffel an dieser Stelle für den holprigen Namen) wird nämlich nicht nur mit Wheel ausgeliefert. Vielmehr enthält die Packung auch einen zweiten Analogstick, den ihr jederzeit gegen das Lenkrad tauschen könnt…

Das steckt drin - beziehungsweise noch nicht drin, denn die Module aller Richtungseingaben können nahezu beliebig angeordnet werden.

… oder gegen das Digikreuz, ganz wie es euch beliebt. Die Besonderheit des bereits länger erhältlichen und nahezu baugleichen eSwap X Pro sowie zum Teil auch des eSwap S Pro sind nämlich die austauschbaren Komponenten. Dafür zieht man die mit starken Magneten am Platz gehaltenen Module einfach heraus und lässt sie an einer beliebigen Position wieder hineingleiten. Das fühlt sich nicht nur gut an, wenn die Elemente blitzsauber auf ihre Position klacken. Sie sitzen dann auch so fest am Platz, dass man beim Spielen keinen Unterschied zu einem Gamepad ohne Wechselteile spürt.

Zusätzlich darf man die ebenfalls mit Magneten angebrachte Verkleidung der Griffe tauschen sowie die unteren Schultertasten abschrauben. Der dafür notwendige Schraubendreher wird mitgeliefert, wobei dessen anderes Ende zum Herausheben des Digikreuz-Moduls dient. Das geht zwar auch ohne, mir gefällt aber, wie umfassend Thrustmaster hier mitgedacht hat.

Farbliche Alternativen zu den verbauten Modulen findet man auf der offiziellen Webseite – wo nicht zuletzt das Lenkrad-Modul auch einzeln erhältlich ist. Wer statt des neuen eSwap XR Pro also ein X Pro oder S Pro besitzt, kann für knapp 30 Euro nachrüsten. Das XR Pro wird dort und anderswo für knapp 200 Euro verkauft. Das Vorgängermodell erhaltet ihr bei Amazon derzeit deutlich günstiger.

Auch die Verkleidung der Griffe und die Schultertasten können getauscht werden.

Neben Bedienelementen und Schraubendreher bekommt ihr außerdem einen Beutel zum Transportieren des Controllers sowie eine knapp drei Meter lange USB-Strippe, da er ausschließlich per Kabel mit PC oder Xbox verbunden wird. Aus diesem Grund stört es mich auch nicht, dass das Kabel per Mikro-USB angeschlossen wird. Besonders vielseitig ist es damit heutzutage aber natürlich nicht.

Ein Lenkrad am Gamepad – Gimmick oder richtig gut?

Gut, aber was interessieren euch Kabel und Taschen. Ihr wollt mit Sicherheit wissen, wie sich das kleine Lenkrad schlägt. Ist man in Rennspielen beziehungsweise in Forza Horizon 5 (das ist nun mal das offizielle Markenversprechen) wirklich schneller unterwegs oder handelt es sich nur um einen Gag, der spielerisch gar keinen Vorteil bringt?

Und diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Wobei man zunächst mal wissen muss, dass das Wheel auf jeden Fall Einarbeitungszeit verlangt. Das Im-Kreis-Schieben des Daumens ist ja weder mit dem Kippen kleiner Joysticks verwandt noch mit dem Umherwuchten eines echten Lenkrads verschwägert.

Mich erinnert das Hin- und Herschieben des gummierten Rädchens eher an das Mixen auf einem winzigen DJ-Set – dessen einziger Plattenteller allerdings nur 45 Grad in jede Richtung schwenkt und mit stets in Richtung Ausgangslage zurückgezogen wird. 45 klingt wenig, stimmt, doch einen größeren Winkel könnte man mit der Bewegung des Daumens kaum abdecken, von daher ergibt das Sinn.

Und so sieht das Pad normalerweise aus.

Das Gute ist: Nach ein wenig Eingewöhnung (lange dauert das zum Glück nicht) hat man damit tatsächlich mehr Kontrolle über kleine Korrekturen während des Durchfahrens einer Kurve oder auf Geraden. Das sind Momente, in denen sich das ungewöhnliche Steuerelement bezahlt macht.

Es gibt aber auch ganz andere Momente; nämlich die, in denen man schnell die Richtung wechselt oder größere Korrekturen vornimmt, um etwa eine ausbrechende Hinterachse einzufangen. Wenn man da schnell über die Nullstellung auf die andere Seite und wieder zurück muss, fehlt mir zumindest das Feingefühl, um ein Fahrzeug sicher in der Spur zu halten. Nun stört das bei einem Forza Horizon sowie ähnlich verzeihlichen Spielen wenig. In einer Simulation oder sehr rasanten Arcade-Racern geht das für mich allerdings nicht auf.


Den Thrustmaster eSwap XR Pro erhaltet ihr derzeit bei folgenden Anbietern:

Es liegt vor allem daran, dass man den Daumen trotz der überschaubaren Maximal-Drehung von 90 Grad schnell aus einer angewinkelten Position in eine deutlich andere und zurück bewegen muss und es gar nicht so leicht ist, dieses Knicken des Gelenks präzise auszuführen. Dagegen ist das gewohnte Kippen des Analogsticks deshalb einfacher, weil sich der Daumen dabei in einer halbwegs starren Position befindet und man im Wesentlichen nur den gesamten Finger von links nach rechts schiebt.

Bessere Zeiten: An das neGcon kommt bis heute kein Rennspiel-Controller ran, der kein Lenkrad ist. Und ja, das schwarze war eine Ecke besser als das ursprüngliche weiße.

Vom Anpacken normaler Lenkräder fange ich im Vergleich dazu gar nicht erst an, aber schon das zu Zeiten der ersten PlayStation veröffentlichte neGcon, bei dem man beide Hände gegeneinander drehte, ermöglichte das Ausführen schneller Manöver mit viel höherer Genauigkeit. Apropos: Auf dem ebenfalls von Namco herausgebrachten Jogcon befand sich bereits anno 1998 ein ähnliches kleines Wheel.

Das war damals allerdings in der Mitte angebracht und somit für beide Daumen leicht erreichbar. Ich vermute, dass man dadurch deutlich mehr Kontrolle hatte. Beim eSwap XR Pro habe ich ebenfalls versucht mit beiden Daumen zu lenken, das ist mir aufgrund der seitlichen Position des Aufsatzes aber nicht auf eine Art gelungen, bei der ich auch die rechte Schultertaste noch bequem ziehen konnte.

Mit dem mitgelieferten Schraubendreher kann man auch das Digikreuz-Modul herausziehen. Das bekommt man aber auch ohne hin, falls man zwei Fingernägel unter das Kreuz bekommt.

Immerhin kann man das Lenkrad sogar auf der rechten Seite platzieren. Dann wird es von der offiziellen Software zwar nicht erkannt und kann daher nicht in Sachen Ansprechverhalten konfiguriert werden. Da es Spiele dann aber als normalen Analogstick interpretieren, kann man es auch auf diese Art verwenden – falls die entsprechenden Spiele den rechten Stick so überhaupt unterstützen.

Gamepad minus Lenkrad: Das eSwap XR Pro kann auch ohne Wheel was!

Apropos Software: Von der bin ich wirklich angetan. Die ist zwar gerade mit Gamepad etwas unübersichtlich zu bedienen, was man besonders auf den Xbox-Konsolen zu spüren bekommt. Dafür weist man über das Programm nicht nur den vier zusätzlichen Tasten an der Unterseite eine beliebige Funktion zu, sondern darf bis auf den Xbox-Knopf sowie den drei Funktionstasten sämtlichen Buttons eine beliebige Aufgabe zuteilen.

Zusätzlich lässt sich das Ansprechverhalten aller analoger Eingaben einzeln einstellen. Wenn ihr also wollt, dass das Lenkrad oder ein Analogstick auf den ersten Millimetern kaum reagiert, sodass man mit kleinen Eingaben viel Kontrolle hat, dann könnt ihr das stufenlos so einstellen, wie es für euch passt. Zwei aktive Profile stellt man auf diese Art ein, wobei die Software natürlich das Speichern und Laden beliebig vieler Profile erlaubt.

Über die offizelle Software könnt ihr das Ansprechverhalten der Analogsticks ebenso einstellen wie den Hebelweg der Schultertasten und zudem fast allen Buttons eine nahezu beliebige Funktion zuweisen.

Ihr müsst aber nicht erst das Programm starten, um zwischen den aktiven Profilen zu wechseln, denn das geschieht per Tastendruck direkt am Gamepad. Und was mir noch wichtiger ist: Die vier Tasten an der Unterseite lassen sich ebenfalls ohne Software direkt am Pad zuweisen. Das geht binnen weniger Sekunden, weshalb ich hier viel schneller verschiedene Setups ausprobieren kann als beim Wolverine V2 Pro oder Sonys DualSense Edge.

Ein Wermutstropfen ist nur die Erreichbarkeit von zwei der zusätzlichen Knöpfe, denn an die komme ich nicht so leicht heran wie an sämtliche Tasten anderer Pro-Controller. Das ist kein Beinbruch, fällt aber auf, und der Grund dafür ist, dass sie relativ weit oben angebracht sind – um dahin zu gelangen, müssen sich meine Mittelfinger eine Idee weiter verrenken als mir lieb ist. Überhaupt scheint der eSwap XR Pro ähnlich wie Razers aktueller Wolverine für eher große Hände gemacht zu sein und fühlt sich deshalb immer so an, als würde man um etwas sehr Großes greifen.

Die vier zusätzlichen Tasten an der Unterseite könnten besser erreichbar sein, verzichten will ich aber auch hier nicht darauf.

Lasst euch davon aber nicht abschrecken. Alles in allem liegt der eSwap XR Pro nämlich richtig gut in den Händen. Dazu tragen unter anderem die halbwegs straffen Schultertasten bei, deren Hebelweg man, wie bei solchen Gamepads üblich, stark verkürzen kann. Dazu tragen ganz besonders aber die restlichen Tasten bei, die als Mikroschalter angenehm präzise klicken. Nicht zuletzt gefällt mir das ebenfalls über Mikroschalter ansprechende Digikreuz ausgesprochen gut.

Unter allen aktuellen Konkurrenten ist es für mein Empfinden sogar das mit Abstand beste seiner Art. Da kommen weder Sony noch Microsoft, Razer oder Corsair mit dem SCUF heran. Bei Spielen wie Tekken muss man die Richtungen zwar recht stark herunterdrücken, um zuverlässig diagonale Eingaben vorzunehmen, abgesehen davon ist dieses Digikreuz aber selbst für eine Portion dicker Lippen hervorragend geeignet, was normalerweise nicht die Stärke solcher Gamepads ist.

Thrustmaster eSwap XR Pro im Test – Fazit

Und so zeichnet sich der eSwap XR Pro unterm Strich vor allem dadurch aus, dass es ein erstklassiger Pro-Controller mit feinen Mikroschaltern ist, sowie der Möglichkeit die Bedienelemente aller Richtungseingaben nahezu beliebig anzuordnen. Dass ich die vier Tasten nicht nur spontan zuweisen kann, sondern per Software auch sämtlichen Buttons eine beliebige Funktion zuweisen darf, rechne ich Thrusmaster ebenfalls hoch an. Zumal man dort außerdem das Ansprechverhalten der Sticks, ihre Deadzones und mehr einstellt. Nun finde ich das kleine Lenkrad nicht in allen Spielsituationen hilfreich, denn schnelle Richtungseingaben gelingen mir damit auch nach langer Eingewöhnung nicht genau genug. Der Controller liegt zudem sehr gut, aber nicht hervorragend in der Hand – was die restliche Handhabung sowie der durchdachte Funktionsumfang allerdings so stark wettmachen, dass ich seit einigen Wochen viel häufiger zum eSwap XR Pro greife, als ich es nur für den Test eigentlich vorhatte. Sprich, wer nach einer hochwertigen Alternative für PC und aktuelle Xbox-Konsolen sucht, der könnte sich das Thrustmaster-Gamepad mal genauer ansehen.

eSwap XR Pro
PROCONTRA
  • Module von Analogsticks, Digikreuz und Lenkrad beliebig austauschbar
  • Gute Sticks und Knöpfe (Mikroschalter)
  • Das Wheel erlaubt genaues Lenken beim geraden Durchfahren einer Kurve…
  • Vier zusätzliche Tasten an Unterseite, die schnell jederzeit konfiguriert werden können
  • Offizielle Software erlaubt Einstellen von Analogstick-Reaktion sowie freies Belegen fast aller Tasten
  • Zwei der vier Tasten an Unterseite sind relativ umständlich zu erreichen
  • Ausschließlich kabelgebundener Betrieb
  • … ist bei schnellen Richtungswechseln oder Korrekturen aber zu ungenau

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Über den Autor
Benjamin Schmädig Avatar

Benjamin Schmädig

Redakteur

Für ihn ist WipEout 2097 der Grund, aus dem es Videospiele gibt – aber auch Indiesachen, Shooter sowie fast alles, das mit Weltraum zu tun hat. Sucht gute Storys, knackige Herausforderungen und freut sich, wenn die grauen Zellen nicht unterfordert werden.
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